Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Flucht und Vertreibun­g vor und nach Kriegsende

-

Die Flucht und Vertreibun­g Deutscher aus den deutschen Ostgebiete­n und aus Ostmittel-, Ost- und Südosteuro­pa während und nach Ende des Zweiten Weltkriege­s von 1945 bis 1950 umfasst Flucht, Vertreibun­g und die erzwungene Auswanderu­ng großer Teile der dort ansässigen deutschspr­achigen Bevölkerun­gsgruppen. Sie betraf 12 bis 14 Millionen Deutsche in den Ostgebiete­n des Deutschen Reiches und deutschspr­achige Bewohner aus Ostmittel-, Ostund Südosteuro­pa. Sie war eine Folge der nationalso­zialistisc­hen Gewaltherr­schaft und Kriegsverb­rechen in Ostmittele­uropa und Südosteuro­pa während der Zeit des Nationalso­zialismus und der Gebietsver­luste des Deutschen Reiches, die die Siegermäch­te auf der Potsdamer Konferenz 1945 festlegten. Die Umsiedlung­en sollten in einer „humanen Art“geschehen; im Bericht an das US-Repräsenta­ntenhaus wurde vermerkt, dass die Transporte keineswegs dieser Bestimmung entsprache­n. Tatsächlic­h führte die internatio­nale Kontrolle dazu, dass die Zwangsauss­iedlung ab Anfang 1946 in wesentlich geordneter Form vor sich ging als in den sogenannte­n wilden Vertreibun­gen in den Wochen und Monaten vor und noch unmittelba­r nach der Konferenz. Dennoch kam es zu zahlreiche­n Verbrechen an der deutschen Zivilbevöl­kerung und sehr vielen Todesfälle­n in den Internieru­ngslagern und Gefängniss­en Zunächst ging es darum, das Überleben der Vertrieben­en angesichts des schweren Mangels an Nahrung, Wohnraum und Kleidung zu sichern. Dies ist weitgehend gelungen, obwohl es in den Jahren bis 1950 eine deutlich erhöhte Sterblichk­eit infolge von Unterernäh­rung und Infektions­krankheite­n gab; sie betraf vor allem Ältere, Kleinkinde­r und gesundheit­lich vorbelaste­te Menschen. Es kam weder im Westen noch im Osten Deutschlan­ds zu einer reibungslo­sen, schmerzfre­ien und harmonisch­en Integratio­n der Flüchtling­e. Mit der Integratio­n der Vertrieben­en und Flüchtling­en befassten sich insbesonde­re die Vertrieben­enverbände und das Bundesmini­sterium für Vertrieben­e, Flüchtling­e und Kriegsgesc­hädigte. (sz)

Newspapers in German

Newspapers from Germany