Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Mit Online-Unterricht durch die Corona-Zeit
Musikschullehrer suchen kreative Lösungen, um ihre Schüler musikalisch weiterzubringen
BLAUBEUREN/LAICHINGEN/ SCHELKLINGEN (sz) - Durch die Einstellung des Präsenzunterrichts aufgrund der infektionsschützenden Maßnahmen an allen Musikschulen ist die Musikschule Blaubeuren-Laichingen-Schelklingen derzeit geschlossen. Mit Beginn der Schulschließungen haben die Musiklehrer der Musikschule BLS gemeinsam mit ihren Schülern sowie deren Eltern begonnen, Unterrichtsalternativen zu testen und mit diversen Videoplattformen zu experimentieren, um diese für den musischen Unterricht einzurichten.
Mit laut Mitteilung großem Engagement hat das Kollegium nach passenden pädagogischen Konzepten und bedarfsgerechten technischen Lösungen für das jeweilige Unterrichtsangebot gesucht, um den Bedürfnissen der Schülerschaft gerecht zu werden. Die ersten Erfahrungen mit Musikunterricht via Skype, Google-Duo, oder Zoom sowie mit Unterrichtsalternativen wie Erklärvideos oder gegenseitigen Tonaufnahmen der erarbeiteten Stücke haben große Resonanz bei Kindern, Jugendlichen und deren Eltern gefunden.
Cornelia Dick, Lehrerin für die Tasteninstrumente Akkordeon, Klavier und Keyboard, zeigt sich positiv überrascht und findet, dass ihre Instrumente auf diese Weise ganz gut zu unterrichten sind. Viele ihrer Unterrichtsinhalte kann sie ganz gut rüberbringen, Läufe rauf und runter, Korrekturen der Körper- und Fingerhaltung, das ist kein Problem. „Bei jedem Mal lernen Schüler und Schülerinnen und auch die Lehrerin dazu“, so Cornelia Dick.
Wichtig ist allen Instrumentalund Vocallehrern der Musikschule, so die instrumentale Entwicklung der Schüler weiter begleiten zu können, und mit ihnen in persönlichem Kontakt bleiben zu können.
Das sieht Hans Mohr, stellvertretender Leiter der Musikschule, genauso. Er arbeitet außer mit dem Computer zusätzlich mit Mikrophonen und Headsets, um seinen Schülern eine vernünftige Kommunikation sowie ein gutes klangliches Ergebnis zu bieten. Besonders bei Blasinstrumenten ist der große Schalldruck für die Videoplattformen ein schwieriges Thema. Sein Kollege Christian Bolkart löst dies bei der Posaune über ein Dämpfersystem mit Tonabnehmer.
Musikschulleiter Tim Beck stellt das vielfältige Instrumentarium beim Schlagzeug und die damit verbundene Soundkulisse vor einige Hürden. Er löst das Problem über eine ausgeklügelte Mikrophonierung und einem Mischpult, das mit dem Computer verbunden ist. So entsteht für die Schüler ein transparenter Klang.
Begleitend versenden Lehrer und Lehrerinnen Notenmaterial, geben Literaturtipps und unterstützen das Üben mit Tonaufnahmen zur Unterrichtsliteratur. Es gibt Empfehlungen zu Musikapps und unterstützenden Musikprogrammen, um so für Abwechslung und Anregungen beim heimischen Musizieren zu sorgen.
Auch wenn „digitaler Unterricht“den Präsenzunterricht nicht ersetzen könne, erlebe das Kollegium, wie die Schülerinnen und Schüler mit großer Aufmerksamkeit, Selbständigkeit im Umgang mit der Musik, viel positiver Neugierde der neuen Unterrichtssituation begegnen.
Trotz der großen Bereitschaft aller Beteiligten, Neuland zu betreten, gibt es Grenzen. Natürlich freue sich die Schüler- wie die Lehrerschaft darauf, wieder gemeinsam zu Musizieren und Musik live zu erleben.