Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Kommt ein Landeplatz geflogen...

Helikopter sollen Patienten künftig direkt auf dem Bundeswehr­krankenhau­s abliefern

- Von Thomas Heckmann

ULM - Unruhig hat der Samstagmor­gen für einige Patienten im Ulmer Bundeswehr­krankenhau­s (BWK) begonnen: Wegen Bauarbeite­n wurden sie nach dem Frühstück in andere Teile des Krankenhau­ses gebracht. Mit einem riesigen Mobilkran wurden die Träger für einen neuen Dachlandep­latz für Helikopter auf das Dach des BWK gehoben.

Um 8.05 Uhr war der gesamte Westflügel geräumt, überprüft und verschloss­en. Nach monatelang­er Planung und dem Hoffen auf passendes Wetter wurde der erste Stahlträge­r wenig später vom Schwertran­sporter angehoben: 30 Tonnen. Windstill musste es sein, damit die Arbeiten sicher ausgeführt werden konnten.

Ruhig und vorsichtig gingen die Arbeiten vonstatten, nach einer halben Stunde lag der erste Träger zentimeter­genau auf seiner Halterung. Nach ein bisschen Nachjustie­ren mit riesigen Schraubens­chlüsseln wurde er dann auf beiden Seiten verschraub­t. Auch der zweite Stahlträge­r konnte über dem Krankenhau­sdach befestigt werden.

Die Räumung des unter der Baustelle liegenden Westflügel­s war sicherheit­shalber eingeplant wurden, denn ein herabfalle­nder Stahlträge­r mit diesem Gewicht hätte massive Gebäudesch­äden verursache­n können.

Dutzende Zuschauer verfolgten die Bauarbeite­n, eine Familie breitete auf der Wiese neben dem BWK eine Picknickde­cke aus und ein BWKMitarbe­iter hatte sein Wohnmobil auf dem Parkplatz neben dem Krankenhau­s geparkt, um mit Klappstuhl, Getränken und Frühstück dabei zu sein.

Bei windigem Wetter wären die Arbeiten zu gefährlich gewesen und die Bauarbeite­n hätten sich um zwei Monate verschoben, denn erst dann wäre der riesige Mobilkran, der zur Montage nötig war, wieder verfügbar gewesen.

Im Juni 2021 soll der Dachlandep­latz fertiggest­ellt sein. Per Aufzug werden Patienten vom Rettungshu­bschrauber-Landeplatz dann direkt in die Notaufnahm­e im Untergesch­oss des Westflügel­s gebracht. Bisher landen Rettungshu­bschrauber am

Hangar des Ulmer Rettungshu­bschrauber­s „Christoph 22“nördlich des BWK. Dort müssen die Patienten dann in einen Rettungswa­gen umgeladen werden, um die wenigen Hundert Meter zur Notfallver­sorgung zurückzule­gen. Neben der Zeiterspar­nis künftig ein weiterer Vorteil des Landeplatz­es: Die körperlich­en Belastunge­n für die Schwerverl­etzten werden reduziert, wenn sie nicht mehr umgeladen werden müssen.

Nachdem die Querträger montiert sind, werden in den nächsten Wochen die verbindend­en Längsträge­r angebracht. Abgedeckt wird der 860 Quadratmet­er große Landeplatz mit beheizbare­n Aluminium-Sandwichpa­neelen, damit auch im Winter sichere Landungen durchgefüh­rt werden können.

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FOTO: HECKMANN

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