Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Kommt ein Landeplatz geflogen...
Helikopter sollen Patienten künftig direkt auf dem Bundeswehrkrankenhaus abliefern
ULM - Unruhig hat der Samstagmorgen für einige Patienten im Ulmer Bundeswehrkrankenhaus (BWK) begonnen: Wegen Bauarbeiten wurden sie nach dem Frühstück in andere Teile des Krankenhauses gebracht. Mit einem riesigen Mobilkran wurden die Träger für einen neuen Dachlandeplatz für Helikopter auf das Dach des BWK gehoben.
Um 8.05 Uhr war der gesamte Westflügel geräumt, überprüft und verschlossen. Nach monatelanger Planung und dem Hoffen auf passendes Wetter wurde der erste Stahlträger wenig später vom Schwertransporter angehoben: 30 Tonnen. Windstill musste es sein, damit die Arbeiten sicher ausgeführt werden konnten.
Ruhig und vorsichtig gingen die Arbeiten vonstatten, nach einer halben Stunde lag der erste Träger zentimetergenau auf seiner Halterung. Nach ein bisschen Nachjustieren mit riesigen Schraubenschlüsseln wurde er dann auf beiden Seiten verschraubt. Auch der zweite Stahlträger konnte über dem Krankenhausdach befestigt werden.
Die Räumung des unter der Baustelle liegenden Westflügels war sicherheitshalber eingeplant wurden, denn ein herabfallender Stahlträger mit diesem Gewicht hätte massive Gebäudeschäden verursachen können.
Dutzende Zuschauer verfolgten die Bauarbeiten, eine Familie breitete auf der Wiese neben dem BWK eine Picknickdecke aus und ein BWKMitarbeiter hatte sein Wohnmobil auf dem Parkplatz neben dem Krankenhaus geparkt, um mit Klappstuhl, Getränken und Frühstück dabei zu sein.
Bei windigem Wetter wären die Arbeiten zu gefährlich gewesen und die Bauarbeiten hätten sich um zwei Monate verschoben, denn erst dann wäre der riesige Mobilkran, der zur Montage nötig war, wieder verfügbar gewesen.
Im Juni 2021 soll der Dachlandeplatz fertiggestellt sein. Per Aufzug werden Patienten vom Rettungshubschrauber-Landeplatz dann direkt in die Notaufnahme im Untergeschoss des Westflügels gebracht. Bisher landen Rettungshubschrauber am
Hangar des Ulmer Rettungshubschraubers „Christoph 22“nördlich des BWK. Dort müssen die Patienten dann in einen Rettungswagen umgeladen werden, um die wenigen Hundert Meter zur Notfallversorgung zurückzulegen. Neben der Zeitersparnis künftig ein weiterer Vorteil des Landeplatzes: Die körperlichen Belastungen für die Schwerverletzten werden reduziert, wenn sie nicht mehr umgeladen werden müssen.
Nachdem die Querträger montiert sind, werden in den nächsten Wochen die verbindenden Längsträger angebracht. Abgedeckt wird der 860 Quadratmeter große Landeplatz mit beheizbaren Aluminium-Sandwichpaneelen, damit auch im Winter sichere Landungen durchgeführt werden können.