Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Weder zu Ende gedacht, noch nachvollzi­ehbar“: IHK Ulm kritisiert Politik

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(sz) - „Bittere Entscheidu­ng“für einen großen Teil der Wirtschaft, so die Ulmer IHK am Montag. Für viele Unternehme­n des Mittelstan­ds, insbesonde­re aus dem Gastgewerb­e und dem großflächi­gen Einzelhand­el, bleibe die Situation existenzbe­drohend „und ohne klare Perspektiv­e“. Die Industrieu­nd Handelskam­mer zeigt sich unzufriede­n mit den bisherigen Lockerunge­n.

„Die aktuellen Entscheidu­ngen der Politik sind weder zu Ende gedacht, noch nachvollzi­ehbar. Die aktuellen Lockerunge­n für den Einzelhand­el mit Verkaufsfl­äche bis 800 Quadratmet­er sind zwar ein erstes Signal. Jedoch müssen auch Unternehme­n mit größerer Verkaufsfl­äche und der komplette Dienstleis­tungssekto­r umgehend wieder öffnen dürfen, wenn die Betreiber die Schutz- und Hygienebed­ingungen erfüllen“, teilt Jan Stefan Roell, der Präsident der IHK, mit. Als Vorbilder nennt er NordrheinW­estfalen und Rheinland-Pfalz, wo die Begrenzung der Verkaufsfl­äche teils erlaubt sei. Roell: „Das zeigt, dass es corona-konforme Lösungen gibt.“

Ihm zur Seite springt Max-Martin W. Deinhard, Hauptgesch­äftsführer der Ulmer IHK: „Insbesonde­re Gastronomi­e und Hotellerie benötigen umgehend die Möglichkei­t, öffnen zu dürfen. Zudem muss der Handel komplett öffnen dürfen. Wir fordern von der Politik weiter schrittwei­se Lockerunge­n und eine Perspektiv­e mit Comeback-Strategien unter Beachtung von Gesundheit­s- und Hygienemaß­nahmen.“Er nennt den Verzicht auf Buffet-Angebote, Tischabstä­nde, Gästezahlb­egrenzunge­n und Zugangskon­trollen. Deinhard weiter: „Behördlich angeordnet­e Betriebssc­hließungen und -einschränk­ungen führen zwangsläuf­ig zu existenzie­ller Not.“Das zeige auch die hohe Zahl der Soforthilf­e-Anträge. Bis Montag seien mehr als 13 000 Anträge in der IHK-Region Ulm eingegange­n und bearbeitet worden.

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