Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Vier Entwürfe verbleiben für den Merklinger Rat

Im Wettbewerb um die Bebauung an der Lindenstra­ße mit Mehrfamili­en- und Kettenhäus­ern sind erste Entscheidu­ngen gefallen

- Von David Drenovak

MERKLINGEN - Im Rahmen einer geplanten Bebauung mit Mehrfamili­enund Kettenhäus­ern im Baugebiet an der Lindenstra­ße in Merklingen hat es nun erste Entscheidu­ngen gegeben. Von den eingereich­ten Vorschläge­n hat der Merklinger Gemeindera­t jeweils die zwei Besten ausgewählt. In einer der kommenden Sitzungen im Mai oder Juni sollen Planer und Investoren ihre Projekte vorstellen, worauf die endgültige Auswahl erfolgen soll.

Insgesamt acht verschiede­ne Vorschläge sind bei der Gemeinde Merklingen, die den Wettbewerb für die Bebauung des Areals ausgelobt hatte, bis zum Abgabeterm­in Mitte Januar eingegange­n. Diese Vorschläge wurden in der Folge von Architekt Markus Gebhardt aus Blaubeuren, der den Wettbewerb betreut und zusammen mit der Gemeinde auch die Bewertungs­matrix erstellt hat, gesichtet und bewertet.So waren es beispielsw­eise bei den angedachte­n Mehrfamili­enhäusern 44 Kriterien, bei denen die Planer mit ihren Projekten

eine Maximalpun­ktzahl von 78 erreichen konnten. Bei den Kettenhäus­ern waren sogar 59 Kriterien zu bewerten. Dabei wogen manche Faktoren natürlich stärker als andere. Die Richtlinie­n des Bebauungsp­lanes seien beispielsw­eise vorrangige­r gewesen, als gewisse optische Details, erläutert Markus Gebhardt. Der Verwaltung sei eine neutrale Präsentati­on wichtig gewesen und Jemand, der sowohl aus der Region kommt als auch Bezug zum ländlichen Raum und Erfahrunge­n in Sachen Stadtentwi­cklung hat.

In der jüngsten nicht-öffentlich­en Gemeindera­tssitzung hat Gebhardt nun den Ratsmitgli­edern die jeweiligen Projektent­würfe vorgestell­t sowie Vor- und Nachteile erläutert. Besonders zugesagt habe den Ratsmitgli­edern bei den Mehrfamili­enhäusern beispielsw­eise, dass mit Tiefgarage­n geplant wurde und die Planer immer mehr Stellplätz­e, als mindestens vorgegeben, integriert hätten. „Es waren sehr gute Entwürfe dabei, aber wir haben uns jetzt sowohl bei den Mehrfamili­enhäusern, als auch bei den Kettenhäus­ern für die zwei besten entschiede­n“, berichtet Merklingen­s Bürgermeis­ter Sven Kneipp. Rund eineinhalb Stunden haben die Beratungen per Videokonfe­renz gedauert. Ferner wurde auch erst am Ende der Beratung öffentlich gemacht, welche Planer und Investoren sich hinter welchem Entwurf verstecken, um auch hier die größtmögli­che Neutralitä­t zu gewährleis­ten.

Mit dem Projekt betritt die Gemeinde Merklingen Neuland. Erstmals bringt sie ein eigenes Grundstück in die Vermarktun­g für den gewerblich­en Wohnungsba­u, bisher wurde nur an private Bauherren verkauft. Indirekte Subvention­en durch geringere Grundstück­spreise für Investoren gibt es dabei nicht. Für das Grundstück auf dem die Kettenhäus­er entstehen sollen entspricht der Bauplatzpr­eis dem der örtlichen Bauplätze für Einfamilie­nhäuser, für die Mehrfamili­enhausbeba­uung liegt er, mit geplanten rund 180 Euro pro Quadratmet­er, sogar höher. Pauschalen,

welche die Gemeinde für Vermessung und die Erstellung des Bebauungsp­lans von privaten Bauherren erhebt, müssen die Investoren ebenfalls zahlen.

Wohnbebauu­ng ist ein wichtiger Faktor für Merklingen. In den vergangene­n zehn Jahren ist die Zahl der Wohngebäud­e in der Albgemeind­e deutlich gestiegen. Und obwohl das Eigenheim seinen Besitzer wohl noch am langfristi­gsten räumlich und sozial an die Gemeinde binde, werde auch immer mehr Mietwohnra­um gebraucht, so Sven Kneipp. Das liege einerseits an dem örtlichen Zuwachs der Gemeinde durch die jüngere Generation, anderersei­ts aber auch am großen Einzugsgeb­iet der Oberzentre­n Stuttgart und Ulm. Diese sorgen mit ihren wirtschaft­lichen und sozial-kulturelle­n Angeboten natürlich für eine deutliche Attraktivi­tätssteige­rung der Region.

Trotzdem ist dem Merklinger Bürgermeis­ter bewusst, dass es trotz der Sinnhaftig­keit des Projekts, nicht nur positive Stimmen aus der Gemeinde gibt. Steigende Verkehrsbe­lastung durch mehr Bewohner und ein sich deutlich änderndes städtebaul­iches Straßenbil­d stoßen nicht bei jedem Anwohner auf Gegenliebe. „Nicht alle Menschen werden sich über diese Neubebauun­g freuen. Aber das ist ein Schritt, den der Gemeindera­t mutig angegangen ist, um bei weniger Flächenver­brauch

Sven Kneipp Bürgermeis­ter Merklingen

mehr Wohnraum zur Verfügung zu stellen“, sagt Kneipp und stellt sich hinter das Projekt.

Nach der Erstvorste­llung und der Auswahl sind jeweils zwei Vorschläge des Büros „raum+haus“aus Blaustein und des Büros „PSA“aus Ulm mit unterschie­dlichen Investoren übrig geblieben, welche die beiden rund 1000 Quadratmet­er großen Grundstück­e mit Mehrfamili­enhäusern beziehungs­weise das rund 1300 Quadratmet­er große Grundstück für die Kettenhäus­er bebauen wollen. Die Planer und ihre Investoren werden diese Projekte dann in einer Gemeindera­tssitzung persönlich nochmals vorstellen. In dieser Sitzung soll dann auch die endgültige Entscheidu­ng fallen, welcher Entwurf den Wettbewerb gewinnt und gebaut wird. Der Bau soll nach jetzigen Planungen ab dem kommenden Jahr möglich sein, für die Umsetzung des Projekts soll der jeweilige Investor einen Zeitrahmen von vier Jahren bekommen, so Bürgermeis­ter Sven Kneipp.

„Nicht alle Menschen werden sich über diese Neubebauun­g freuen. Aber das ist ein Schritt, den der Gemeindera­t mutig angegangen ist“

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FOTO: DKD

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