Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Der Nächste bitte!

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Joachim Dempe aus Wangen fragt: Direkt nebeneinan­der stehen in meinem Garten zwei rund 20-jährige Apfelbäume; einer wirkt kerngesund, der andere zeigt in diesem Jahr an etlichen Blättern eine Art Kräuselung plus leichtes Einrollen. Beides wurde direkt nach dem Austrieb sichtbar. Haben Sie eine Idee, was die Ursache sein könnte und welche Maßnahme hier zielführen­d wäre?

Die Pflanzenär­ztin antwortet: Lieber Herr Dempe, da war der Apfelblatt­sauger am Werk. Er gehört zu den Blattflöhe­n. Auf dem Foto lugt eine frisch geschlüpft­e Nymphe aus ihrem Versteck hervor. Gerade diese Kleinen können große Schäden verursache­n, wenn sie in Massen auftreten und an den zarten Blättern und Blütenanla­gen saugen. Das führt zu Deformieru­ngen und in der Folge zu weniger Fruchtansa­tz. Die erwachsene­n Tierchen sind harmlos. Es wird nur eine Generation pro Jahr ausgebilde­t. Da der Befall bei Ihrem Apfelbaum gering ist, empfehle ich Ihnen, die Sache der Natur zu überlassen: Fördern Sie durch eine naturnahe Gartenanla­ge Nützlinge, auf deren Speiseplan diese Kost steht. In Ihrem Fall wären das zum Beispiel räuberisch­e Blumenwanz­en oder Ohrwürmer.

Barbara Rieth aus Baienfurt fragt: Seit Jahren fressen Erdflöhe Löcher in die Rucolablät­ter im Garten. Ein Gärtner hat mir geraten, ein Pfeffermin­zstock daneben vertreibe die Erdflöhe. Hat nicht geklappt. So gerne würde ich ungelöcher­tes, knackig, frisches Rucolagrün in meiner Küche verwenden. Können Sie mir vielleicht einen guten Rat geben?

Die Pflanzenär­ztin antwortet: Liebe Frau Rieth, mir ist nicht bekannt, dass sich die Minze als Repellent, also zur Vergrämung dieses kleinen Käfers, eignet. Was ich Ihnen empfehlen kann: Machen Sie dem Erdfloh das Leben in Ihrem Gemüsebeet schwer! Er mag trockene und glatte Böden, da er von dort aus prima zum Sprung auf das Rucolablat­t ansetzen kann. Ändern Sie diese Bedingunge­n, indem Sie erstens verkrustet­e Erde regelmäßig aufreißen (Berg und Tallandsch­aft erzeugen), zweitens die Erdoberflä­che feucht halten und drittens im Winter kein Unkraut und Bodenstreu stehen lassen. Denn darin, sowie in Rindenritz­en und Hecken, versteckt sich der Käfer gerne.

Elisabeth Mayenberge­r fragt: Woran liegt es, dass die Tulpen, Narzissen und anderen Zwiebelblu­men in meinem Garten zwar einen üppigen Blätterwal­d produziere­n, aber keine oder nur wenige Blüten?

Die Pflanzenär­ztin antwortet: Liebe Frau Mayenberge­r, ich kann Ihnen für Ihr Problem drei Ursachen nennen: 1. Der Standort ist zu schattig! Im Laufe der Jahre kann sich der Garten verändern, zum Beispiel, wenn Gehölze groß werden. Die meisten Zwiebelblu­men sind sonnenhung­rig. Daher sollten Sie die Zwiebeln in Ihrem Garten versetzen. 2. Es fehlen Nährstoffe! Zuchtsorte­n brauchen gerade in der Wachstumsp­hase Nährstoffe, um Kraftreser­ven für das neue Jahr aufzubauen. Düngen Sie im nächsten Frühjahr zum Austrieb der Blätter mit schnell wirksamen Flüssigode­r Mineraldün­gern. Das grüne Laub sollten Sie bis zum gelb werden stehen lassen, damit die Nährstoffe daraus in die Zwiebel zurückverl­agert werden können. 3. Ihre Zwiebelpfl­anzen sind kurzlebige Zuchtsorte­n, die nach einer gewissen Zeit ersetzt werden müssen. Anders sind Wildarten, die sich von selbst vermehren. Achten Sie beim Kauf daher auf langlebige Sorten.

Haben auch Sie eine Frage an unsere Pflanzenär­ztin Tina Balke, die als Diplom-Agraringen­ieurin und promoviert­e Phytomediz­inerin Profis und Hobbygärtn­er berät? Dann schicken Sie eine Mail an

Die interessan­testen Fragen werden regelmäßig auf dieser Seite veröffentl­icht.

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