Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Corona: So soll Kultur trotzdem Freude schaffen
Viele Absagen wegen Beschränkungen – Organisatoren zeigen sich in Laichingen dennoch kreativ
LAICHINGEN - Kultur schafft Freude. Kultur schafft Gemeinschaft. Gemeinschaft, die derzeit so nicht möglich ist. Darunter leiden nicht nur Künstler, sondern auch Organisatoren und Publikum. Dennoch gibt es – gerade auch in Laichingen – Bestrebungen, Freude zu schaffen und ein Stück Kultur anzubieten.
„Wir haben in den vergangenen Wochen gut 30 Videos gedreht“, erzählt Kai Kresse vom Verein „Kunst
Schrittkombinationen, Jazz, Stepp, Chor bis hin zur Flötengruppe: Es gab „Lernvideos“, die beispielsweise auch per WhatsApp verschickt wurden. Kai Kresse habe positive Rückmeldungen dazu bekommen. „Das freut uns, denn so wissen wir, dass die Angebote genutzt werden. Die Nachricht, die dahinter steckt, ist nämlich eigentlich noch eine weitere: Wir freuen uns auf alle, wenn man sich dann wieder sieht.“
Projekte wurden umgeplant. Der Brettspielabend im April wurde abgesagt. Weitere Clubabende wurden auf den Herbst verschoben. „Wir wissen ja noch nicht, wie es sich entwickelt“, zeigt Kresse auf. Wichtig sei ihm das Signal, dass die Aktionen nicht ausfallen, sondern nachgeholt werden. Jetzt sei aber zunächst Rücksichtnahme angesagt. „Und dann stehen auch irgendwann wieder die Termine, die Freude machen“, ist sich Kai Kresse sicher.
Derweil setzt laut Kai Kresse der Verein Kunst & Kultur in LA auf „Exitvorbereitungen“. Heißt: „Wir möchten aus den Dingen, die erlaubt sind, das Beste machen. Sicherheit geht natürlich immer vor“, so Kresse und fügt an: „Deshalb haben wir Veranstaltungen,
& Kultur in LA“.
bei denen ein Sicherheitsabstand nicht zu realisieren ist, wie zum Beispiel unseren geplanten ,AlbOpernBall’ mit den ,Stuttgarter Salonikern’, auf das nächste Jahr verschoben. Wir denken, dass diese im wahrsten Sinne doch etwas ,eng gehaltenen’ Veranstaltungen erst wieder nach einem flächendeckenden Impfstoff möglich sein werden.“
Bei anderen Tanzangeboten wiederum seien kein Gegenüber oder auch Tanzpartner notwendig. Deshalb könnten Trainer und Teilnehmer auch etwas weiter auseinander stehen. „Sollte trotz Sicherheitsabstände die jeweiligen Gruppen für den Trainingsraum zu groß sein, werden wir zwei aneinanderhängende
Unterrichtseinheiten durchführen“, erklärt Kresse. Bei Gesangsproben und Proben mit Musikern solle ein größerer Sicherheitsabstand als erlaubt hergestellt werden. „Dabei entsteht sicher ein ganz besonderes Raumgefühl und Klangerlebnis“, so Kai Kresse.
Kresse: „Auch unsere anderen Veranstaltungsangebote werden wir den Erfordernissen anpassen und eben mit einer erlaubten Gästeanzahl für etwas Abwechslung sorgen. Wir haben bei der Stadt ein Sicherheitskonzept eingereicht und können die Anzahl der Besucher variieren. Es besteht auch die Möglichkeit, eine Veranstaltung am Samstagabend zu machen und eine Zweite am
Volker Hausen
Sonntagnachmittag, um einem eventuell größeren Besucherinteresse gerecht zu werden.“
Beim KuKuLa-Kino oder den Clubabenden sei man mit Blick auf die Bestuhlung ebenso flexibel. Deswegen würden die Vorführungen den jeweiligen Sicherheitsbestimmungen angepasst. „Finanziell haben wir im Moment noch keine Sorgen“, sagt Kai Kresse und dankt: „Da wir zusätzlich immer auf unsere Sponsoren zählen können.“
Er bestärkt noch einmal: „Wir möchten schöne und wichtige Dinge des Lebens nicht aufschieben. Wir möchten wieder in glückliche Augen schauen und freuen uns auf grünes Licht von den Verantwortlichen. Jetzt warten wir die Entscheidungen der Regierungen ab. Wir sind vorbereitet. Es kann losgehen.“
Bis es dann tatsächlich losgehe, versorge das Team weiterhin alle Aktiven mit CDs und kleinen Übungsvideos.
Mehr dazu finden Interessierte im Internet unter
www.kukuinla.de
Wer auf kulturelle Veranstaltungen schaut, der darf die „Stunde der Kammermusik“nicht vergessen. Initiiert wurde diese von Volker Hausen. Er ist auch Vorsitzender des Kammermusikstunden-Vereins. „Die Stadt hat alle Veranstaltungen bis Ende Mai absagen lassen. Zu Recht“, sagt er. Er habe die Künstler informiert. Es habe keine Probleme gegeben. Die Absagen seien auf Verständnis getroffen. „Ich habe teilweise auch Termine für das kommende Jahr angeboten“, zeigt Hausen auf – und das, obwohl das Jahresprogramm für 2021 eigentlich auch schon steht. „Ich bin derzeit schon bei der Planung für das Programm 2022“, verrät der Initiator der „Stunde der Kammermusik“.
Für den 21. Juni hatten sich Vanessa Aigner (Nellingen/Augsburg) an der Klarinette und Julian Riem (München) am Klavier mit Klarinettenmusik der französischen Jahrhundertwende angesagt.
Der „Hope Chor“aus Oberelchingen unter der Leitung von Girard Rhoden steht im Programm der „Stunde der Kammermusik“für den 5. Juli auf dem Plan – und zwar ab 17 Uhr in der St. Stephanuskirche in Westerheim. „Der Dirigent kommt vom Ulmer Theater und ist in Laichingen kein Unbekannter“, erläutert Hausen. Doch konnte sich der Chor nun auf einen solchen Auftritt vorbereiten? Auch bei diesem Termin stehe noch in den Sternen, ob er stattfinden könne und werde. Gewiss sei eigentlich nur eines: „Die freischaffenden Künstler tun mir leid, denn sie darben.“Volker Hausen fügt an: „Aber irgendwann muss es wieder anlaufen und dann werden wir auch wieder Kultur bieten.“
„Aber irgendwann muss es wieder anlaufen und dann werden wir auch wieder Kultur bieten.“