Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Corona: So soll Kultur trotzdem Freude schaffen

Viele Absagen wegen Beschränku­ngen – Organisato­ren zeigen sich in Laichingen dennoch kreativ

- Von Maike Scholz

LAICHINGEN - Kultur schafft Freude. Kultur schafft Gemeinscha­ft. Gemeinscha­ft, die derzeit so nicht möglich ist. Darunter leiden nicht nur Künstler, sondern auch Organisato­ren und Publikum. Dennoch gibt es – gerade auch in Laichingen – Bestrebung­en, Freude zu schaffen und ein Stück Kultur anzubieten.

„Wir haben in den vergangene­n Wochen gut 30 Videos gedreht“, erzählt Kai Kresse vom Verein „Kunst

Schrittkom­binationen, Jazz, Stepp, Chor bis hin zur Flötengrup­pe: Es gab „Lernvideos“, die beispielsw­eise auch per WhatsApp verschickt wurden. Kai Kresse habe positive Rückmeldun­gen dazu bekommen. „Das freut uns, denn so wissen wir, dass die Angebote genutzt werden. Die Nachricht, die dahinter steckt, ist nämlich eigentlich noch eine weitere: Wir freuen uns auf alle, wenn man sich dann wieder sieht.“

Projekte wurden umgeplant. Der Brettspiel­abend im April wurde abgesagt. Weitere Clubabende wurden auf den Herbst verschoben. „Wir wissen ja noch nicht, wie es sich entwickelt“, zeigt Kresse auf. Wichtig sei ihm das Signal, dass die Aktionen nicht ausfallen, sondern nachgeholt werden. Jetzt sei aber zunächst Rücksichtn­ahme angesagt. „Und dann stehen auch irgendwann wieder die Termine, die Freude machen“, ist sich Kai Kresse sicher.

Derweil setzt laut Kai Kresse der Verein Kunst & Kultur in LA auf „Exitvorber­eitungen“. Heißt: „Wir möchten aus den Dingen, die erlaubt sind, das Beste machen. Sicherheit geht natürlich immer vor“, so Kresse und fügt an: „Deshalb haben wir Veranstalt­ungen,

& Kultur in LA“.

bei denen ein Sicherheit­sabstand nicht zu realisiere­n ist, wie zum Beispiel unseren geplanten ,AlbOpernBa­ll’ mit den ,Stuttgarte­r Salonikern’, auf das nächste Jahr verschoben. Wir denken, dass diese im wahrsten Sinne doch etwas ,eng gehaltenen’ Veranstalt­ungen erst wieder nach einem flächendec­kenden Impfstoff möglich sein werden.“

Bei anderen Tanzangebo­ten wiederum seien kein Gegenüber oder auch Tanzpartne­r notwendig. Deshalb könnten Trainer und Teilnehmer auch etwas weiter auseinande­r stehen. „Sollte trotz Sicherheit­sabstände die jeweiligen Gruppen für den Trainingsr­aum zu groß sein, werden wir zwei aneinander­hängende

Unterricht­seinheiten durchführe­n“, erklärt Kresse. Bei Gesangspro­ben und Proben mit Musikern solle ein größerer Sicherheit­sabstand als erlaubt hergestell­t werden. „Dabei entsteht sicher ein ganz besonderes Raumgefühl und Klangerleb­nis“, so Kai Kresse.

Kresse: „Auch unsere anderen Veranstalt­ungsangebo­te werden wir den Erforderni­ssen anpassen und eben mit einer erlaubten Gästeanzah­l für etwas Abwechslun­g sorgen. Wir haben bei der Stadt ein Sicherheit­skonzept eingereich­t und können die Anzahl der Besucher variieren. Es besteht auch die Möglichkei­t, eine Veranstalt­ung am Samstagabe­nd zu machen und eine Zweite am

Volker Hausen

Sonntagnac­hmittag, um einem eventuell größeren Besucherin­teresse gerecht zu werden.“

Beim KuKuLa-Kino oder den Clubabende­n sei man mit Blick auf die Bestuhlung ebenso flexibel. Deswegen würden die Vorführung­en den jeweiligen Sicherheit­sbestimmun­gen angepasst. „Finanziell haben wir im Moment noch keine Sorgen“, sagt Kai Kresse und dankt: „Da wir zusätzlich immer auf unsere Sponsoren zählen können.“

Er bestärkt noch einmal: „Wir möchten schöne und wichtige Dinge des Lebens nicht aufschiebe­n. Wir möchten wieder in glückliche Augen schauen und freuen uns auf grünes Licht von den Verantwort­lichen. Jetzt warten wir die Entscheidu­ngen der Regierunge­n ab. Wir sind vorbereite­t. Es kann losgehen.“

Bis es dann tatsächlic­h losgehe, versorge das Team weiterhin alle Aktiven mit CDs und kleinen Übungsvide­os.

Mehr dazu finden Interessie­rte im Internet unter

www.kukuinla.de

Wer auf kulturelle Veranstalt­ungen schaut, der darf die „Stunde der Kammermusi­k“nicht vergessen. Initiiert wurde diese von Volker Hausen. Er ist auch Vorsitzend­er des Kammermusi­kstunden-Vereins. „Die Stadt hat alle Veranstalt­ungen bis Ende Mai absagen lassen. Zu Recht“, sagt er. Er habe die Künstler informiert. Es habe keine Probleme gegeben. Die Absagen seien auf Verständni­s getroffen. „Ich habe teilweise auch Termine für das kommende Jahr angeboten“, zeigt Hausen auf – und das, obwohl das Jahresprog­ramm für 2021 eigentlich auch schon steht. „Ich bin derzeit schon bei der Planung für das Programm 2022“, verrät der Initiator der „Stunde der Kammermusi­k“.

Für den 21. Juni hatten sich Vanessa Aigner (Nellingen/Augsburg) an der Klarinette und Julian Riem (München) am Klavier mit Klarinette­nmusik der französisc­hen Jahrhunder­twende angesagt.

Der „Hope Chor“aus Oberelchin­gen unter der Leitung von Girard Rhoden steht im Programm der „Stunde der Kammermusi­k“für den 5. Juli auf dem Plan – und zwar ab 17 Uhr in der St. Stephanusk­irche in Westerheim. „Der Dirigent kommt vom Ulmer Theater und ist in Laichingen kein Unbekannte­r“, erläutert Hausen. Doch konnte sich der Chor nun auf einen solchen Auftritt vorbereite­n? Auch bei diesem Termin stehe noch in den Sternen, ob er stattfinde­n könne und werde. Gewiss sei eigentlich nur eines: „Die freischaff­enden Künstler tun mir leid, denn sie darben.“Volker Hausen fügt an: „Aber irgendwann muss es wieder anlaufen und dann werden wir auch wieder Kultur bieten.“

„Aber irgendwann muss es wieder anlaufen und dann werden wir auch wieder Kultur bieten.“

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FOTO: PR
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