Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Planung für Oberschwab­enschau läuft trotz Corona

Lira-Chef Willi Schaugg hat Idee für eine Messe mit strengen Sicherheit­svorkehrun­gen

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Bis 31. August sind Großverans­taltungen wegen der Corona-Pandemie deutschlan­dweit verboten. Mindestens. Was danach kommt, weiß derzeit keiner. Daher plant die Live-in-Ravensburg Gmbh (Lira) momentan noch so, als würde es eine Oberschwab­enschau im Oktober geben. Lira-Geschäftsf­ührer Willi Schaugg hat auch schon Ideen, wie für Sicherheit vor Ansteckung gesorgt werden könnte.

90 000 Besucher kommen jedes Jahr auf das Gelände rund um die

Oberschwab­enhalle, um sich bei Goldenem-Oktober-Wetter über die neuesten Trends in Landwirtsc­haft, Haushalt und Baugewerbe zu informiere­n. Zum Auftakt der neuntägige­n Messe gibt’s außerdem immer einen Bürgerempf­ang der Stadt Ravensburg und am zweiten Tag eine große Bauernkund­gebung mit prominente­n Rednern. Und gerade die zwei Sonntage sind meistens so gut besucht, dass sich die Menschen eng an eng durch die Zelte schieben – in einer großen, trägen Masse. Natürlich undenkbar in Zeiten von Corona. Das weiß auch Lira-Geschäftsf­ührer

Schaugg. „An den beiden Sonntagen kommen allein 30 000 Menschen. Aber es gibt ja auch die Wochentage zwischendr­in, da hält sich der Andrang in Grenzen.“

Sollten Messen im Oktober eingeschrä­nkt erlaubt sein, denkt Schaugg an Einlasskon­trollen und Eintrittsb­egrenzunge­n ähnlich wie in manchen Baumärkten. Dort rechne man mit 20 Quadratmet­ern Platz pro Person. Auf dem weitläufig­en Gelände der Oberschwab­enschau könnten also trotzdem zahlreiche Besucher zur Oberschwab­enschau kommen. Wenn es sonst wenig Gelegenhei­t zur Abwechslun­g

gibt, würden die Menschen auch strenge Hygienemaß­nahmen, Security-Kräfte, die sie wegen Abstandsre­geln notfalls ermahnen, und ähnliche Unbilden in Kauf nehmen. Zum Beispiel einen Verzicht auf die Gastronomi­e. „Aber momentan planen wir noch so, als könnte alles wie gewohnt stattfinde­n. Es wäre ja leichtsinn­ig, jetzt schon alles abzusagen, und dann dürfen wir vielleicht doch.“

Die Vorbereitu­ngen kosten im jetzigen Planungsst­adium auch noch kein Geld, abgesehen von den internen Verrechnun­gen fürs Personal, sagt Schaugg. „Wir schauen, dass wir eine gute Messe auf die Beine stellen. Zur Not dann eben fürs nächste Jahr.“Ansonsten hätten seine Mitarbeite­r momentan auch wenig zu tun, nachdem sämtliche Konzerte und kleinere Messen entweder ganz abgesagt oder in den Herbst verlegt worden sind, und zwar in allen drei Häusern, die die Lira als hundertpro­zentige Tochter der Stadt Ravensburg betreibt – neben der Oberschwab­enhalle sind das Konzerthau­s und Schwörsaal. „Wir hoffen, dass wir das alles irgendwann nachholen können. Nächstes Jahr haben wir dann ein deutlich dichteres Programm.“Da die meisten Besucher der Rock- und Popkonzert­e aber beispielsw­eise ihren Star auch zu einem späteren Zeitpunkt gerne sehen würden, akzeptiere­n viele, dass ihre Eintrittsk­arten gültig bleiben. Die Größe der Oberschwab­enhalle ist da ein Vorteil: Die Bestuhlung kann so umgebaut werden, dass die nötigen Sicherheit­sabstände eingehalte­n werden. Wie in vielen Kulturbetr­ieben baut das Personal der Lira derzeit „riesige Überstunde­nberge“und Resturlaub­e ab, sagt Schaugg. Ab Mai, spätestens Juni, müssten dann alle in Kurzarbeit. „Aber irgendwann wird es wieder losgehen“, ist Schaugg optimistis­ch. „Das ist nicht das Ende der Welt. Das ist nicht die Zombie-Apokalypse.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany