Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Todtsburgquelle geht wieder ans Netz
Nach sechs Jahren bereitet Albwasserversorgungsgruppe II Umstellung auf Eigenwasser vor
LAICHINGER ALB/MÜHLHAUSEN IM TÄLE - Sechs Jahre lang war sie nicht mehr in Betrieb, sechs Jahre lang wurde das Wasser in einen Wildbach ausgeleitet. Jetzt ist es soweit: Die Todtsburgquelle in Mühlhausen im Täle wird am Montag, 4. Mai, wieder in Betrieb gehen. Auf diesen Tag arbeitet der Zweckverband Albwasserversorgungsgruppe II mit Sitz in Laichingen schon lange hin. Die Quelle wird wieder ans Netz gehen, die Verbandsmitglieder der Albwasserversorgungsgruppe II – Stadt Laichingen mit den Ortsteilen Machtolsheim und Feldstetten, die Gemeinden Westerheim, Merklingen, Nellingen (inklusive Aichen und Oppingen), Hohenstadt, Drackenstein sowie der Ortsteil Eselhöfe der Gemeinde Mühlhausen im Täle – werden ab diesem Zeitpunkt wieder mit dem Trinkwasser aus der Todtsburgquelle versorgt.
Ein Rückblick: Im Jahr 2014 musste die Todtsburgquelle aufgrund der Baumaßnahmen der Deutschen Bahn AG an der ICE-Neubaustrecke Stuttgart-Ulm zum Schutz der Trinkwasserversorgung auf der Laichinger Alb und für Teile des Oberen Filstals außer Betrieb genommen werden. „Seit der Planfeststellung war klar, dass vier Tunnel und zwei Brücken kommen und seither war die Albwasserversorgungsgruppe auch bemüht, sich einzubringen“, erklärt Bernd Schaefer, der Bürgermeister der Gemeinde Mühlhausen im Täle und derzeitige Verbandsvorsitzende.
Priorität habe immer die sichere Trinkwasserversorgung gehabt. Die Quelle wurde vom Netz genommen, das Wasser von der Landeswasserversorgung bezogen. Im Vorfeld mussten allerdings auch die baulichen Voraussetzungen geschaffen werden. Darunter zählte beispielsweise, Schnittpunkte zu verstärken, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Der Betrieb sei problemlos gelaufen. Befürchtungen wie Trübungen durch die veränderte Schüttung – da die Quelle in der Nähe der Baustelle, genau unterhalb der Autobahnbrücke, liegt – oder auch Schadstoffe im Trinkwasser blieben aus. In den sechs Jahren wurden die Pumpen und Filteranlagen im Wasserwerk Mühlhausen in einer Art Probebetrieb gefahren, immer wieder auch kontrolliert und funktionstüchtig gehalten.
Wiederinbetriebnahme steht an: In Vereinbarung mit der Bahn wurde das Rohwasser immer wieder auch beprobt – vierteljährlich, wie der Geschäftsführer des Verbandes Thomas Eppler aufzeigt. Es habe keine Beanstandungen gegeben. Der Verband sei in den vergangenen sechs Jahren nicht schlechter gestellt worden als das bei Eigenwasser der Fall gewesen wäre. „Es hatte für die Bürger letztlich keine Auswirkungen“, macht der Geschäftsführer klar. Der Mehrwasserbezug sowie Maßnahmen seien finanziell durch die Bahn getragen worden. Der Aufwand jedoch blieb. Leitungen mussten im Zuge der Baumaßnahmen verlegt und nach entsprechenden Auswirkungen geschaut werden. Rechtliche Erfordernisse wie Kreuzungsverträge mit der Bahn müssen abgeschlossen werden. „Das waren wirklich technische Bewerkstelligungen. So eine Baustelle ist nicht nur eine Herausforderung für die Bahn und die Kommunen, sondern eben auch für weitere Beteiligte wie die Albwasserversorgungsgruppe“, macht Schaefer klar und dankt Steffen Ruhland, dem Wassermeister der Landeswasserversorgung, sowie Thomas Eppler für deren Arbeit und das vielfach „kleinteilige Denken“. Das sei absolut von Nöten gewesen. Es galt, auf vieles zu achten. Deswegen sei man nun auch über die Wiederinbetriebnahme froh, die seit mehreren Monaten beschäftige.
Die Filter wurden mit Aktivkohle befüllt, die Pumpen für den Hauptbetrieb
fit gemacht, die Trinkwasserqualität immer wieder getestet und ein entsprechender Fahrplan gemeinsam mit dem Gesundheitsamt des Landratsamtes Alb-Donau-Kreis erarbeitet. „Wir denken, dass wir alles gemacht haben, um den sicheren Betrieb des Wasserwerks zu gewährleisten“, sagt Eppler. Der „Hebel“könne am Montag umgelegt werden.
Die Abgabemenge an Wasser an die Verbandsmitglieder betrage 1,5 Millionen Kubikmeter. 80 Prozent davon seien Eigenwasser; der Rest werde von der Landeswasserversorgung mit Wasser aus dem Donauried geliefert. Jenes Wasser sei relativ „weich“, anders als das Wasser mit höherem Kalkanteil auf der Alb. Der Verband hatte bereits Denkanstöße für eine Entkalkungsanlage eingebracht. Darüber soll weiter beraten und diskutiert werden.
Daten: Die Albwasserversorgungsgruppe II wurde im Jahr 1876 gegründet. Das Prinzip ist laut Steffen Ruhland immer gleich: Trink- und Triebwasser soll vom Tal auf die Alb hochgepumpt werden. Seit 1906 wird die Quelle genutzt. Ein Blick in den Quellsammelschacht gibt den Blick auf insgesamt fünf Quellstränge frei. Vom Wasserwerk Mühlhausen wird das Wasser an den höchsten Punkt auf der Laichinger Alb – Westerheim – gepumpt und von dort aus geleitet. Jede Versorgungszone ist einem Hochbehälter zugeordnet.
„Es hatte für die Bürger letztlich keine Auswirkungen.“
Thomas Eppler