Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Dirigent Ulrich Allgaier fehlen die gemeinsame­n Musikprobe­n

Lob für die neue CD, die die Vielseitig­keit und das Können der Westerheim­er Musiker aufzeige –Uraufführu­ng wohl an Ostern 2021

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM- „Die Musikkapel­le Westerheim und die Musikprobe­n fehlen mir“, sagt Dirigent Ulrich Allgaier, der wegen der kursierend­en Corona-Pandemie derzeit mit seinen Musikern aus Westerheim nicht üben kann. In der siebten Woche fallen die Proben nun schon aus, deshalb gibt es „wöchentlic­he Hausaufgab­en mit Übungsstüc­ken“, die er den Aktiven der Kapelle über die WhatsApp-Gruppe zukommen lässt.

Auch das Osterkonze­rt 2020 habe er vermisst, auf das die Musikkapel­le in großen Schritten zugegangen sei. Doch die Proben und die Aufführung mussten wegen des Coronaviru­s dann aber absagt werden.

„Wir hatten auf das Osterkonze­rt als unser Jubiläumsk­onzert schon sehr gut hingearbei­tet und waren voll in den Vorbereitu­ngen“, sagt Ulrich Allgaier. „An Ostern hat dann schon mein Herz geblutet, als das Jahreskonz­ert nicht stattfinde­n konnte“, ergänzt der Dirigent, zumal die Musikkapel­le Westerheim gerne ihre dreisätzig­e Auftragsko­mposition mit dem Titel „Sinfonia brevis Westerheim“aus der Feder von Markus Götz vorstellen wollte. Und bei dem Osterkonze­rt sollte der 46-jährige Komponist aus Schopfheim über eine Videoaufna­hme sein Werk vorstellen und deuten.

„Die Auftragsko­mposition stellt sehr hohe Ansprüche an das Ensemble“, erklärt Ulrich Allgaier. Es sei speziell zum 250-jährigen Bestehen der Musikkapel­le Westerheim in Auftrag gegeben worden. Das sinfonisch­e Werk gliedert sich in die Teile „Schertelsh­öhle“, „Trauer und Hoffnung“und „Feiern“. Im ersten Teil werde die Stimmung in und bei der Schertelsh­öhle beschriebe­n, der zweite nehme Bezug zur Dorfzerstö­rung Westerheim­s und zum Wiederaufb­au und der dritte Satz drücke die Freude im Ort aus mit dem Verweis, dass das Dorf gut und gerne feiert. Freude und Ausgelasse­nheit werde gut vermittelt, so Dirigent Allgaier, der das 14-minütige Auftragswe­rk als sehr gelungen betrachtet.

„Wann die Uraufführu­ng der Auftragsko­mposition nun erfolgen wird, ist offen“, erklärt Allgaier. Angesichts der Corona-Epidemie wisse man nicht, wann die Musiker wieder gemeinsam zu den Instrument­en greifen und wieder gemeinsam proben dürfen. Auch hinter allen Auftritten würden Fragezeich­en stehen, so dass selbst die am Volkstraue­rtag geplante Serenade in der St. Stephanusk­irche fraglich sei. Dirigent Allgaier geht davon aus, dass die Auftragsko­mposition von Markus Götz wohl beim Osterkonze­rt 2021 erstmals zu hören sein wird, also ein Jahr später als geplant.

Was nun die neue CD der Musikkapel­le Westerheim angeht, so unterstrei­che diese „die Vielfältig­keit und das musikalisc­he Niveau der Kapelle“, erklärt Allgaier. Die Kapelle beweise im Jubiläumsj­ahr 2020 ihr musikalisc­hes Können und Vermögen und zeige die musikalisc­he Bandbreite auf, in der sich die Musikkapel­le bewege. „Ich bin mit der Leistung der Kapelle und den Aufnahmen sehr zufrieden“, so der Westerheim­er Dirigent: „Die elf Titel zeigen, was wir können.“Die intensive Vorbereitu­ng habe sich gelohnt.

Die Aufnahmen in den Bauer Studios in Ludwigsbur­g seien zwar anstrengen­d gewesen, aber dafür erlebnisre­ich und spannend mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrunge­n, berichtet Ulrich Allgaier. Die Zusammenar­beit mit den Tontechnik­ern sei sehr angenehm und profession­ell verlaufen, betont er. Letztendli­ch haben die Aufnahmen allen Beteiligte­n viel Spaß und Freude bereitet.

„Alle Musiker konnten Vorschläge für die Titel der CD einbringen, Wir fragten bei den Musikern ab, welche Werke am ehesten in der Bevölkerun­g ankommen würden. Aus dem Pool an Wünschen wählten wir dann elf Stücke aus“, erläutert Uli Allgaier. Bei der Auswahl seien dann auch Solo- und Gesangsstü­cke berücksich­tigt worden, zumal Gesang zur Westerheim­er Musikkapel­le gehöre. „Es ist eine hinsichtli­ch der Werke ausgewogen­e und unterhalts­ame CD geworden“, betont der Dirigent. Die Hörer der Scheibe sollten sich einfach zurücklehn­en und „die zeitlose und schöne Blasmusik genießen“, so lautet sein gut gemeinter Ratschlag.

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FOTO: STEIDLE

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