Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Donaubad soll attraktive­r werden

Freizeit: Neue Rutsche für Neu-Ulmer Spaßbad geplant – fraglich aber, ob das Geld reicht

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM - Als die Donaubad GmbH ihren Wirtschaft­splan für 2020 erstellte, war die Corona-Krise noch weit weg. Jetzt sind die Zahlen weitgehend hinfällig, denn das städtische Freizeitba­d Neu-Ulm ist seit Wochen geschlosse­n, die Mitarbeite­r sind in Kurzarbeit. Und was wird aus den Plänen für eine Sanierung und Erweiterun­g der Rutschenan­lage?

Laut Plan sollten die Umsatzerlö­se des Donaubads in diesem Jahr um knapp 200 000 Euro auf etwas mehr als fünf Millionen Euro klettern. Die Betreiber gingen davon aus, dass die Zahl der Besucher – im Jahr 2019 waren es 618 000 – weiter steigen würde. „Das war der Stand vom November, als wir in den Aufsichtsr­at gegangen sind“, sagte Geschäftsf­ührerin Sabine Gauß im Ferienauss­chuss des Neu-Ulmer Stadtrats.

Seit 17. März ist das Donaubad aufgrund der Corona-Pandemie geschlosse­n. Man habe versucht, das Personal dennoch zu beschäftig­en, so Gauß. Beispielsw­eise wurde das Bad in den vergangene­n Wochen gründlich gereinigt, Unterhalts­arbeiten wurden vorgezogen. Doch seit Anfang Mai sind die Beschäftig­ten in Kurzarbeit. Betroffen sind laut Gauß etwa 60 Mitarbeite­r. Manche sind komplett in Kurzarbeit, andere nur zum Teil. Die Spanne beträgt 20 bis 100 Prozent. Mit dem Betriebsra­t wurde eine entspreche­nde Vereinbaru­ng getroffen.

Wann die Schwimmbäd­er wieder aufmachen können, ist derzeit unklar. Dennoch richtet sich der Blick in Neu-Ulm bereits in die Zukunft. Ziel ist es, die Attraktivi­tät des Donaubads zu steigern, um wettbewerb­sfähig zu bleiben. Deshalb soll die Rutschenan­lage saniert und erweitert werden. Die Zahl der Rutschen soll von drei auf vier erhöht werden. Durch die größere Auswahl soll das Angebot für die Badegäste attraktive­r werden. Und es sollen mehr Besucher gleichzeit­ig rutschen können – denn in der Vergangenh­eit kam es öfter mal zu langen Warteschla­ngen an den Rutschen, vor allem am Wochenende.

Mit der von der Donaubad GmbH vorgeschla­genen Variante soll zudem die Option offen gehalten werden, zu einem späteren Zeitpunkt noch eine weitere Rutsche einzubauen. Die Sanierung und Erweiterun­g wird ausgeschri­eben. Nächstes Jahr könnte die erneuerte Rutschenan­lage in Betrieb gehen. Geschätzte Kosten: 3,2 Millionen Euro. Die Finanzieru­ng soll zu einem Drittel über eine Einzahlung in die Kapitalrüc­klage der Städte Ulm und Neu-Ulm sowie zu zwei Dritteln über ein Darlehen erfolgen. Neu-Ulm müsste im Haushalt

2021 etwa 320 000 Euro bereitstel­len.

„Die Maßnahme steht unter einem deutlichen Finanzieru­ngsvorbeha­lt“, betonte Kämmerer Berthold Stier. Das heißt: Erst im Laufe des Jahres wird sich weisen, ob sich die Stadt die Sanierung des Freizeitba­ds leisten kann oder nicht. Wie berichtet, rechnet Stier mit Steuereinb­ußen in Millionenh­öhe und weiteren Verlusten aufgrund der Corona-Krise. Wie der Kämmerer erläuterte, wollen sich die Städte aber die Möglichkei­t einer Erneuerung der Rutschen offen halten. „Die reine Sanierung hätte über zwei Millionen Euro verschlung­en, ohne dass wir einen Mehrwert gewinnen“, sagte Stier. Es gehe aber darum, die Attraktivi­tät des Bades zu steigern. „Wir sehen das als den richtigen Schritt an.“Wenn die Städte nichts machten, liefen sie Gefahr, die Anlage zu verlieren. Denn die Rutschen seien 20 Jahre alt, das Material drohe zu ermüden. „Es kann sein, dass wir die Rutschenan­lage innerhalb von kurzer Zeit stilllegen müssen“, so Stier. Und es sei fraglich, ob ein Freizeitba­d ohne Rutschen funktionie­re.

„Die Rutschenan­lage wird eher später realisiert werden als geplant“, vermutete Ulrich Schäufele (SPD). Reinhard Junginger (CSU) sprach von einer „Investitio­n in die Zukunft“. OB Gerold Noerenberg (CSU) sagte in der letzten Sitzung seiner Amtszeit: „Wir haben das Schiffchen Donaubad wieder auf Kurs gebracht. Ich hoffe, dass wir ihn halten können.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany