Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Munderkinger Bürgermeister reagiert geschockt und entschlossen
Nach dem Brandanschlag auf die Schule setzt Michael Lohner auf Deeskalation - Jugendbande könnte hinter Vandalismus stecken
MUNDERKINGEN - Die Situation in Munderkingen ist gerade für Bürgermeister Michael Lohner nicht einfach. Über mehrere Monate hinweg kommt es immer wieder zu verschiedenen Formen von Vandalismus. Der bisher unrühmliche Höhepunkt der Zerstörungswut in der Donaustadt war der Brandanschlag auf die Munderkinger Schule (die SZ berichtete), der nach neuesten Polizeiangaben wohl schon in der Maiennacht passiert sein soll.
„Ich war einfach nur geschockt“, sagt Michael Lohner, als er sich den Tatort des Brandanschlages angeschaut hat. „Das Ganze hätte auch anders ausgehen können. Es hätte auch zu einem Großbrand an der Schule kommen können, auch die Gefahr, dass Menschen verletzt werden, ist bei sowas immer da“, betont Lohner, dem die Vorkommnisse der vergangenen Monate große Sorgen bereiten. Deswegen hat der Bürgermeister in einer Gemeinderatssitzung Anfang des Jahres auch den Beirat für Soziales und Sicherheit per Gemeinderatsbeschluss und auf Eigeninitiative wieder aktiviert, ein Gremium, das Anfang der 2000er Jahre in Munderkingen ins Leben gerufen wurde. „Dieser Beirat muss nun mit Leben gefüllt werden, beispielsweise mit Gemeinderäten, Vertretern der Schule und der Polizei. Im Prinzip muss dieser Beirat immer situationsbezogen arbeiten und bestückt werden“, macht Lohner deutlich, der als Mutmaßung davon ausgeht, dass es sich bei den Tätern um eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener aus Munderkingen handeln könnte, die laut Lohner in einer Art Jugendbande organisiert ist. Schmierereien in Munderkingen, die Lohner erst kürzlich im Bereich der Schule entdeckt hat, seien auch seiner Vermutung nach dieser Gruppierung zuzuordnen. „Die Aggression dieser Jugendbande richtet sich, wenn man die Schmierereien anschaut, auch gegen die Polizei“, sagt Lohner, der erklärt, dass gerade in den Corona-Zeiten die Beamten natürlich auch verstärkt in der Stadt Munderkingen kontrolliert haben. „Und gegen die Jugendgruppe sind auch Bußgelder verhängt worden. Das, was nun passiert ist an der Schule, könnte eine Reaktion darauf sein“, vermutet der Bürgermeister, der natürlich hier in einem engen Austausch mit der Polizei und der Schule steht. „Mir ist es wichtig, dass wir nun auf Deeskalation setzen, ohne aber die mutmaßlich Betroffenen in Watte zu packen“, so Lohner, der auf eine schnelle Nachverfolgung hofft und sagt: „Die Strafen müssen abschrecken.“Um eine Lösung des Problems herbeizuführen, denkt Lohner indes auch an weitere Möglichkeiten, um der Jugendgruppe zu begegnen. „Streetworker würden uns da sicherlich weiterhelfen können. Aber das muss erstmal finanzierbar sein“, so Lohner, der an die Munderkinger auch appelliert. „Wichtig ist, dass die Bürger ihre Augen offen halten und Dinge sofort melden. Dann kann auch schnell reagiert werden“, sagt Lohner, der deutlich macht, dass Munderkingen eine Art Bindeglied zwischen Stadt, Polizei und Bürger brauche. „Das können auch Ehrenamtliche sein“, so der Bürgermeister.