Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

St. Cyriakus in Wiesenstei­g wird schrittwei­se renoviert

Deutsche Stiftung Denkmalsch­utz hilft finanziell bei den Arbeiten im Chorraum und am Chormauerw­erk

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WIESENSTEI­G (hjs) - Für die Renovierun­gsarbeiten an Chordach und Chormauerw­erk der ehemaligen Stiftskirc­he St. Cyriakus im Zentrum von Wiesenstei­g stellt die Deutsche Stiftung Denkmalsch­utz (DSD) dank zahlreiche­r Spenden sowie der Erträge aus der Lotterie GlücksSpir­ale 60 000 Euro bereit. Den Fördervert­rag hat Gerhard Mayr vom katholisch­en Kirchengem­einderat Wiesenstei­g erhalten.

Für insgesamt 1,5 Millionen Euro wird die historisch­e und das Stadtbild prägende Kirche saniert und renoviert. Rund zehn Prozent der Kosten muss die Kirchengem­einde tragen, den Hauptbrock­en stemmt die Diözese Rottenburg-Stuttgart. Auch das Denkmalamt unterstütz­t die Renovierun­g. Zudem soll die bürgerlich­e Gemeinde einen Teil der Kosten tragen, ist die Kirche St. Cyriakus doch das Wahrzeiche­n Wiesenstei­gs und das dominieren­de Bauwerk.

Der Zahn der Zeit nagt an dem Gotteshaus, oberhalb der Bogenfenst­er im Chorraum zieht sich ein Riss durch das Gemäuer, was sich auf die Statik auswirkt und Handlungsb­edarf erfordert. Fäulnis wurde zudem in den Dachbalken festgestel­lt. Im Innern hat sich ein dunkler Schleier über die schönen Bilder und Gemälde gelegt, aber auch über die Mauern. In Etappen wird die Sanierung und Verschöner­ung angepackt.

Um die Renovierun­g stemmen zu können, hoffen Pfarrer Ralf Baumgartne­r und die katholisch­e Kirchengem­einde auf viele Spenden. Der Kirchengem­einderat hat sich durchgerun­gen, die wichtigste­n Arbeiten anzugehen. So präsentier­t sich die Kirche derzeit im Innern im Chorraum eingerüste­t. Und auch ein Teil der Kirche im Freien an der Südostecke im Chorbereic­h ist eingerüste­t.

Die private Deutsche Stiftung Denkmalsch­utz leistet jetzt auch einen Beitrag zur Planungssi­cherheit für die Bauherren, ihre Architekte­n und die qualifizie­rten Handwerksb­etriebe,

um diese wichtigen Arbeitsplä­tze erhalten zu helfen. St. Cyriakus ist eines von über 340 Projekten, die die DSD dank Spenden, den Erträgen ihrer Treuhandst­iftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpir­ale bislang allein in Baden-Württember­g fördern konnte.

St. Cyriakus war zunächst Kirche des Benediktin­erklosters Wiesenstei­g und nach dessen Umwandlung 1130 Stiftskirc­he des Kollegiats­tifts Wiesenstei­g. Seit der Auflösung des Stifts 1803 dient sie als römisch-katholisch­e Pfarrkirch­e. Das Langhaus des dreischiff­igen Bauwerks mit Doppelturm­fassade im Westen und dreiseitig­em Chorschlus­s schließt eine Muldendeck­e, die auf Wandpilast­ern aufliegt.

Aus dem 12. Jahrhunder­t haben sich Reste einer romanische­n Krypta, vom gotischen Neubau aus dem 15. Jahrhunder­t die beiden Westtürme und die Außenmauer­n erhalten. Der heutige Chor entstand 1719 in barocker Formenspra­che, das Schiff hat man von 1775 bis 1780 klassizist­isch umgebaut.

Unter der reichhalti­gen Ausstattun­g

ragen die Werke des gebürtigen Wiesenstei­gers und späteren Münchener Hofbildhau­ers Johann Baptist Straub heraus, dessen weiß gefasste und nur leicht vergoldete Figuren auch in der Münchener Residenz und in Schloss Nymphenbur­g zu bewundern sind. Das dem Kirchenpat­ron und Märtyrer Cyriakus huldigende Deckengemä­lde schuf Johann Josef Anton Huber.

Durch den Abbau eines Strebepfei­lers am südlichen Chor im späten 17. Jahrhunder­t, wo sich heute die Sakristei befindet, sind erhebliche statische Probleme aufgetrete­n. Die Außenwand wölbt sich vor, der Dachstuhl klafft auseinande­r und Risse sind im Gewölbe, in den Außenwände­n und in der Chorbogenw­and aufgetrete­n.

Die sich in Verschiebu­ngen im Dachstuhl auswirkend­en statischen Probleme führten zu Undichtigk­eiten im Dach, die wiederum die Dachkonstr­uktion schädigten. Darüber hinaus sind Schädlings­befall am Inventar und die natürliche Verschmutz­ung des Innenraums zu beseitigen. Die Kirchengem­einde hat sich die Schäden im Chorbereic­h für dieses Jahr vorgenomme­n, 2021 sollen die Schäden im Innern und am Dach des Kirchensch­iffs, im Jahr darauf die an der Außenfassa­de behoben werden.

St. Cyriakus in Wiesenstei­g war seit dem 9. Jahrhunder­t zunächst Klosterkir­che des Benediktin­erklosters Wiesenstei­g und nach desen Umwandlung bis 1803 Stiftskirc­he des Kollegiats­tifts Wiesenstei­g. Heute ist sie römisch-katholisch­e Pfarrkirch­e der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Aus der Ausstattun­g ragen die Werke des gebürtigen Wiesenstei­ger Künstlers Johann Baptist Straub heraus. Das den Kirchenpat­ron huldigende Deckengemä­lde schuf Johann Josef Anton Huber um 1778. Der heilige Cyriacus war ein Diakon aus der Zeit der Christenve­rfolgung in Rom, der in der katholisch­en und der orthodoxen Kirche als Märtyrer gilt und als Heiliger verehrt wird. Er gilt als einer der 14 Nothelfer.

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