Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Mobilkran höher als das Ulmer Münster
Kran mit gigantischen Ausmaßen wird bis Mittwoch in der Weststadt zusammengesetzt – Nötig für Rohrbrücke
ULM (thhe) - Seit Freitag wird in der Ulmer Weststadt ein Raupenkran aufgebaut, der gigantische Ausmaße hat: Allein die Ketten sind knapp zwei Meter breit und der Kranhaken erreicht eine Höhe von rund 170 Meter. Die theoretische Hublast von 600 Tonnen wird durch mehrere Hundert Tonnen Gegengewicht erreicht.
Der beschlossene Abriss der Beringerbrücke zwischen dem unteren Eselsberg und der Blaubeurer Straße über die Bahngleise wird langsam sichtbar. Hinter den Baumärkten wird nun in gut drei Arbeitstagen ein Raupenkran zusammengesetzt, der für den Aufbau einer Rohrbrücke benötigt wird. Bevor im Sommer die nicht mehr sanierbare Beringerbrücke abgerissen werden kann, muss vor allem eine Fernwärmeleitung, die bisher an der Brücke befestigt ist, umgelegt werden. Östlich der Beringerbrücke sind bereits die Fundamente für eine Rohrbrücke gebaut, in der dreieckigen offenen Konstruktion wird eine Hauptleitung der Ulmer Fernwärmeversorgung für die Innenstadt und Böfingen eingesetzt. Da die neue Brücke über 40 Bahngleise überspannt und über 250 Meter lang wird, wird auch der Aufbau entsprechend kompliziert, denn auch der laufende Bahnbetrieb im Rangierbahnhof, im
Bahnbetriebswerk und auf der Bahnstrecke Ulm-Ehingen muss so gut wie möglich weiter laufen.
Seit Freitagmorgen liefern zahlreiche Sattelschlepper den in Einzelteile zerlegten Kran an. Jeweils über elf Meter sind die beiden Raupenfahrwerke lang, allein das sind zwei Lastwagen-Ladungen. Dazu kommen Antrieb, Krankabine, Seilrollen, viele Auslegerteile, eine Drehbühne und ein Schwebeballast. Mit dem langen Kran lassen sich weite Teile der Bahngleise überspannen, um die Rohrbrücke aufzubauen. Damit der Kran unter der Last nicht kippt, sind die Gegengewichte genau berechnet. 50 Tonnen Stahlgewichte kommen zwischen die Raupenfahrwerke, 165 Tonnen Gewicht werden hinten an den Kran gehängt. Über einen rückseitigen Ausleger und zahlreiche Umlenkseile wird 15 Meter hinter dem Kran ein Schwebeballast frei hängen, der auf seiner Tragbühne 325 Tonnen Gewicht aufgeladen hat. Damit der zehn Meter breite Mobilkran keine Schäden hinterlässt, wurde die Ladestraße nördlich der Blaubeurer Straße dick mit Schotter geschützt und auch für den Fahrweg in die Bahngleise hinein wird zusätzlich Schotter aufgeschüttet.
Am Mittwochmittag muss der Raupengitterkran einsatzbereit sein, denn die Sperrung von Bahngleisen ist mit einem aufwendigen Genehmigungsprozess verbunden. Nach der Montage der ersten Teile der Rohrbrücke wird der Kran wieder teildemontiert und gut 100 Meter versetzt wieder aufgebaut, um auch den Rest der Rohrbrücke zu montieren. Im Sommer sollen dann die noch aufwendigeren Demontagearbeiten an der alten Beringerbrücke beginnen.