Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Feiern sollen ab Juni wieder möglich sein
Land plant Stufenkonzept – zunächst Veranstaltungen bis 100 Teilnehmer erlaubt
RAVENSBURG - Feiern zu Geburtstag, Hochzeit oder Taufe könnten bald wieder möglich sein: Die Landesregierung will die Beschränkungen für Veranstaltungen schrittweise lockern. Das geht aus dem Entwurf für ein Stufenkonzept hervor, das der „Schwäbischen Zeitung“vorliegt. Kommende Woche soll der Plan im Kabinett beraten werden.
Demnach sind vom 1. Juni an zunächst private Feiern mit bis zu 100 Teilnehmern wieder erlaubt. Auch öffentliche Veranstaltungen in derselben Größenordnung wären dann wieder möglich, vorausgesetzt, der zugang ist „weitgehend kontrollierbar“. Das würde etwa für Theatervorführungen, Konzerte mit Sitzplätzen, Vereinssitzungen und Universitätsvorlesungen gelten.
In einem zweiten Schritt sind dann ab dem 1. Juli solche Feiern und Veranstaltungen für bis zu 500 Personen wieder möglich. Gleichzeitig könnten dann auch solche Veranstaltungen wieder zugelassen werden, bei denen die Teilnehmer zwar bekannt sind, ihre Kontrolle aber schwieriger ist – etwa, weil sie keine festen Sitzplätze haben und frei durch den Veranstaltungsraum laufen. Das betrifft beispielsweise Kongresse, Tagungen oder kleine Messen.
Ab 1. August schließlich könnten dann bei Veranstaltungen dieser Art wieder 500 Teilnehmer, bei „weitgehend
kontrollierbaren“Veranstaltungen 1000 Teilnehmer zugelassen werden. Verboten bleiben Feste, bei denen nicht zu kontrollieren ist, wer sie besucht. Das gilt bundesweit mindestens bis zum 31. August. „Deswegen wird es auch kein Rutenfest, kein Schützenfest und keine Oberschwabenschau geben“, sagte Gesundheitsminister Manfred Lucha. Dabei gehe es weniger um Zahlen als eher um die Beherrschbarkeit, die Nachvollziehbarkeit und die Umsetzbarkeit infektiologischer Kriterien.
Bei zulässigen Veranstaltungen müssten die allgemeinen und aktuellen Hygienemaßnahmen eingehalten werden, heißt es weiter in dem Konzeptentwurf. Zudem dürften öffentliche Veranstaltungen nur mit ausgearbeiteten Hygienekonzepten stattfinden, die auf Nachfrage vorgezeigt werden müssen.
Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) sagte: „Wir brauchen umgehend eine klare und verlässliche Öffnungsperspektive für Messen und Großveranstaltungen.“Zahlreiche Unternehmen führen gegen die Wand, wenn Messen und Veranstaltungen nicht rasch und in einem definierten Rahmen wieder zugelassen werden könnten – selbstverständlich unter Beachtung der Hygieneregeln und in Abhängigkeit vom Verlauf der Corona-Pandemie.
Der Stufenplan ist allerdings noch nicht in trockenen Tüchern. Es handelt sich um einen Entwurf, der auf der Arbeitsebene der Ministerien entwickelt worden ist. Bis nächste Woche geht er nun zur Abstimmung an die Minister. Wird er kommende Woche beschlossen, findet er Eingang in die Corona-Verordnung des Landes.
Die aktuell gültigen Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sehen Zusammenkünfte von höchstens fünf Personen in einer Wohnung oder von Menschen aus zwei Haushalten im Freien vor.