Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Bregenz fällt ins Wasser

„Rigoletto“wird auf 2021 verschoben – Kartenumta­usch möglich

- Von Michael Scheyer

Die Spielzeit 2020 der Bregenzer Festspiele ist abgesagt. Das hat Festspielp­räsident Hans Peter Metzler am Freitag bei einer kurzfristi­g anberaumte­n Pressekonf­erenz bekannt gegeben. Ohne die Aufführung­en auf der Seebühne seien die Bregenzer Festspiele nicht die Festspiele.

Nachdem das österreich­ische Gesundheit­sministeri­um am Freitagmit­tag die Auflagen für Großverans­taltungen in diesem Sommer bekannt gegeben hatte, sei die Entscheidu­ng, die Vorstellun­gen für dieses Jahr abzusagen, sehr schnell gefallen. Das erklärte Intendanti­n Elisabeth Sobotka.

Die Opern „Rigoletto“auf der Seebühne und „Nero“im Festspielh­aus werden auf das kommende Jahr verlegt. Die Proben für die neue Aufführung fänden nicht in einem Monat statt, sondern in 13 Monaten, sagte Intendanti­n Sobotka. „Alle Projekte, die wir angefangen haben, werden wir glückliche­rweise trotzdem verwirklic­hen können.“Die Aufführung­en würden nicht grundsätzl­ich abgesagt, sondern nur auf das nächste Jahr verschoben.

Mit der Auflage von 1000 erlaubten Besuchern pro Aufführung sei es nicht vorstellba­r, die Festspielb­ühne zu bespielen, erklärte Geschäftsf­ührer Michael Diem. „Da fehlen uns immer noch 6000 Besucher. ,Rigoletto’ war die erfolgreic­hste Produktion aller Zeiten, mit dem besten Vorverkauf aller Zeiten.“

Es gebe die Möglichkei­t, die Karten einfach auf das nächste Jahr umzuschrei­ben oder sich einen Gutschein geben zu lassen. Auch eine Rückerstat­tung ist möglich.

Festspielp­räsident Hans Peter Metzler sprach von einer schmerzhaf­ten Entscheidu­ng, die aber nicht das Ende bedeute, sondern den Start in eine neue Phase. Man müsste jetzt mit den Partnern und dem Land darüber sprechen, wie der weitere Weg aussehen könnte.

Sobotka betonte, dass die Festspiele im nächsten Jahr das 75. Jubiläum feiern wollten. Ausgerechn­et vor diesem Geburtstag seien die Festspiele nun abgesagt worden. Das bedeutet auch, dass die eigentlich für 2021 vorgesehen­e Inszenieru­ng von „Madame Butterfly“auf der Seebühne um ein Jahr verschoben werde.

Ersatzfest­spiele oder ein alternativ­er Spielplan, wie ihn wohl die Salzburger Festspiele planen, seien keine Option gewesen, betonte Intendanti­n Sobotka. Es gebe zwar Überlegung­en, wie man der Situation begegne, aber das sei dann „auch kein Ersatzspie­lplan, sondern nur ein Lebenszeic­hen“.

Den Gedanken, was im kommenden Jahr passieren werde, wenn die Pandemie noch immer nicht in Griff gebracht sei, wolle Sobotka nicht denken. „Diesem Gedanken verweigere ich mich“, sagte die Intendanti­n.

Ab 18. Mai steht ein Online-Formular für den Ticketumta­usch auf der Homepage; www.bregenzerf­estspiele.com. Das Ticketcent­er ist derzeit nur telefonisc­h erreichbar unter 0043 5574 4076.

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FOTO: DPA

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