Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Wir hängen zurzeit völlig in der Luft“
Schauhöhlen dürfen noch nicht öffnen – ein Gespräch mit Andreas Scheurer
HEROLDSTATT - Während Biergärten und Touristenattraktionen wie das Biosphärenzentrum Schwäbische Alb ihre Türen wieder vorsichtig öffnen, bleiben die Höhlen auf der Alb und die ihnen oft angegliederten Gasthäuser geschlossen. Der Grund: Die Landesbergdirektion am Regierungspräsidium Freiburg entscheidet über eine Öffnung. Leider ist dort unklar, in welche Kategorie Schauhöhlen und Besucherbergwerke in der Coronaverordnung einzuordnen sind. Wie gehen die Höhlenvereine mit dem Schwebezustand um? SZ-Redakteur Christoph Schneider fragt Andreas Scheurer, einen der vier Vorstände des Höhlenvereins Sontheim.
Herr Scheurer, der Pfingsthock am Rasthaus ist abgesagt. Wie hart trifft das den Verein finanziell?
Wir sind ein Verein und brauchen unseren Lebensunterhalt nicht mit den Einnahmen aus unserer Höhle oder dem Rasthaus zu bestreiten. Es gibt andere Höhlen, die sind Familienbetriebe und auf die Einnahmen aus der Gastronomie angewiesen. Andererseits haben auch wir als Verein laufende Kosten. Diese haben wir aus den Rücklagen begleichen können – bisher. Die Rücklagen sind ja auch nicht dazu gedacht, die laufenden Kosten zu decken. Die Einnahmen des Pfingsthocks wären der Bestandserhaltung zugute gekommen, also zum Beispiel der Renovierung des Rasthauses oder für eine neue Beleuchtung in der Höhle.
Apropos Höhle: Wie sieht es denn in der Höhle aus?
Wir wussten, dass wir heuer nicht wie gewohnt am 1. Mai in die Saison starten würden. Trotzdem haben
ANZEIGE wir uns auf die Saison vorbereitet. Herbert Keifer und ich sind hinuntergestiegen, haben die Höhle geputzt und die Elektroanlage gewartet – natürlich alles im gebotenen Sicherheitsabstand. Sobald wir öffnen dürfen, können wir also auch öffnen.
Wann das sein wird, ist aber weiterhin noch ziemlich unklar, oder?
Ja, da hängen wird derzeit völlig in der Luft. Die Landesbergdirektion schreibt, man sei immer noch in Klärung. Sie legt den Schauhöhlenbetreibern aber auch nah, Hygienekonzepte für ihre Höhlen zu erstellen. Wir sind auch gerade dabei eins zu entwickeln.
Kann man da nicht ein Musterkon
zept aufstellen?
Leider nicht, jede Höhle ist anders. Manche haben beispielsweise mehrere Zugänge, andere nur einen und so weiter. Trotzdem versuchen wir Schauhöhlenbetreiber von der Alb uns gerade etwas besser zu vernetzen.
Inwiefern?
Vor einigen Tagen hat die Geschäftsstelle des Geoparks Schwäbische Alb eine Videokonferenz für uns alle organisiert. Normalerweise findet so eine Konferenz einmal pro Jahr statt. Diese war aber außerplanmäßig. Da ging es zunächst um den Austausch von Informationen. Wir hatten unterschiedliche Kenntnisstände.