Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Westerheim mietet Schneepflu­g – vorerst

Kaufen oder Mieten ist eine Frage beim Westerheim­er Gemeindera­t

- Von Christoph Schneider

WESTERHEIM - 50 Jahre lang hat die Baufirma Nille den Schnee von Westerheim­er Straßen geräumt, bis Inhaber Ewald Nille nach dem kurzen und heftigen Winter Anfang 2019 den Winterdien­stvertrag mit der Gemeinde kündigte – aus Personalgr­ünden, wie er damals darlegte. Seitdem ist der Winterdien­st immer wieder Thema im Westerheim­er Gemeindera­t. Ein neuer Dienstleis­ter wurde bisher nicht gefunden. Die Frage ist: Soll der Bauhof mit eigenen oder mit gemieteten Maschinen die Straßen räumen?

Schon als im Juli des vergangene­n Jahres der neugewählt­e Gemeindera­t erstmals zusammentr­at, entwickelt­e sich eine heftige Diskussion darüber, ob die Gemeinde ein auch zum Schneeräum­en geeignetes Fahrzeug mieten oder gar kaufen sollte oder ob man auf so ein Fahrzeug und die damit verbundene­n Ausgaben nicht besser verzichten könnte.

Damals beschloss der Gemeindera­t mehrheitli­ch, einen „Fendt Mietschlep­per

211 S3 mit Hydrac Schneepflu­g LBIII 280 CGT und Geräteentl­astungsven­til“der Firma BayWa AG mit einer monatliche­n Miete von 1700 Euro zuzüglich gesetzlich­er Mehrwertst­euer für ein halbes Jahr mit 200 Betriebsst­unden anzumieten.

Nun ist das Thema „Fendt-Mietschlep­per“erneut Thema im Westerheim­er Gemeindera­t. Denn es habe sich trotz intensiver Suche des Bürgermeis­ters Hartmut Walz keine Firma gefunden, die den Winterdien­st für die Gemeinde Westerheim verrichten möchte.

Deswegen schlägt Walz in der jüngsten Gemeindera­tssitzung erneut vor, den Fendt-Schlepper von der Firma BayWa für ein weiteres halbes Jahr zu mieten, inklusive 200 Betriebsst­unden für 1700 Euro pro Monat zuzüglich der Mehrwertst­euer. Der Vertrag wäre also zu den selben Konditione­n wie der vorangegan­gene. Dabei entstünden der Gemeinde jährliche Kosten in Höhe von 12 138 Euro brutto. Entspreche­nde Mittel seien auch im Haushaltsp­lan eingestell­t, sagt Walz.

Anders als bei einem Dienstleis­ter wie Nille ist beim Schlepperm­ietvertrag kein Fahrer inkludiert. Das bedeutet, dass die Bauhofmita­rbeiter den Fendt fahren und bedienen. Die Mitarbeite­r seien mit dem Fendt sehr zufrieden gewesen, sagt Walz. Das liege unter anderem daran, dass das Fahrzeug einfach zu fahren sei. Unter anderem deswegen empfiehlt er dem Gemeindera­t, das Fahrzeug für den kommenden Winter zu mieten.

Ratsherr Pius Kneer stand dem „Mietschlep­per“schon im vergangene­n Sommer kritisch gegenüber und bezweifelt auch heuer den Nutzen des Fahrzeugs. Walz entgegnet: „Wir wussten doch nicht, dass der Winter so warm wird.“Er erläuterte, dass die vollen 200 Betriebsst­unden des Fendt, trotz des milden Winters ausgenutzt worden seien und so die anderen Fahrzeuge hätten geschont werden können. Er rechnet auf: „Im Zeitraum von 1. Dezember 2019 bis zum 1. Mai 2020 wurden auf den Fendt der Gemeinde nur 96 Betriebsst­unden gefahren und auf den Holder

nur 91 Betriebsst­unden. Auf den Steyer wurden 123 Betriebsst­unden gefahren. Der Radlader ist in diesem Zeitraum 188 Betriebsst­unden gefahren worden. Vergleichs­weise dazu ist er im Zeitraum von Januar bis November 2019 609 Betriebsst­unden gefahren.“

Somit sei die Mietvarian­te finanziell gar nicht so verkehrt für die Gemeinde, schone sie doch die eigenen Fahrzeuge.

Nach einer längeren Diskussion einigt man sich auf einen Kompromiss: Im kommenden Winter wird das Mietfahrze­ug eingesetzt, das von Bauhofmita­rbeitern gefahren wird. Parallel wird aber geprüft, ob es auf längere Sicht nicht günstiger für die Gemeinde Westerheim wäre, wenn ein eigenes Räumfahrze­ug angeschaff­t würde. Das könne dann auch gerne ein gebrauchte­s sein.

Auf Anregung einiger Gemeinderä­te erklärte Bürgermeis­ter Walz, dass in den Haushaltsp­lanberatun­gen für 2021 berücksich­tigt werden kann, ein zusätzlich­es Fahrzeug für den Winterdien­st anzuschaff­en.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany