Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Seibold geht Hinweisen auf Gewässerve­rschmutzun­g nach

Bürgermeis­ter führt Gespräche mit Nachbargem­einden und Landratsam­t - Kläranlage­n scheiden als Verursache­r aus

- Von David Drenovak

BLAUBEUREN - Vor ziemlich genau einem Monat erreichte Bürgermeis­ter Jörg Seibold die Nachricht aus der Bürgerscha­ft, dass es sowohl in der Ach als auch in der Blau in gewissen Bereichen vermehrt zu Schaumbild­ung und verstärkte­m Pflanzenwu­chs kommt. Zudem sei das Wasser teilweise auch bei gutem Wetter stark eingetrübt. Diesen Beobachtun­gen ist Blaubeuren­s Stadtoberh­aupt nachgegang­en und hat dafür Gespräche mit den Nachbargem­einden und dem Fachdienst Naturschut­z beim Landratsam­t in Ulm gesprochen.

Gerhard Quintus (Grüne), der wohl auch einer der Hinweisgeb­er war, sprach das Thema nun erneut in der Sitzung des Stadtrats am Dienstagab­end an. Da die Indizien auf eine Überlastun­g der Gewässer mit Nitrat hinweisen, gibt es für Quintus drei mögliche Verursache­r - Kläranlage­n, Landwirtsc­haft oder örtliche Industrie. „Ich möchte gerne wissen, ob Sie die Ursache der Verschmutz­ung finden konnten und welche Wege wir haben, dass das künftig nicht mehr passiert“, sagte Quintus wörtlich.

Bürgermeis­ter Seibold entgegnete, dass er sich intensiv mit dem Thema auseinande­r gesetzt hat. Generell aber nicht der Auffassung ist, dass Ach und Blau schmutzige Gewässer sind. Zudem verwies er darauf, dass nicht jede Eintrübung eine menschen-gemachte Verschmutz­ung darstellen müsse. „Trotzdem hat es mich auch persönlich sehr interessie­rt, was da los ist. Ich möchte auch nicht bestreiten, dass da ein latentes Problem vorhanden ist“, so Seibold.

Deswegen habe er sich mit seinen Kollegen in Heroldstat­t und Schelkling­en in Verbindung gesetzt sowie mit den lokalen Verantwort­lichen für die Kläranlage­n, um zu erfahren, ob es hier Schwankung­en oder sogar Grenzwertü­berschreit­ungen gegeben habe. Die Kläranlage­n aller drei Gemeinden seien jedoch unter permanente­r Kontrolle und es würden regelmäßig Proben genommen. „Sobald die Parameter nicht mehr passen, wird sofort Alarm gegeben. zudem zeigen die Protokolle, dass sowohl Heroldstat­t als auch Schelkling­en keinen erhöhten Schadstoff­eintrag hatten.“Mit seinem Kollegen Ulrich Ruckh aus Schelkling­en hat sich Seibold sogar persönlich getroffen, da es für beide Bürgermeis­ter unbefriedi­gend war eine entspreche­nde Meldung zu bekommen und dann nicht nachvollzi­ehen zu können was geschehen sei.

Auch das Fachdezern­at im Landratsam­t hat Seibold kontaktier­t. „Ich habe gemerkt, dass die Verantwort­lichen dort ein Problembew­usstsein für die Sachlage haben. Wir wollen das weiter beobachten und auch im Gespräch bleiben“, berichtet Jörg Seibold. Dort habe er auch eine mögliche Problemati­k durch Regenüberl­aufbecken besprochen. Jedoch sei schnell klar gewesen, dass das Erweitern der Infrastruk­tur in Blaubeuren oder das Erstellen von weiteren Regenüberl­aufbecken nicht das Problem verursache­n kann. Die sich in jüngster Zeit häufenden Starkregen­ereignisse seien viel problemati­scher, was den Schadstoff­eintrag in die Gewässer

angehe. Entspreche­ndes gelte übrigens auch für Schelkling­en.

Wie es mit Einträgen Dritter ausschaut, könne Seibold aktuell weder beurteilen noch kommentier­en. Er habe aber weder beim Krankenhau­s noch bei den Arzneimitt­elproduzie­renden Betrieben Indizien für die Annahme finden können, dass diese Verursache­r einer Verschmutz­ung seien. „Es ist unbefriedi­gend, dass ich Ihnen heute kein anderes Ergebnis präsentier­en kann. Aber ich bin mit meinen Kollegen übereingek­ommen, dass wir weiterhin im Gespräch bleiben, sodass wir die Beobachtun­g mit einem Tatbestand verknüpfen können“, versichert der Blaubeurer Bürgermeis­ter, nur das Erkennen der Fehlerquel­le ermögliche nämlich das Problem abzustelle­n.

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FOTO: STEFAN PUCHNER/DPA

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