Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Seibold geht Hinweisen auf Gewässerverschmutzung nach
Bürgermeister führt Gespräche mit Nachbargemeinden und Landratsamt - Kläranlagen scheiden als Verursacher aus
BLAUBEUREN - Vor ziemlich genau einem Monat erreichte Bürgermeister Jörg Seibold die Nachricht aus der Bürgerschaft, dass es sowohl in der Ach als auch in der Blau in gewissen Bereichen vermehrt zu Schaumbildung und verstärktem Pflanzenwuchs kommt. Zudem sei das Wasser teilweise auch bei gutem Wetter stark eingetrübt. Diesen Beobachtungen ist Blaubeurens Stadtoberhaupt nachgegangen und hat dafür Gespräche mit den Nachbargemeinden und dem Fachdienst Naturschutz beim Landratsamt in Ulm gesprochen.
Gerhard Quintus (Grüne), der wohl auch einer der Hinweisgeber war, sprach das Thema nun erneut in der Sitzung des Stadtrats am Dienstagabend an. Da die Indizien auf eine Überlastung der Gewässer mit Nitrat hinweisen, gibt es für Quintus drei mögliche Verursacher - Kläranlagen, Landwirtschaft oder örtliche Industrie. „Ich möchte gerne wissen, ob Sie die Ursache der Verschmutzung finden konnten und welche Wege wir haben, dass das künftig nicht mehr passiert“, sagte Quintus wörtlich.
Bürgermeister Seibold entgegnete, dass er sich intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt hat. Generell aber nicht der Auffassung ist, dass Ach und Blau schmutzige Gewässer sind. Zudem verwies er darauf, dass nicht jede Eintrübung eine menschen-gemachte Verschmutzung darstellen müsse. „Trotzdem hat es mich auch persönlich sehr interessiert, was da los ist. Ich möchte auch nicht bestreiten, dass da ein latentes Problem vorhanden ist“, so Seibold.
Deswegen habe er sich mit seinen Kollegen in Heroldstatt und Schelklingen in Verbindung gesetzt sowie mit den lokalen Verantwortlichen für die Kläranlagen, um zu erfahren, ob es hier Schwankungen oder sogar Grenzwertüberschreitungen gegeben habe. Die Kläranlagen aller drei Gemeinden seien jedoch unter permanenter Kontrolle und es würden regelmäßig Proben genommen. „Sobald die Parameter nicht mehr passen, wird sofort Alarm gegeben. zudem zeigen die Protokolle, dass sowohl Heroldstatt als auch Schelklingen keinen erhöhten Schadstoffeintrag hatten.“Mit seinem Kollegen Ulrich Ruckh aus Schelklingen hat sich Seibold sogar persönlich getroffen, da es für beide Bürgermeister unbefriedigend war eine entsprechende Meldung zu bekommen und dann nicht nachvollziehen zu können was geschehen sei.
Auch das Fachdezernat im Landratsamt hat Seibold kontaktiert. „Ich habe gemerkt, dass die Verantwortlichen dort ein Problembewusstsein für die Sachlage haben. Wir wollen das weiter beobachten und auch im Gespräch bleiben“, berichtet Jörg Seibold. Dort habe er auch eine mögliche Problematik durch Regenüberlaufbecken besprochen. Jedoch sei schnell klar gewesen, dass das Erweitern der Infrastruktur in Blaubeuren oder das Erstellen von weiteren Regenüberlaufbecken nicht das Problem verursachen kann. Die sich in jüngster Zeit häufenden Starkregenereignisse seien viel problematischer, was den Schadstoffeintrag in die Gewässer
angehe. Entsprechendes gelte übrigens auch für Schelklingen.
Wie es mit Einträgen Dritter ausschaut, könne Seibold aktuell weder beurteilen noch kommentieren. Er habe aber weder beim Krankenhaus noch bei den Arzneimittelproduzierenden Betrieben Indizien für die Annahme finden können, dass diese Verursacher einer Verschmutzung seien. „Es ist unbefriedigend, dass ich Ihnen heute kein anderes Ergebnis präsentieren kann. Aber ich bin mit meinen Kollegen übereingekommen, dass wir weiterhin im Gespräch bleiben, sodass wir die Beobachtung mit einem Tatbestand verknüpfen können“, versichert der Blaubeurer Bürgermeister, nur das Erkennen der Fehlerquelle ermögliche nämlich das Problem abzustellen.