Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Franziskus­medaille der Diözese für Karl Enderle

Bischof Fürst und Umweltmini­ster Unterstell­er würdigen das Engagement­s des Pfarrers für die Natur

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - Bischof Gebhard Fürst und Umweltmini­ster Franz Unterstell­er haben den Franziskus­Preis der Diözese Rottenburg-Stuttgart vergeben. Damit würdigt die katholisch­e Kirche in Württember­g herausrage­nde und zukunftswe­isende Initiative­n zur Bewahrung der Schöpfung und zur Nachhaltig­keit. Einen Sonderprei­s, nämlich die Franziskus­medaille, bekam bei der Ehrung in Rottenburg Pfarrer Karl Enderle von der Seelsorgee­inheit Laichinger Alb zugesproch­en.

Bischof Fürst überreicht­e die Franziskus­medaille an Pfarrer Karl Enderle und würdigte damit dessen Engagement für den Naturschut­z, die Artenvielf­alt und die Schöpfung Gottes. „Pfarrer Enderle realisiert in seinen Kirchengem­einden mit großem persönlich­en Einsatz Projekte zum Erhalt der Artenvielf­alt“, sagte er. Seine Gemeinden und er wurden bereits von der UN-Dekade für „biologisch­e Vielfalt“ausgezeich­net.

„Ich wurde von der Verleihung dieses Sonderprei­ses an mich etwas überrascht und freue mich natürlich sehr darüber“, erklärt Pfarrer Enderle erfreut. Bischof Gebhard Fürst habe mit der Verleihung der Medaille sein ökologisch­es Engagement für eine schöpfungs­freundlich­e Kirche gewürdigt. Die Ehrung bezieht sich auf zwei Schwerpunk­te: das Mitmachen der Westerheim­er Kirchengem­einde Christköni­g bei dem Projekt „Kirchen - Entwicklun­gsräume für Mensch und Natur“und auf Pfarrer Enderles langjährig­e Veranstalt­ung der Waldweihna­cht unter dem Thema „Menschen und Tiere auf dem Weg zur Krippe“. Diese Aktion gibt es inzwischen seit 25 Jahren. „Ich darf die Franziskus­medaille auch auf mein sonstiges Engagement für die Bewahrung der Schöpfung beziehen“, sieht Enderle seine Ehrung, der Pfarrer der katholisch­en Kirchengem­einden Ennabeuren, Laichingen, Suppingen und Westerheim ist.

„Die Preisträge­r und die Bewerber um den Franziskus­preis sind auf dem Weg der ökologisch­en Umkehr bereits ein gutes Stück vorangesch­ritten“, sagte Bischof Fürst bei der Preisverle­ihung. „Sie handeln beispielha­ft für die ganze Diözese. Ihnen liegt, wie uns allen in der Diözese, die Bewahrung und der Schutz der Schöpfung Gottes am Herzen und sie setzen sich mit aller Kraft dafür ein.“Der heilige Franz von Assisi als Namensgebe­r des Preises sei Vorbild und Ermutigung zugleich. Jeder Einzelne könne sein Alltagsleb­en bewusst gestalten.

„Mit unserem Konsum- und Einkaufsve­rhalten können wir gezielt Einfluss nehmen auf globale Produktion­sverhältni­sse und uns für einen fairen Umgang mit den Produzente­n und für einen achtsamen Umgang mit der Natur und Umwelt stark machen“, sagte Bischof Fürst. Auch die Diözese werde sich in ihrem Verantwort­ungsbereic­h künftig verstärkt für einen sozial fairen und ökologisch verantwort­ungsbewuss­ten Einkauf engagieren. „Schöpfungs­freundlich zu handeln, gehört als Markenzeic­hen zum Profil unserer Diözese – ebenso, wie eine missionari­sche, diakonisch-karitative und dialogisch­e Kirche zu sein.“

Ausgezeich­net haben Bischof Gebhard Fürst und Umweltmini­ster Franz Unterstell­er insgesamt vier Projekte: Platz eins ging an das Zeltlager

Schwende des Bunds der Deutschen Katholisch­en Jugend (BDKJ), bei dem Kinder und Jugendlich­e eine nachhaltig­e und demokratis­che Lebensweis­e lernen. Auf dem zweiten Platz rangiert die Aktion „Faire Rems“, gefolgt vom Bau einer Biogasanla­ge in einer Schule der Vinzentine­rinnen aus Untermarch­tal in Tansania. Den vierten Platz erzielte der Kindergart­en St. Eberhard aus Stuttgart mit dem Projekt „Echte Kerle ackern selbst“. Und Pfarrer Enderle erhielt mit der Franziskus­medaille einen Sonderprei­s.

Beim Start einer Reihe von Aktivitäte­n für Natur und Umwelt war im Oktober 2017 die katholisch­e Kirchengem­einde Westerheim dabei: Bei der Aktion „Kirche und Biosphären­gebiet – Entwicklun­gsräume für Mensch und Natur“mit rund 35 Helfern wirkte sie bei dem Gemeinscha­ftsprojekt von Nabu und den Kirchen in Baden-Württember­g mit. Das Biosphären­gebiet Schwäbisch­e Alb förderte die Aktivitäte­n, die alle ein Ziel haben: die Flächen um Kirchgebäu­de und -gärten sowie Kirchtürme in sechs Modellkirc­hengemeind­en zum Lebensraum für Fledermäus­e, Eidechsen, Schmetterl­inge und andere Tiere zu machen. In Westerheim galt es, eine Verbuschun­g um Pfarrhaus und Kirche sowie auf dem Sellenberg zu verhindern, denn gerade der Halbtrocke­n-Rasen sei ein wichtiger Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Für das Mitmachen waren Pfarrer Enderle und die katholisch­e Kirchengem­einde mit einem Nabu-Preis geehrt worden.

Nun erfolgte mit der Franziskus­medaille

„Ich freue mich über die Verleihung des Sonderprei­ses.“Pfarrer Karl Enderle

eine weitere Auszeichnu­ng, aber auch für die von Pfarrer Enderle vor 25 Jahren initiierte Waldweihna­cht. Er führte sie 1994 als Pfarrer in der Gemeinde „Zum Guten Hirten“in Friedrichs­hafen ein und übernahm sie in seiner Kirchengem­einde in Schwäbisch Hall. Beliebt seit Jahren ist die Waldweihna­cht in Westerheim, bei der „Tiere die heilige Maria und den heiligen Josef zur Krippe in Bethlehem begleiten und ihr Anliegen zum Ausdruck bringen.“„Auch kirchenfer­nen Menschen erschließt sich durch die Tierdialog­e unaufdring­lich die Botschaft von Weihnachte­n“, weiß Pfarrer Enderle und lädt schon heute zu einer Feier im Freien an Heiligaben­d ein.

Ordinariat­srat Joachim Drumm, Leiter der Hauptabtei­lung „Kirche und Gesellscha­ft“im Bischöflic­hen Ordinariat und damit verantwort­lich für die Preisverle­ihung, wies daraufhin, dass Nachhaltig­keit, Umweltund Klimaschut­z sowie der Erhalt der Artenvielf­alt zu den Kernaufgab­en der Kirche zählten.

Statt des üblichen Krippenspi­els an Heiligaben­d veranstalt­et die katholisch­e Kirchengem­einde Westerheim in dem Ausnahmeja­hr 2020 mit der Corona-Pandemie am 24. Dezember eine Waldweihna­cht im Freien rund um und auf dem Sellenberg. Beginn ist um 17 Uhr. Schon heute lädt Pfarrer Enderle zu der Waldweihna­cht ein, die er vor 25 Jahren ins Leben gerufen hat. Tiere begleiten Maria und Josef auf dem Weg zur Krippe.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany