Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Das ist neu in der Gastroszene Ulm
Hier tut sich was: Burgergrill eröffnet, Italiener zieht um und Neugründung am Münster
ULM/NEU-ULM - Über zwei Jahre nachdem die Buchhandlung Herwig am Münsterplatz ihre Türen schloss, ist wieder Leben in den 200 Quadratmeter großen Räumlichkeiten des Erdgeschosses: Am Donnerstag, 15. Oktober, heizt der Burgerspezialist Hans im Glück seine Grills an. Anfang der Woche herrschte bereits hektische Betriebsamkeit im Gastraum, schließlich müssen die Arbeitsabläufe schon im Vorfeld eingeübt werden. Der Stil im Inneren ist typisch für die Burgerkette: raumhohe Birkenstämme erwecken den Eindruck, man betrete einen Wald. Viel Massivholz und viel Grün sorgen für ein naturnahes Bild des Gastraumes mit seinen 210 Sitzplätzen. Im Außenbereich am Münsterplatz gibt es weitere 40 Sitzplätze.
Auf der Karte der Kette mit insgesamt 88 Restaurants stehen neben Burgern und Salaten auch Cocktails. Nach der US-Kette "Five Guys", die in die Sedelhöfe zog, ist Hans im Glück der nächste Systemgastronom, der auf Fleisch oder eine vegetarische Alternative zwischen zwei Semmelhälften setzt.
Doch während "Five Guys" für die puristische Urversion des US-Nationalgerichts steht, setzt Hans im Glück auf Experimente: So gibt es den Burger etwa mit Ziegenkäse und Feigenmarmelade oder als Modell Birkenwald mit Schnittlauchsoße. Vegane Gerichte gibt es zudem auch.
Die Eröffnung des Lokals war lange Zeit mit einigen Fragezeichen versehen zumal Gründer Thomas Hirschberger seine Anteile an einen neuen Gesellschafterkreis verkauft hat. Auf die Eröffnung in Ulm hatte dies jedoch keine Auswirkungen. Wie berichtet, musste zudem umgeplant werden, weil Anwohner befürchteten, dass Abluft, die sich unter anderem aus einem Fettabscheider speist, für Geruchsbelästigung sorgen könnte.
Johannes Bühler, der Chef von Hans im Glück, ist dennoch guter Dinge, was den Standort angeht: "Wir haben bereits im Vorfeld die Vorfreude und das Interesse aus Ulm spüren können."
Auch in Neu-Ulm tut sich was in Sachen Gastronomie: Ende des Monats schließt Metzger-Hans in der
Marienstraße. Wie die Metzgerei von Franz und Martina Hiller auf Nachfrage mitteilt, konnte der Mietvertrag nicht langfristig verlängert werden.
Mit dem Standort sei man eigentlich zufrieden gewesen. Offenbar wollte der Immobilienbesitzer das Haus erst verkaufen, was wegen der Corona-Krise offenbar nicht gelang. Und so zieht die Metzgerei nach Wiblingen um während der neue Mieter auch schon fest steht: Es ist der auch in Vöhringen bekannte Gastronom (Restaurant Colosseum) Antonio Malizia der mit seinem Ulmer Lokal in der Herdbruckerstraße (Michelangelo) nach Neu-Ulm wechselt.
Doch auch das markante Ulmer Eckgebäude an der Donau wird der Italiener weiter bespielen: Und zwar mit dem Café M. Das M stehe für Michelangelo. An der Stadtmauer plant Malizia ein klassisches italienisches Eiscafé, das auch Antipasti serviere. Im Ex-Metzger-Hans in Neu-Ulm werde nach einem Umbau ab Mitte September italienische Küche serviert. Der Gastronom spricht freimütig von einem Risiko. Zwar seien sowohl der neue als auch der alte Standort ziemlich ideal, doch auch ihm habe die Corona-Krise zugesetzt. Geplant habe er die Erweiterung vor der Pandemie. Trotz allem wolle er sie nun durchziehen. Den Sommer habe er im Michelangelo durch die vielen Außensitzplätze an der Stadtmauer recht gut überstanden. Doch was der Winter in Sachen Corona bringt, wisse niemand.
Von Neu-Ulm nach Ulm zog es Gülten Karaçizmeli. Lange Jahre war die Unterelchingerin so etwas wie das Gesicht von Cigköftem auf der Donauinsel. Doch seit Kurzem hat sie ihren eigenen Familienbetrieb: Urfalim Cigköfte in der Schuhhausgasse heißt ihr Imbiss mit Münsterblick. "Ich mache alles selber", sagt sie. Im Gegensatz zu Cigköftem in Neu-Ulm ist der Laden von Karaçizmeli kein Franchise. Unterstützt wird sie von ihrem Mann Nihat und ihren Töchtern Aylin und Yesim. Cigköfte (türkisch für "rohe Köfte") sind vegetarische Bällchen aus Weizen, Tomatenmark, gemahlenen Chilischoten mit Gewürzen, die als Wrap serviert werden.
Vergleichsweise neu ist auch das vietnamesische Restaurant Floa in der Frauenstraße Ulm. Dort wo früher unter dem Namen Singha thailändische Gerichte serviert wurden, setzen jetzt Florian Simmendinger und Hoa Nguyen auf vietnamesische Tapas. Der Name des Restaurants Floa steht nicht nur für die Fusion beider Namen, sondern verdeutlicht auch die Verschmelzung von zwei Küchenwelten. Deutlich wird das etwa bei vietnamesischen Tacos, also vietnamesischen Gerichten serviert im Hefeteig.