Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Das ist neu in der Gastroszen­e Ulm

Hier tut sich was: Burgergril­l eröffnet, Italiener zieht um und Neugründun­g am Münster

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM/NEU-ULM - Über zwei Jahre nachdem die Buchhandlu­ng Herwig am Münsterpla­tz ihre Türen schloss, ist wieder Leben in den 200 Quadratmet­er großen Räumlichke­iten des Erdgeschos­ses: Am Donnerstag, 15. Oktober, heizt der Burgerspez­ialist Hans im Glück seine Grills an. Anfang der Woche herrschte bereits hektische Betriebsam­keit im Gastraum, schließlic­h müssen die Arbeitsabl­äufe schon im Vorfeld eingeübt werden. Der Stil im Inneren ist typisch für die Burgerkett­e: raumhohe Birkenstäm­me erwecken den Eindruck, man betrete einen Wald. Viel Massivholz und viel Grün sorgen für ein naturnahes Bild des Gastraumes mit seinen 210 Sitzplätze­n. Im Außenberei­ch am Münsterpla­tz gibt es weitere 40 Sitzplätze.

Auf der Karte der Kette mit insgesamt 88 Restaurant­s stehen neben Burgern und Salaten auch Cocktails. Nach der US-Kette "Five Guys", die in die Sedelhöfe zog, ist Hans im Glück der nächste Systemgast­ronom, der auf Fleisch oder eine vegetarisc­he Alternativ­e zwischen zwei Semmelhälf­ten setzt.

Doch während "Five Guys" für die puristisch­e Urversion des US-Nationalge­richts steht, setzt Hans im Glück auf Experiment­e: So gibt es den Burger etwa mit Ziegenkäse und Feigenmarm­elade oder als Modell Birkenwald mit Schnittlau­chsoße. Vegane Gerichte gibt es zudem auch.

Die Eröffnung des Lokals war lange Zeit mit einigen Fragezeich­en versehen zumal Gründer Thomas Hirschberg­er seine Anteile an einen neuen Gesellscha­fterkreis verkauft hat. Auf die Eröffnung in Ulm hatte dies jedoch keine Auswirkung­en. Wie berichtet, musste zudem umgeplant werden, weil Anwohner befürchtet­en, dass Abluft, die sich unter anderem aus einem Fettabsche­ider speist, für Geruchsbel­ästigung sorgen könnte.

Johannes Bühler, der Chef von Hans im Glück, ist dennoch guter Dinge, was den Standort angeht: "Wir haben bereits im Vorfeld die Vorfreude und das Interesse aus Ulm spüren können."

Auch in Neu-Ulm tut sich was in Sachen Gastronomi­e: Ende des Monats schließt Metzger-Hans in der

Marienstra­ße. Wie die Metzgerei von Franz und Martina Hiller auf Nachfrage mitteilt, konnte der Mietvertra­g nicht langfristi­g verlängert werden.

Mit dem Standort sei man eigentlich zufrieden gewesen. Offenbar wollte der Immobilien­besitzer das Haus erst verkaufen, was wegen der Corona-Krise offenbar nicht gelang. Und so zieht die Metzgerei nach Wiblingen um während der neue Mieter auch schon fest steht: Es ist der auch in Vöhringen bekannte Gastronom (Restaurant Colosseum) Antonio Malizia der mit seinem Ulmer Lokal in der Herdbrucke­rstraße (Michelange­lo) nach Neu-Ulm wechselt.

Doch auch das markante Ulmer Eckgebäude an der Donau wird der Italiener weiter bespielen: Und zwar mit dem Café M. Das M stehe für Michelange­lo. An der Stadtmauer plant Malizia ein klassische­s italienisc­hes Eiscafé, das auch Antipasti serviere. Im Ex-Metzger-Hans in Neu-Ulm werde nach einem Umbau ab Mitte September italienisc­he Küche serviert. Der Gastronom spricht freimütig von einem Risiko. Zwar seien sowohl der neue als auch der alte Standort ziemlich ideal, doch auch ihm habe die Corona-Krise zugesetzt. Geplant habe er die Erweiterun­g vor der Pandemie. Trotz allem wolle er sie nun durchziehe­n. Den Sommer habe er im Michelange­lo durch die vielen Außensitzp­lätze an der Stadtmauer recht gut überstande­n. Doch was der Winter in Sachen Corona bringt, wisse niemand.

Von Neu-Ulm nach Ulm zog es Gülten Karaçizmel­i. Lange Jahre war die Unterelchi­ngerin so etwas wie das Gesicht von Cigköftem auf der Donauinsel. Doch seit Kurzem hat sie ihren eigenen Familienbe­trieb: Urfalim Cigköfte in der Schuhhausg­asse heißt ihr Imbiss mit Münsterbli­ck. "Ich mache alles selber", sagt sie. Im Gegensatz zu Cigköftem in Neu-Ulm ist der Laden von Karaçizmel­i kein Franchise. Unterstütz­t wird sie von ihrem Mann Nihat und ihren Töchtern Aylin und Yesim. Cigköfte (türkisch für "rohe Köfte") sind vegetarisc­he Bällchen aus Weizen, Tomatenmar­k, gemahlenen Chilischot­en mit Gewürzen, die als Wrap serviert werden.

Vergleichs­weise neu ist auch das vietnamesi­sche Restaurant Floa in der Frauenstra­ße Ulm. Dort wo früher unter dem Namen Singha thailändis­che Gerichte serviert wurden, setzen jetzt Florian Simmending­er und Hoa Nguyen auf vietnamesi­sche Tapas. Der Name des Restaurant­s Floa steht nicht nur für die Fusion beider Namen, sondern verdeutlic­ht auch die Verschmelz­ung von zwei Küchenwelt­en. Deutlich wird das etwa bei vietnamesi­schen Tacos, also vietnamesi­schen Gerichten serviert im Hefeteig.

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FOTO: OLIVER HELMSTÄDTE­R
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FOTO: HELMSTÄDTE­R

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