Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Licht und Schatten zum Auftakt
Basketball, ProA: Team Ehingen Urspring verliert sein erstes Saisonspiel in Nürnberg 72:84
NÜRNBERG/EHINGEN - Der Basketball-Zweitligist Team Ehingen Urspring hat sein Auftaktspiel der neuen ProA-Hauptrunde bei den Falcons Nürnberg 72:84 verloren. Über weite Strecken hielt die teils neu zusammengestellte Mannschaft von Trainer Domenik Reinboth gegen einen eingespielten Play-off-Kandidaten gut mit. Reinboth, der auf zwei wichtige Spieler (Ferenc Gille, Akim-Jamal Jonah) verzichten musste, war nicht mit dem Ergebnis, aber mit dem ersten Auftritt seines jungen Teams im Großen und Ganzen zufrieden.
„Wir haben das Spiel verloren, aber viel gewonnen“, sagte Reinboth nach dem Saisonauftakt vor leeren Rängen – weil die Corona-Infektionszahlen in Nürnberg zum Wochenende hin gestiegen waren, hatte die Stadt am Freitag Zuschauer (300 waren vor gesehen) untersagt. Da nur Fans der Heimmannschaft zugelassen worden wären, mussten die Falcons somit auf Unterstützung durch Publikum verzichten – das Team von Trainer Ralph Junge kam damit zu Beginn gut klar. Nürnberg erzielte durch Moritz Sanders die ersten Punkte des Spiels und nach dem Ausgleich durch zwei Freiwürfe von Kevin Strangmeyer auch den ersten Dreier, sondern zog durch einen 7:0-Lauf auf 12:4 davon. Zwar traf Kameron Hankerson durch einen Distanzwurf zum 12:7, doch dem setzten die Falcons einen weiteren kurzen Lauf zum 19:7 entgegen. Etwas mehr als fünf Minuten waren erst vorbei und es sah nicht gut aus für die Gäste.
Für Domenik Reinboth war die schwache Anfangsphase seines Teams aber keine Frage der Qualität, sondern „ein Stück weit Nervosität“. In der Tat berappelte sich die Mannschaft, steigerte die Intensität in der Verteidigung, variierte in der Defensive und bekam auch Nürnbergs Big Men Moritz Sanders und Jonathan Maier, die bis dahin für den Großteil der Punkte der Falcons gesorgt hatte, besser in den Griff. Auch wenn den Gästen in der Offensive nach wie vor einiges misslang, verringerte sich der Rückstand bis Ende des ersten Viertels auf acht Punkte (15:23).
„Wir haben viele Fehler gemacht, weil viel Unerfahrenheit in der Mannschaft
steckt, aber wir hatten die richtige Intensität und haben nie aufgegeben“, sagte Reinboth, der – weil ihm mit den verletzten Ferenc Gille und Akim-Jamal Jonah zwei deutsche Profis und Kandidaten für die Starting Five gefehlt hatten – zu Beginn den gerade 20 Jahre alt gewordenen Kevin Strangmeyer und den am Samstag gerade noch 16-jährigen Maximilian Langenfeld ins Spiel geschickt hatte.
Im zweiten Viertel schüttelte die Mannschaft die Nervosität etwas ab – auch dank der US-Profis. Nach Kameron Hankerson, Christian Oshita und Jack Pagenkopf punktete nun auch De’Quan Abrom, der im ersten Viertel einige unglückliche Aktionen hatte. Zudem steuerte Franklyn Aunitz einen Dreier bei und so schrumpfte Nürnbergs Vorsprung erst auf sieben, dann auf sechs und schließlich auf vier Punkte (29:25, 31:27). Weil auch die Falcons nach ihrem guten Start etliche Möglichkeiten vergaben und sich zeitweise gegen die Defensive der Gäste schwer taten, hatte Ehingen Urspring sogar die Chance, weiter zu verkürzen und vielleicht sogar in Führung zu gehen. Doch daraus wurde nichts. „Wir sind immer wieder herangekommen, doch dann sind uns wieder Fehler unterlaufen, die die Nürnberger mit ihrer Erfahrung ausgenutzt haben“, sagte Reinboth. So setzten sich die Falcons bis zur Pause wieder ab (39:29).
Wie ganz zu Beginn hatte Nürnberg auch zu Beginn der zweiten Halbzeit Oberwasser. Die Führung der Gastgeber wuchs auf 15 Punkte (47:32). Ehingen Urspring versuchte es oft aus der Distanz, brachte seine ersten drei Dreier im dritten Viertel nicht im Korb unter. Später fielen die Dreier ins Netz (Oshita, Pagenkopf), doch zwischenzeitlich fanden die Gäste andere Weg zum Korberfolg. So kamen sie wieder heran und entschieden das dritte Viertel 22:19 für sich. Nürnberg führte nur noch 58:51.
Eine Hoffnung bei den Gästen ruhte darauf, dass Nürnberg zu Beginn des Schlussabschnitts Foulprobleme hatte – Moritz Sanders, am Ende Topscorer des Spiels, hatte vier Fouls, vier andere Spieler, besonders auf den großen Positionen, waren mit drei Fouls belastet. Unter den Körben hatten die Falcons angesichts des Fehlens von Jonah und Gille bei Ehingen Urspring klare Vorteile – dies spiegelte sich auch in der Rebound-Statistik wider: 42:27 hatte Nürnberg die Nase vorn, 13 Rebounds gelangen den Falcons in der Offensive. Ehingen Urspring kam am gegnerischen Korb nur auf vier. „Wären wir tiefer nur besetzt gewesen“, so Reinboth, der Nürnbergs Lufthoheit als einen Schlüssel für den Ausgang des Spiels sah. „37 Punkte vom Gegner entfielen auf Sanders und Maier.“
Die erfahrenen Falcons vermochten mit der Foulbelastung wichtiger Spieler, darunter Moritz Sanders und Jonathan Maier, aber auch Aufbauspieler Marcel Pongo, umzugehen. Keiner musste vorzeitig vom Feld, Nürnbergs Coach Junge hatte bis zum Schluss alle Optionen. Und die brauchte er auch, weil Ehingen Urspring nicht aufsteckte und wieder näher kam – vor allem dank Abrom, der in seinem ersten ProA-Spiel eine längere Anlaufphase benötigte, aber mit elf Zählern im vierten Durchgang seine Ausbeute deutlich aufstockte und zum Topscorer seines Teams wurde. Die Gäste kamen erst auf neun, dann auf sieben Punkte (79:72) heran. Doch die Falcons, angeführt von Pongo, der in der Schlussphase einer der entscheidenden Spieler war. Pongo erzielte auch die letzten vier Punkte der Partie.
Nürnberg Falcons – Team Ehingen Urspring 84:72 (23:15, 16:14, 19:22, 26:21). Ehingen Urspring:
Abrom (17 Punkte/& Rebounds), Oshita (16/7), Pagenkopf (15/6), Hankerson (9), Aunitz (8), Strangmeyer (7), Langenfeld, Groh, Diederich (nicht eingesetzt), Gille (nicht eingesetzt).
Sanders (20), Maier (17), Pongo (14), Bogdanov (10), Schröder (10).
Falcons-Werfer: Erfolgreichste