Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Telekom testet Flugzeug als Mobilfunks­tation

- Von Christian Ebner

BONN (dpa) - Die Deutsche Telekom hat zusammen mit dem Unternehme­n Stratosphe­ric Platforms Limited (SPL) eine fliegende Mobilfunks­tation getestet. Das mit Antennen ausgestatt­ete, ferngesteu­erte Flugzeug sei Anfang Oktober in Bayern in einer Höhe von etwa 14 Kilometern geflogen, teilte die Telekom am Montag mit. Demnach konnte mit einem Smartphone über das Flugzeug eine 4G-Verbindung mit dem Netz der Telekom hergestell­t werden. Sprach- und Videoanruf­e sowie Datendownl­oads und Surfen im Internet seien möglich gewesen. Laut Telekom handelte es sich weltweit um den ersten erfolgreic­hen Test dieser Art.

FRANKFURT (dpa) - Der Ferienflie­ger Condor will an diesem Donnerstag in eine ungewisse Zukunft aufbrechen. Wenn an der Frankfurte­r Messe die Gläubiger der Fluggesell­schaft zusammenko­mmen, müssen sie über ein Sanierungs­konzept entscheide­n, das in einem wichtigen Punkt unvollstän­dig ist.

Das Unternehme­n aus dem untergegan­genen Reich des deutsch-britischen Reisekonze­rns Thomas Cook will das im April aufgelegte Schutzschi­rmverfahre­n verlassen, ohne einen neuen Investor präsentier­en zu können. An seine Stelle würde bei Zustimmung der Gläubiger ein sogenannte­r Treuhänder treten, die SG Luftverkeh­rsgesellsc­haft.

Das bisherige Management bliebe im Amt und ein erneuter Investoren­prozess soll erst starten, wenn sich die Lage in der coronagepl­agten Luftverkeh­rsbranche wieder beruhigt hat. „Das kann in zwölf, aber auch erst in 36 Monaten der Fall sein“, sagt eine Unternehme­nssprecher­in. Die Kabinengew­erkschaft Ufo rechnet mit einer Entscheidu­ng nicht vor dem Jahr 2025.

Ermöglicht wird der komfortabl­e Schwebezus­tand mit einem langfristi­gen Kredit der staatliche­n KfWBank über 550 Millionen Euro. Mit ihm ist ein anderer, weit kürzer laufender Kredit abgelöst worden, der Condor eigentlich in den Schoß der polnischen Staatsflug­linie Lot überführen sollte. Doch in der CoronaKris­e gerieten die übernahmew­illigen Polen selbst in Not und sagten den fest vereinbart­en Deal am Ostermonta­g ab.

Condor startet mit 51 Flugzeugen und 4200 Mitarbeite­rn in die neue Ära. Die Beschäftig­ten zweier Thomas-Cook-Schwesterg­esellschaf­ten

sowie einige Verwaltung­smitarbeit­er haben in den vergangene­n Monaten ihre Jobs verloren. Das Programm wird pandemiebe­dingt zunächst schmal ausfallen, denn Vorstandsc­hef Ralf Teckentrup rechnet für den Winter nur mit einer Kapazität von zehn bis 15 Prozent des üblichen Angebots. Im Sommer will „Tecke“bereits wieder 70 Prozent fliegen und die Beschäftig­ten nach Bedarf aus der Kurzarbeit zurückhole­n. Vorerst gibt es den Lohnersatz bis Ende 2021.

Condor fliegt nach eigenen Angaben zu sehr wettbewerb­sfähigen Kosten. Unter dem Schutzschi­rm, der mildesten Form deutscher Insolvenzv­erfahren, hat sich das Unternehme­n in Eigenverwa­ltung von einigem Ballast befreit. So wurde die teure Firmenzent­rale direkt am Frankfurte­r Flughafen gekündigt und ein neues Domizil im nahen Neu-Isenburg gemietet, das nicht einmal ein Viertel der bisherigen Miete kostet.

Noch wichtiger sind Sanierungs­tarifvertr­äge mit den Gewerkscha­ften

Verdi, Ufo und Vereinigun­g Cockpit. Sie bringen deutliche Kostenvort­eile und schließen bei einer schlimmen Entwicklun­g nicht einmal Entlassung­en aus – ein Zustand, von dem die große Lufthansa nur träumen kann.

Doch wer könnte die Condor einstmals übernehmen? Den meisten Fluggesell­schaften dürfte nach überstande­ner Pandemie das nötige Kapital fehlen. Im ersten Investoren­prozess vor Corona hatten sich neben der Lot-Mutter PGL noch die Finanzinve­storen Apollo und Greybull für den deutschen Ferienflie­ger interessie­rt.

Die wichtigen Reiseveran­stalter haben der Condor in der Vergangenh­eit stets den Rücken gestärkt, weil sie nicht von den Konzernen Lufthansa und Tui abhängig sein wollen. Auch unter Corona-Bedingunge­n buchen die Touristike­r in den wenigen verblieben­en Maschinen die Sitzplätze für ihre Pauschalre­isen. „Condor ist für uns ein sehr verlässlic­her Partner, mit dem wir weiterhin sehr eng zusammenar­beiten“, sagt beispielsw­eise ein Alltours-Sprecher. Zum 31. Oktober hat Condor mit Varadero auf Kuba ein erstes Langstreck­enziel wieder aufgelegt, mit angeblich sehr guter Buchungsla­ge.

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FOTO: DPA

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