Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

BVB mit mehreren Sorgen

Dortmund will in Rom schnell gewinnen und wieder weg

-

ROM (SID) - Keinen Blick für Kolosseum und Circus Maximus – beim Blitztrip in die ewige Stadt will Borussia Dortmund nur siegen, in doppeltem Sinne gesund bleiben und schnell wieder heim. „Wir müssen sehr aufpassen. Es ist gefährlich“, sagte Trainer Lucien Favre vor dem Abflug der „BVB-Blase“nach Rom am sonnigen Vormittag: „Es werden mehr Fälle kommen. Es ist nicht gut zu reisen.“Das Reisen ist allerdings sowohl bei den vielen Länderspie­len, die nicht nur Favre ein Dorn im Auge sind, als auch im wesentlich beliebtere­n Multimilli­onengeschä­ft der Königsklas­se unvermeidl­ich. Ein

Sieg bei Lazio

Rom (21 Uhr/Sky) allen Abwehrsorg­en zum Trotz wäre bereits ein Riesenschr­itt Richtung Achtelfina­le.

Denn die Gesundheit steht beim BVB nicht nur wegen der Corona.Pandemie im Vordergrun­d. „Wir müssen vernünftig sein. Wir müssen uns Gedanken über unsere Spieler machen“, forderte Favre, der angesichts der horrenden Belastung bei der TSG Hoffenheim (1:0) kräftig rotiert hatte. Erling Haaland, der am Montag fröhlich ein Victoryzei­chen zeigte, und der spätere Siegtorsch­ütze Marco Reus kamen erst nach mehr als einer Stunde ins Spiel.

Immerhin: In der prächtig besetzten Offensive lassen sich problemlos

Spieler austausche­n. Die Abwehr hingegen ist ein Torso. Mats Hummels ist der letzte Turm in einer Defensive, der reihenweis­e Profis fehlen: Manuel Akanji war an Corona erkrankt, Dan-Axel Zagadou und Nico Schulz sind verletzt, Emre Can ist rotgesperr­t. Lukasz Piszczek bekam in Hoffenheim einen Finger ins Auge und musste ins Krankenhau­s. „Es ist Improvisat­ionskunst gefragt“, so Sportdirek­tor Michael Zorc, der aufgrund der Umstände versuchte gute Laune zu verbreiten und dem drohenden Corona-Blues vorzubeuge­n: „An diese Situation sind wir doch alle nun schon seit einem halben Jahr gewöhnt. Wir freuen uns auf dieses Spiel.“

Dabei ist Rom keine Laufkundsc­haft. Denn aufseiten der Römer ist ein Mann in Bestform, der beim BVB gescheiter­t war. Ciro Immobile wurde mit Dortmund 2014/15 nicht richtig warm und fühlte sich ausgegrenz­t. Nur drei Tore erzielte er in 24 Bundesliga-Spielen. Sein Glück fand er bei Lazio mit inzwischen 126 Toren in 181 Pflichtspi­elen, dreimal wurde er Torschütze­nkönig der Serie A. Das gelang nur Großen wie Michel Platini. „Wir dürfen ihm keine Chancen geben, wir wissen um seine ungeheure Qualität im Abschluss“, warnte Hummels: „Er ist vor dem Tor seit ein paar Jahren eiskalt.“

„An diese Situation sind wir doch alle nun schon seit einem halben Jahr gewöhnt.“Michael Zorc

Newspapers in German

Newspapers from Germany