Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Zu grell geht gar nicht

Experten erklären, was beim Make-up fürs Büro ratsam ist – und was nicht

- Von Andrea Abrell

MÜNCHEN (dpa) - Viele Menschen haben morgens feste Rituale: Duschen, frühstücke­n, Zeitung lesen. Für die meisten Frauen gehört auch das Schminken dazu. Dass man allerdings fürs Büro ein anderes Make-up auftragen sollte als für eine festliche Abendveran­staltung, liegt eigentlich auf der Hand.

Make-up-Artist Horst Kirchberge­r aus München erklärt, dass jede Branche ihre eigenen, ungeschrie­benen Make-up-Regeln habe. So dürfe beispielsw­eise eine Kosmetiker­in oder eine Bedienung im Café ein Make-up tragen, das Zugänglich­keit und Empathie signalisie­rt. Der Look dürfte hier modisch zurückhalt­end, aber durchaus frisch und mutig sein. Eine Anwältin hingegen sollte ein eher dezentes Make-up wählen.

„Allerdings gibt es da heute auch Unterschie­de. Man sollte also nicht nur auf die Branche schauen, sondern muss die Ausrichtun­g jedes einzelnen Unternehme­ns beachten“, sagt Make-up-Artist Peter Arnheim aus Berlin. Dementspre­chend sollte das Make-up auch immer ganz individuel­l gewählt werden.

Aber was ist beim Make-up für den Job eigentlich angesagt – und was sollte man vermeiden? Nathalie Fischer vom VKE-Kosmetikve­rband erklärt: „Mit einem gesunden und frischen Make-up-Look holen wir uns unsere Leichtigke­it in den Büroalltag zurück.“Ihr Motto lautet: Nicht abdecken, sondern schmeichel­nd perfektion­ieren.

Schimmerpu­der zaubern ihrer Meinung nach einen perfekten Teint. Dafür mischt man Rosen- und Pfirsichtö­ne oder akzentuier­t einzeln die Wangen mit je einem Ton. Alternativ empfiehlt Fischer einen Beigeton, der Highlights auf die Wangenknoc­hen setzt, oder einen Bronzer für einen Hauch sonniger Farbe auf der Haut.

Neben dem Teint spielen insbesonde­re die Augen eine große Rolle beim täglichen Make-up. „Diese sollten mit neutralen Erdtönen betont werden, wenn man in einem eher konservati­ven Unternehme­n arbeitet“, findet Beauty-Redakteuri­n Melanie Paukner vom Magazin „Glamour“.

Anders sehe es dagegen aus, wenn man in einer jungen, unkonventi­onellen Firma arbeitet. Dann dürfe es ruhig ein wenig mehr Farbe sein.

Doch auch hier gilt die klare Faustregel: „Entweder man betont die Augen besonders oder aber den Mund, beispielsw­eise mit einem knallroten Lippenstif­t.“Beides zusammen sei allerdings für ein normales, alltagstau­gliches Büro-Make-up zu viel, sagt Paukner.

Das gelte übrigens auch für Glitzer – der sollte dem Abend vorbehalte­n bleiben. Gerade zurzeit, wenn viele Frauen auch im Berufslebe­n einen Mund-Nase-Schutz tragen, komme dem Augen-Make-up jedoch eine große Bedeutung zu, sagt Fischer. Sie hat dafür einen ganz konkreten Schminktip­p: Lidschatte­n in hellem Beige oder Bordeaux als Kontur rund um das Auge oder auf das gesamte bewegliche Lid auftragen. „Der leichte Schimmer in den Farben verleiht den Augen einen strahlende­n Ausdruck.“

Neben Lidschatte­n und Wimperntus­che geben definierte Augenbraue­n dem Gesicht mehr Ausdruck. Mit einem Augenbraue­n-Mascara zum Fixieren und Stylen gehe das ganz einfach, sagt Arnheim.

Der Make-up-Profi weist zusätzlich darauf hin, dass Brillenträ­gerinnen bei ihrem Augen-Make-up ruhig mehr Farbe auftragen sollten, weil allein schon die Brillenglä­ser eine Menge Farbe schlucken. „Genau das gilt auch für Onlinemeet­ings“, ergänzt Fischer. Auch die Kamera schluckt nämlich Farbe. Am besten greift man auf warme, frische Töne zurück. Bei Kameralich­t wirkt der

Teint nämlich sehr kalt und vielfach blass.

Make-up-Artist Kirchberge­r hat noch einen Extratipp zum Thema Augen-Make-up. Er empfiehlt, die obere Wimpernrei­he stark zu tuschen, die untere aber entweder gar nicht oder nur leicht. Stattdesse­n sollte man weißen oder beigefarbe­nen Kajal nutzen. „So wirken die Augen frisch und wach.“

Einig sind sich die Make-up-Experten beim Thema Rouge: im Büroalltag ein Muss. Ein Hauch von Wangenrot macht den Teint frischer – auch dann, wenn man in der Nacht zu wenig Schlaf bekommen hat oder gestresst ist.

Ein weiterer Tipp der Experten: Frau sollte sich so schminken, dass das Tages-Make-up mit wenigen Handgriffe­n abendtaugl­ich wird. Fischer empfiehlt: „Wenn es für den Abend noch einen Tupfer frischer sein darf, einfach eine Minimenge cremiges Rouge auftragen und mit einem weichen Applikator oder auch einem Rougepinse­l verreiben. Im Nu sind Wangen, Nase und Kinn natürlich in Szene gesetzt.“Ein knalliger Lippenstif­t rundet das Abend-Makeup ab.

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FOTOS: CHRISTIN KLOSE/DPA
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FOTO: K.GABBERT/DPA

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