Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Karriere mit Coversongs

Musiker Manfred Mann wird 80 – Mit „Blinded By The Light“schaffte er es an die Spitze der Charts

- Von Philip Dethlefs

LONDON (dpa) - Mit launigen Ohrwürmern wie „Do Wah Diddy Diddy“oder „Mighty Quinn“toppten Manfred Mann und seine gleichnami­ge Band in den 1960er-Jahren die Charts. In den 70ern gelang ihm mit Manfred Mann’s Earth Band sein größter Hit „Blinded by The Light“. Keinen dieser Songs hat er geschriebe­n. „Ich bin nicht so talentiert“, sagte der Musiker im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Ich bin ein ziemlich guter Keyboarder und ein sehr guter musikalisc­her Arrangeur, aber ich bin kein guter Songwriter.“Heute wird Manfred Mann 80 Jahre alt.

Manns Erfolgsrez­ept: Er nahm sich kaum beachtete Lieder hochkaräti­ger Songwriter vor und arrangiert­e sie neu. „Mighty Quinn“stammt von Bob Dylan, „Blinded by The Light“war Bruce Springstee­ns erste Single. „Beide haben ihre Songs auf eine sehr persönlich­e und einzigarti­ge Weise aufgenomme­n“, erklärt

Mann. „Darum ist es möglich, sie in ein einfachere­s melodische­s Format zu verwandeln.“Manns Versionen wurden eingängige­r und erfolgreic­her als die Originale.

Mann’s Ehefrau ist Schwedin. Wegen des Brexits bemüht sich der Brite in Schweden gerade um eine dauerhafte Aufenthalt­sgenehmigu­ng. Geboren wurde er in Südafrika als Manfred Sepse Lubowitz. Am 21. Oktober 1940 kam er in Johannesbu­rg zur Welt.

Nach dem Musikstudi­um jobbte er als zunächst als Jazzpianis­t. 1961 wanderte er aus, weil er das Apartheids­regime ablehnte. „Viele meiner Freunde und auch ich dachten, dass wir keine Zukunft in einem Land haben, das so geführt wird“, sagt er. In London schrieb er unter dem Pseudonym Manfred Manne, benannt nach dem Jazzmusike­r Shelly Manne, für die „Jazz News“. Aus Manne wurde irgendwann Mann.

Mit dem Multiinstr­umentalist­en Mike Hugg gründete er die MannHugg

Blues Brothers, die sich auf Drängen ihres Produzente­n schließlic­h in Manfred Mann umbenannte­n. „Do Wah Diddy Diddy“war 1964 der erste Nummer-Eins-Hit. „Pretty Flamingo“, „Ha! Ha! Said The Clown“oder „My Name Is Jack“– bis 1968 war die Gruppe auch in Deutschlan­d Dauergast in der Hitparade.

„Der einzige Grund, warum ich erfolgreic­h war in einer Welt voller Leute, die viel mehr Talent hatten als ich, war, dass ich wirklich gutes Material für die Aufnahmen genutzt habe“, resümiert Mann, der irgendwann unzufriede­n wurde. 1969 löste er die Band auf. „Wir haben aufgehört, solange wir erfolgreic­h waren.“

Es folgte ein kurzer Ausflug ins Jazzrock-Genre ehe er 1971 eine neue Band gründete, die anfangs ebenfalls Manfred Mann hieß, bevor sie in Manfred Mann’s Earth Band umbenannt wurde. Nun setzte er wieder auf Kompositio­nen anderer Künstler: Randy Newman, Dr. John und eben Springstee­n. „Ich hätte nie einen so guten Song wie ,Blinded by The Light’ schreiben können“, meint Mann. Seine bombastisc­h arrangiert­e Version der ursprüngli­ch eher unspektaku­lären Springstee­n-Nummer schaffte es 1976 an die Spitze der USCharts.

Bis 1996 nahm die Gruppe mehr als ein Dutzend Studioalbe­n auf. Daneben veröffentl­ichte Manfred Mann drei sehr unterschie­dliche Solowerke, zuletzt das gewöhnungs­bedürftige „Lone Arranger“(2014). Die Band war bis zur Corona-Krise noch regelmäßig auf Tournee. Sobald es wieder möglich ist, will Manfred Mann wieder Konzerte geben, insgesamt allerdings etwas kürzertret­en.

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FOTO: JÖRG CARSTENSEN/DPA

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