Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Elektro-Steinbackofen für das Ennabeurer Backhaus
Heroldstatts Gemeinderat befasst sich mit Umfrage-Ergebnissen und einer neuen Benutzungsordnung
HEROLDSTATT - Die Gemeindeverwaltung Heroldstatt soll einen Entwurf einer Benutzungsordnung für die beiden Backhäuser in Ennabeuren und Sontheim überarbeiten. Dies legte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend fest. In zwei Wochen wollen die Räte dann eine Benutzungsordnung für die Backhäuser verabschieden. Zudem beschloss das Gremium, für das Ennabeurer Backhaus einen ElektroSteinbackofen zum Preis von 13 146 Euro anzuschaffen. Der Sitzung im Karl-Ehmann-Saal der Berghalle war ein Vororttermin am Ennabeurer Backhaus vorausgegangen.
Zwei Elektro-Steinbacköfen aus Edelstahl standen zur Debatte, die in das Ennabeurer Backhaus integriert werden könnten. Sie stellte Geschäftsführer Karl-Heinz Häussler vom Backdorf Häussler in Heiligkreuztal vor. Er nannte die Vor- und Nachteile der Öfen bei Preisen von 4990 Euro und 13 146 Euro. Nach Abwägung entschied sich das Gremium für den teuereren Labomat-Backofen 60/120 der Firma Häussler mit einem Untergestell zum Preis von 13 146 Euro. Dieser sei für jüngere wie ältere Bäcker leicht zu bedienen und weise eine hochwertige Qualität auf, erläuterte Häussler. Er enthalte eine automatische Beschwadung der Backwaren. Dieser teurere Backofen werde wohl länger halten und sei „eine Investition in Qualität, Komfort und in die Zukunft“, unterstrich Bürgermeister Michael Weber. So sahen es auch die Ratsmitglieder und sprachen sich einhellig für die Anschaffung dieses Ladenbackofens mit Guss-Glastür aus.
Karl-Heinz Häussler riet bei der Präsentation des Elektro-Steinbackofens davon ab, diesen in das bestehende Gemäuer der zweiten Backkammer in Ennabeuren zu integrieren. Da der Ofen während des Betriebs starke Hitze erzeugt, sollte ausreichend Abstand und eine gute Luftzirkulation gegeben sein. Auch die Wartungsarbeiten seien bei einem freistehenden Ofen leichter auszuführen. Zudem wäre ein Einbau in das bestehende Gemäuer mit sehr hohen Kosten verbunden. Ein Rauchsaugersystem zur Minimierung der aus den Schornsteinen der beiden Backhäuser entweichenden Emissionen sei nicht zielführend und deshalb ungeeignet, ließ Bürgermeister Weber nach Gesprächen mit dem Hersteller des Rauchsaugersystems Exodraft das Gremium wissen.
Die Ergebnisse einer Umfrage unter den derzeit aktiven Backwilligen, den Vereinen und den Anwohnern der beiden Backhäuser stellte der stellvertretende Hauptamtsleiter der Gemeinde Heroldstatt, Marcel Claß, vor. 66 Fragebögen waren versandt
„Eine Investition in Qualität, Komfort und in die Zukunft.“Bürgermeister Michael Weber zum Kauf des Elektro-Steinofens
worden, 22 ausgefüllte Fragebögen kamen zurück, so dass sich 33 Prozent der Befragten beteiligten. Ziel der Umfrage sei es gewesen, gemeinsam eine gewinnbringende Lösung für alle Beteiligten zu finden und die Antworten in die neue Backordnung einmünden zu lassen.
Was die Backtage angeht, so reichen den meisten Befragten weniger als fünf Backtage im Quartal. Zwölf Backwillige sprachen sich für ein Anheizen mit Büscheln aus, drei wollten künftig nur noch mit dem ElektroSteinbackofen backen. Nach den geduldeten Backtagen im Quartal gefragt, so enthielten sich 18 Anwohner der Stimme. Zwei Bürger wollten gar keinen Backtag mehr, einer ließ sogar bis zu 15 zu und ein weiterer bis zu 24. Was die Nutzung der Backhäuser
der Vereine betrifft, so sind es vor allem der Musikverein Sontheim und die Trachtenkapelle Ennabeuren, die für ihre jährlichen Hocks die gemeindlichen Einrichtungen nutzen wollen. Auch die Landfrauen möchten sie für ihr Frauenfrühstück alle zwei Jahre nutzen.
Einige Anregungen und Wünsche seitens der Anwohner zu den künftigen Backprozessen gingen ein: So sollen die Nachbarn über Backtage im Vorfeld informiert und die Backtage gezielt festgelegt werden. Einige wünschten sich eine Kaminerhöhung mit Zugverstärker und andere nur ein Backen bei Hochdruckwetter und Windstille. Backende wollen weiterhin Büschel verwenden, da diese in Massen vorbereitet seien und Scheitholz ebenfalls eine Rauchentwicklung erzeuge.
Kämmerin Annemarie Weeger stellte dann dem Gremium den Entwurf einer Benutzungsordnung für die Backhäuser in Ennabeuren und Sontheim vor, zu dem die Räte noch Ergänzungen oder leicht abgeänderte Formulierungen vorbrachten. Auf einen besonderen Aspekt machte die Kämmerin aufmerksam: Die Benutzungsgebühr, die seit Mai 2000 Bestand hat, soll angehoben werden: von drei auf vier Euro je verkauftem Backlos. Weeger verwies auf einen seit 20 Jahren geltenden Gebührensatz, die Inflationsraten und die hohen Investitionen an den Bäckhäusern. Zudem sei mit der Anschaffung des Elektro-Steinofens mit steigenden Energiekosten zu rechnen.
Bei der Aussprache zur neuen Backordnung hielten einige Räte, so Michael Keirat und Ralf Kölle, nur einen Backtag im Monat für Einzelpersonen als zu wenig und schlugen mindestens zwei vor. Zudem wollten sie ein „zielführendes Backen im Block“, um lange und emissionsreiche Anheizphasen einzuschränken.
Gemeinderat Dirk Süßmuth wollte in der Satzung einen Passus eingebaut haben, der gewerblichen Bäckern die Nutzung untersagt. Michael Keirat und Thomas Salzmann wünschten sich eine baldige Verabschiedung der Backhausordnung, um für alle Beteiltigen eine schnelle und gute Lösung zu erreichen. Dies soll nun in der Sitzung am Montag, 2. November, der Fall sein.