Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Wolkenland“hat jetzt auch eine „Sternschnuppe“
Neue Gruppe im Böhringer Kindergarten für rund 460 000 Euro geschaffen – Kleiner Festakt zur Einweihung
RÖMERSTEIN - Einen weiteren Gruppenraum für 20 Kinder hat die Gemeinde Römerstein in ihrem Kindergarten „Wolkenland“in der Ortsmitte von Böhringen geschaffen. Zu den Gruppen „Sonne“, „Mond“und „Stern“ist eine „Sternschuppe“hinzugekommen, so dass künftig in den vier Gruppen 93 Kinder ein Zuhause haben. Der steigenden Kinderzahl in Römerstein hat die Gemeinde Rechnung getragen und im alten Kindergartenanbau für rund 460 000 Euro bei einer Förderung von 70 Prozent schmucke Räume geschaffen.
120 Quadratmeter groß ist der vierte Gruppenraum des Böhringer Kindergartens, nebst einem Nebenraum und der Garderobe. Und noch weitere schöne Räumlichkeiten konnten im Zuge des Umbaus und der Renovierung des Hauses gewonnen werden: rund 80 Quadratmeter im Obergeschoss des im März 2015 in Betrieb genommenen Kindergartens für das Personal an Besprechungsund Sozialräumen.
Bei einer kleinen Einweihungsfeier konnten sich die wenigen Gäste ein Bild von den gewonnenen Räumen machen. Bürgermeister Matthias Winter bedauerte sehr, dass er zu dem Festakt angesichts der CoronaPandemie weder die Kinder als Hauptpersonen noch die Eltern und weitere Erzieherinnen einladen durfte. Das sei schade, aber aus gegebenem Anlass schlicht nicht möglich. Anfang November werden die ersten Kinder den neuen Ganzstages-Gruppenraum „Sternschnuppe“in der Kinderschulstraße 4 beziehen.
Begrüßen zu dem kleinen Festakt konnte Bürgermeister Matthias Winter
seinen Amtskollegen aus der neuen Partnergemeinde Bennewitz, Bürgermeister Bernd Laqua, der zusammen mit seiner Mitarbeiterin Mandy Schräpler auf die Alb gekommen war. „Versuchen wir den Kindergarten mit den Augen eines Kindes zu sehen, dann werden wir erkennen, dass wir unserem Streben nach Familienfreundlichkeit einmal mehr einen wertvollen Baustein hinzugefügt haben“, erklärte der Römersteiner Rathauschef in seiner Festrede, in der er die Arbeit der Erzieherinnen besonders würdigte: „Es ist eine höchst anspruchsvolle Aufgabe, tagtäglich Kinder auch Kinder sein zu lassen und sie gleichwohl auf die Anforderungen des Lebens, also auf die Welt der Erwachsenen, vorzubereiten“, sagte Winter.
„Gute Bildung und Erziehung lassen sich unter dem Begriff Familienfreundlichkeit zusammenfassen“, betonte der Schultes und ergänzte, dass Familienfreundlichkeit mehr und mehr zu den wichtigsten Standortfaktoren einer Kommune gehöre. „Familienfreundlichkeit ist auch für den Wirtschaftsstandort bedeutsam.“Denn dann lasse sich in einer Gemeinde gut wohnen und arbeiten und auch um Unternehmen werben.
Matthias Winter ging dann auf die Baugeschichte des neuen Gruppenraums im Kindergarten „Wolkenland“ein und erinnerte an Überlegungen in viele Richtungen. Richtig sei es gewesen, den alten Kindergartenanbau, die ehemalige Kinderschule, als vierten Gruppenraum zu nutzen, legte Winter in vier Aspekten dar: Es war möglich, am bestehenden neuen Kindergarten trotz des beengten Grundstücks zu erweitern. Fördermöglichkeiten hatten sich zudem im Zuge der Ortskernsanierung aufgetan. Der historische Standort konnte beibehalten werden. Und schlussendlich sei ein bislang leer stehendes Gebäude
„Gute Bildung und Erziehung gehören zu familienfreundlichen Gemeinden.“Bürgermeister Matthias Winter bei Einweihung des Gruppenraums
wieder einer sinnvollen Nutzung zugeführt worden.
Der Römersteiner Bürgermeister sprach noch viele Worte des Dankes, sei es an die Architekten Ott aus Laichingen, die Fachingenieure oder Handwerker, die Zuschussgeber, die Gemeinderäte oder seine Gemeindeverwaltung. Seine Festrede beendete er mit einem Zitat des italienischen Dichters Dante Alighieri: „Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: „die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder.“
Von einer sehr guten Arbeit der Handwerker und Ingenieure sprach Architekt Thomas Ott aus Laichingen und blickte auf die fünfmonatige Bauzeit zurück. Mit Abbrucharbeiten durch den Bauhof im Februar sei der Umbau, die Sanierung und Renovierung losgegangen, bei denen vor allem örtliche und regionale Handwerker tätig waren, die hervorragend gearbeitet haben, so Ott.
Herausgekommen seien ein sehr schöner neuer Gruppenraum und ansprechende Personalräume im Obergeschoss des Gebäudes. Dieses sei auch energetisch saniert worden, es habe eine neue Dachhülle erhalten. Gut sei es gewesen, während des
Lockdowns die Bauwirtschaft nicht ausgebremst zu haben. Alle Handwerker hätten angesichts der Corona-Pandemie sehr verantwortungsvoll gearbeitet, unterstrich Thomas Ott. Bei den Baukosten von 460 000 Euro liege man ziemlich genau im Rahmen der Berechnungen. „Schade, dass die Kinder bei der Einweihung fehlen“, sagte er abschließend.
Dies meinte auch Kindergartenleiterin Melanie John, die ihre Rede mit einem afrikanischen Sprichwort begann: „Man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.“Kinder bräuchten Gemeinschaft und Freundschaften, sie bräuchten Freude und Frohsinn und gute Begleiter ins Erwachsenwerden.
Sie gab ihre Freude kund, dass im Kindergarten „Wolkenland“nun vier Gruppen mit 93 Kindern Platz finden und eine Ganztagesgruppe für 20 Kinder neu hinzugekommen sei. In schmucken Räumen und mit schönen Möbeln könnten nun die Kinder ihren Start ins Leben spielerisch bei besten Bedingungen beginnen. „Der Umbau ist eine gute und sinnvolle Zukunftsinvestition für die Kinder Böhringens“, sagte Melanie John und äußerte abschließend Wünsche: Im neuen Gruppenraum „Wolkenland“soll Freude wohnen, soll Leben pulsieren und sollen die Jungen und Mädchen eine glückliche Kindheit erleben. Hier sollen sie feste Wurzeln fürs Leben bekommen, die ihnen Halt fürs ganze Leben geben.