Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Burlafingen spielt nicht mehr
Handball: Spielbetrieb für vier Wochen ausgesetzt – Verein ist mit seiner Entscheidung Vorreiter im Bezirk – Folgen sind jedoch noch nicht absehbar
BURLAFINGEN (mase) - Wegen Corona hat die Saison für die Burlafinger Handballer mit großer Verspätung begonnen – nun ist sie fürs Erste wieder vorbei. Angesichts der zuletzt wieder deutlich ansteigenden Infektionszahlen hat sich die Abteilungsleitung dazu entschieden, den Spielbetrieb für die kommenden vier Wochen auszusetzen. Eine so weit reichende Entscheidung hat noch kein Verein aus der Region getroffen.
Frühestens nach dem Wochenende vom 14. und 15. November wollen die Burlafinger wieder antreten. „Wenn die Zahlen merklich zurückgehen, behalten wir uns vor, sportlich wieder am Wettkampf teilzunehmen – sofern uns das vom Verband erlaubt wird“, teilt Abteilungsleiter Anton Glöckler mit. Die Folgen der Entscheidung werde der Verein tragen. Aber: „Wir kommen wieder gesund zurück“, kündigt der Abteilungsleiter an.
Mit einem aufwendigen Hygienekonzept waren die Handballer, die im Erwachsenenbereich als SG Burlafingen/Ulm antreten, am 10. Oktober in die Spielzeit gestartet. Weil nur zwei Dutzend Zuschauer in der Halle erlaubt waren, übertrug der Verein das Verbandsliga-Auftaktspiel der Frauen live auf Youtube. Wann das nächste Handballvideo aus Burlafingen zu sehen ist, ist offen. Die Abteilungsleitung um Anton Glöckler verweist auf die gestiegenen Corona-Infektionszahlen. Angesichts der Lage sei Hallensport
derzeit nicht mehr zu verantworten. „Wir werden weder in unseren Hallen noch auswärts auf Punktejagd gehen“, heißt es in einer Erklärung der Handballer.
Dabei geht es vor allem, aber nicht nur, um gesundheitliche Gründe. Die meisten aktiven Spieler und mehr als 20 Jugendtrainer seien berufstätig und teilweise auch selbstständig. Für viele von ihnen wäre eine zweiwöchige Quarantäne mit unangenehmen Folgen verbunden. Ähnlich hatte der SC Vöhringen argumentiert: Die Partie der Verbandsliga-Mannschaft gegen Köngen war vor dem vergangenen Wochenende auf einen noch unbekannten Termin verlegt worden. Der Gegner der Vöhringer, der TSV Köngen, kommt aus dem Landkreis Esslingen, wo die Infektionszahlen noch deutlich höher sind als im Kreis Neu-Ulm und in Ulm.
Die Entscheidung der Burlafinger reicht deutlich weiter als die der Vöhringer. Sie betrifft vier Erwachsenenteams und sämtliche Jugendmannschaften des Vereins. „Es ist auch für uns nicht abschätzbar, ob diese Entscheidung richtig ist“, räumen die Abteilungsverantwortlichen ein. Aber die Vorgaben von Land, Stadt und Verband seien äußerst unterschiedlich, deswegen habe man diesen Weg gewählt. Den Burlafingern geht es auch um logische Argumente. Die Beschränkungen für private Treffen stünden in keinem Verhältnis zum Kontaktsport Handball.