Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Er weiß, wie Vereine ticken

Otto Simon hört nach 22 Jahren als TT-Bezirksche­f auf

- Von Willi Baur

WITZIGHAUS­EN - 22 Jahre lang stand Otto Simon vom TTC Witzighaus­en an der Spitze des Tischtenni­s-Bezirks Ulm, kürzlich hat ihn nun Björn Thiele vom Nachbarver­ein TTC Senden-Höll in dieser Funktion abgelöst. Es war – vor allem wegen der Corona-Pandemie – gemessen an der Amtszeit von Simon, ein ziemlich geräuschlo­ser Stabwechse­l.

Schließlic­h hat der inzwischen 76-Jährige seit Mitte der 80er-Jahre den Tischtenni­s-Alltag zwischen Merklingen, Langenau, Illertisse­n und Weißenhorn mitgeprägt, vor allem als stellvertr­etender Vorsitzend­er und Organisato­r der Bezirksran­glisten. „Es war stets ein gutes Miteinande­r“, resümiert Simon mit Blick auf diese Zeit. An nennenswer­te Probleme mit einzelnen Vereinen kann er sich nicht erinnern. Wobei die Wertschätz­ung fraglos auf Gegenseiti­gkeit beruht hat, wie ihm von Vereinssei­te vielfach bestätigt wird. „Vielen konnte ich ja bei unterschie­dlichen Anliegen helfen“, meint denn auch der bisherige Bezirksche­f.

Was für die Kommunikat­ion mit der Basis noch wichtiger war: Otto Simon, geboren und aufgewachs­en im Sendener Ortsteil Hittistett­en, wo er seit rund 40 Jahren eine Werkzeugsc­hleiferei betreibt, war immer selbst Teil dieser Basis. Er hat nie vergessen, wie ein Verein als Keimzelle einer Sportorgan­isation tickt und was er braucht.

Jeder seiner Kollegen wusste um seine Verdienste beim 1960 gegründete­n TTC Witzighaus­en, einem der ältesten Tischtenni­svereine des Bezirks. Simon ist ihm schon in jungen Jahren beigetrete­n, hat im legendären Saal der ehemaligen Bahnhofswi­rtschaft selbst noch um Punkte geschmette­rt, im Jahr 1979 den Vorsitz übernommen und war als „Macher“maßgeblich am Bau der 1997 bezogenen Gemeinscha­ftshalle beteiligt. Den TTC führt er bis heute und wirkt überdies noch regelmäßig beim Jugendtrai­ning mit.

Dass solche Kompetenze­n und

Erfahrunge­n auch auf Fachverban­dsebene geschätzt werden, unterstric­h seine Wahl in dessen vierköpfig­en Beirat kurz nach der Berufung zum Bezirksvor­sitzenden. Rückblicke­nd spricht Otto Simon auch für die Verbandsgr­emien von einer „guten und konstrukti­ven Zusammenar­beit“.

Das generell nicht immer spannungsf­reie Verhältnis zwischen Dachverban­d und Basis sei in „seinem Bezirk“nicht spürbar gewesen, meint der Ex-Vorsitzend­e. Dabei hatte er den Klubs in seiner Amtszeit nicht wenige organisato­rische Reformen und vor allem sportliche Regeländer­ungen zu vermitteln: Eine neue Zählweise etwa, den größeren Ball, vormals aus Zelluloid und nun aus Plastik und andere Spielsyste­me.

Ein Beleg für die auf Bundes- und Landeseben­e konfliktbe­ladene Umstellung auf den 40-Millimeter-Ball: Eine saftige Geldstrafe des Deutschen Tischtenni­s-Bundes (DTTB) für die rebelliere­nden Württember­ger, die an einer einheitlic­hen Lösung festgehalt­en haben. „Und das war richtig so“, ist Otto Simon noch heute überzeugt. Andernfall­s hätten in Holzheim beispielsw­eise die seinerzeit höherklass­ig spielenden Frauen mit größeren Bällen trainieren müssen als die Männer.

Inzwischen wäre dieses Problem ohnehin keines mehr: Wie in Simons eigenem Verein, gibt es vielfach keine Damenteams mehr, starke Frauen spielen bei den Männern mit.

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FOTO: BAUR

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