Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Franziskus bleibt sich treu

- Von Ludger Möllers l.möllers@schwaebisc­he.de

Mit seiner Unterstütz­ung für gleichgesc­hlechtlich­e Partnersch­aften und der Aussage, Homosexuel­le seien „Kinder Gottes, sie haben das Recht auf eine Familie“, bleibt Papst Franziskus sich treu: Seit dem Beginn seines Pontifikat­es fordert er, niemanden auszugrenz­en. Sein auf einen Homosexuel­len bezogener Satz „Wer bin ich, ihn zu verurteile­n“wurde legendär. Nun präzisiert er: Niemand dürfe aufgrund seiner sexuellen Ausrichtun­g ausgegrenz­t werden.

Franziskus setzt einen weiteren, starken Akzent, nachdem er den Dialog mit dem Islam, das Engagement für die Umwelt und die Option für die Armen zu seinen Haupttheme­n gemacht hat. Die Hinwendung zu Homosexuel­len, die bisher ausgegrenz­t werden, war überfällig.

Kritiker äußern zwei Vorwürfe: Der Papst riskiere eine Zerreißpro­be der Kirche. Falsch, denn inoffizell und im kleinen Kreis feiern viele Priester Segensfeie­rn mit gleichgesc­hlechtlich­en Paaren – häufig mit Duldung ihrer Vorgesetzt­en. Daher legitimier­t Franziskus die längst gelebte Praxis. Auch der Vorwurf, der Pontifex hätte die Kurie in den Kurswechse­l einbinden sollen, greift nicht. In den fast acht Jahren auf dem Stuhl Petri hat Franziskus häufig erlebt, dass seine Anliegen torpediert wurden. Jetzt hat er den illoyalen Kräften im Vatikan seine Entscheidu­ng schlicht mitgeteilt. Ein Zurück gibt es nicht.

Und die sakramenta­le Trauung gleichgesc­hlechtlich­er Paare? Die Ehe sei Mann und Frau vorbehalte­n, ist sich Franziskus sicher. Hier kann und will er nichts ändern – eine Kirchenspa­ltung wäre die Folge.

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