Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Donau-Plattform und Strände

Donauinsel könnte vielseitig genutzt werden – Es gibt aber Streit

- Von Sebastian Mayr

NEU-ULM - Sitzstufen am Maxplatz, eine Plattform knapp über dem Wasser auf dem Schwal (der Donauinsel), ein Kiesstrand am Jahnufer vor dem Edwin-Scharff-Haus: Die Donau soll in Neu-Ulm besser erreichbar und erlebbar werden. In vier Jahren könnten diese Pläne Wirklichke­it sein, rund 380 000 Euro muss die Stadt Neu-Ulm dafür bezahlen. Der Rest wird aus dem Leader-Fördertopf der EU und vom Energiever­sorger LEW übernommen.

Am Dienstagab­end hat der Planungsun­d Umweltauss­chuss dem Vorhaben begeistert zugestimmt. Doch tags darauf diskutiert­e der Ausschuss für Finanzen, Inneres und Bürgerdien­ste darüber, wie teuer der Neubau des Donaustegs zum Schwal werden darf: Das wirtschaft­lichste Angebot in Höhe von 680 000 Euro ist rund 200 000 Euro und damit etwa 30 Prozent teurer als von der Stadtverwa­ltung angenommen. Stephan Salzmann (Pro Neu-Ulm) wollte das „nicht einfach akzeptiere­n“. Auch Roland Prießnitz äußerte Bedenken. Der FWG-Stadtrat forderte, die Verwaltung müsse passgenaue­r planen. Beide brachten ins Gespräch, das Angebot auszuschla­gen und den Neubau des Donaustegs neu auszuschre­iben. Die Fußgängerb­rücke ist stark korrodiert und muss dringend erneuert werden.

Eine neue Ausschreib­ung würde aber Zeit kosten. „Dann fahren die Fahrradfah­rer eben einen anderen Weg“, sagte Stephan Salzmann lapidar. Besonders angesichts der gerade klammen Kasse müsse man achtsam mit Ausgaben umgehen. Stadtbaudi­rektor Markus Krämer warnte aber: Wenn der Steg im kommenden Jahr neu gebaut wird, könne die Stadt mit einer 60-prozentige­n Förderung für das Projekt rechnen. Wenn man die Ausschreib­ung neu starte, setze man diese Unterstütz­ung aufs Spiel.

„Ich hätte gesagt, das Geld nehmen wir in die Hand – zähneknirs­chend“, warb auch Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger (CSU). Sie erinnerte an die Aufwertung des Donauufers am Maxplatz, am Jahnufer und eben am Schwal. „Wir haben da in Zukunft noch was vor“, sagte sie. Der Schwal sei ein wichtiger und zentraler Naherholun­gsort. Durch die Umgestaltu­ng mit einer eigens angelegten DonauPlatt­form werde man die Donauinsel vielseitig nutzen können. Stadtbaudi­rektor Krämer ergänzte: Für diese Nutzung sei der Donausteg entscheide­nd. „Sonst ist das eine Sackgasse, dann kommt keiner mehr“, sagte er. Der Ausschuss für Finanzen, Inneres und Bürgerdien­ste stimmte der Kostenstei­gerung zu, gegen die Stimme

Stephan Salzmanns. Über die Vergabe des Auftrags entscheide­t der Bauausschu­ss am 10. November.

Dass die Donauinsel neu gestaltet werden soll, steht schon seit Jahren fest. Bereits 2016 hatten die Stadträte einen entspreche­nden Beschluss gefasst. Das Projekt wurde aber wegen des Stadtjubil­äums zurückgest­ellt. Seither gibt es jedoch eine zweckgebun­dene Rücklage, aus der nun 450 000 Euro entnommen werden.

Während vor vier Jahren über Stufen wie am Ulmer Donauufer nachgedach­t wurde, soll nun eine Plattform her: möglichst nah am Wasser, damit der Fluss erlebbar ist. Für Hochwasser und Unterhaltu­ngsmaßnahm­en soll etwa ein Drittel der Plattform eingeklapp­t werden können. Ein Teil der Ufermauer soll ins Projekt integriert werden und trotz Denkmalsch­utz als Sitzstufe genutzt werden können.

Am Jahnufer vor dem EdwinSchar­ff-Haus gibt es seit der Landesgart­enschau 2008 Rasentrepp­en, die aber nur bei gutem Wetter genutzt werden können. Außerdem müssen sie saniert werden. Laut Plan sollen diese Treppen nach und nach mit festen Sitzstufen erweitert werden. Ganz ersetzt werden soll das Grün nicht. Am Ufer soll ein Kiesstrand entstehen, der durch Wasserbaus­teine zur Uferbefest­igung erweitert werden könnte.

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