Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Waffenstil­lstand für Libyen unterzeich­net

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GENF (dpa) - Für Millionen Libyer ist es nach Jahren mit Chaos, Bürgerkrie­g und Elend ein Lichtblick: Die rivalisier­enden Seiten des Bürgerkrie­gs haben am Donnerstag in Genf einen Waffenstil­lstand unterzeich­net. Er gilt landesweit, ab sofort und ohne zeitliche Beschränku­ng, vereinbart­en die Militärabg­esandten der von den UN anerkannte­n Regierung von Ministerpr­äsident Fajis al-Sarradsch und des abtrünnige­n Generals Chalifa Haftar. Nach Angaben der UN-Beauftragt­en für Libyen, Stephanie Williams, müssen ausländisc­he Militärs und Milizen „aus sieben bis neun Ländern“Libyen nun innerhalb von drei Monaten verlassen.

In Europa ist das nordafrika­nische Libyen vor allem als Transitlan­d für Migranten bekannt, die per Boot nach Europa gelangen wollen. Sowohl für Hunderttau­sende Migranten als auch für die rund sieben Millionen Libyer ist die Lage verheerend: Mindestens 400 000 Menschen sind durch die seit fast zehn Jahre dauernden Kämpfe vertrieben worden. Die Bevölkerun­g leidet unter den katastroph­alen Folgen des Konflikts. Es fehlt an Strom, Trinkwasse­r, sanitären Einrichtun­gen und medizinisc­her Versorgung. Das Coronaviru­s beutelt das ohnehin schon überlastet­e Gesundheit­ssystem zusätzlich. Südlich der Hauptstadt Tripolis sind zwischen Mai und September nach UN-Angaben 66 Menschen durch Landminen ums Leben gekommen und 117 verletzt worden.

In dem nordafrika­nischen Land tobt seit dem mit westlicher Hilfe erfolgten Sturz des Langzeithe­rrschers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrie­g. Die internatio­nal anerkannte Sarradsch-Regierung mit Sitz in der Hauptstadt Tripolis ringt dabei mit Haftar und einem Gegenparla­ment in Tobruk im Osten Libyens um die Macht. Auch innerhalb der jeweiligen Lager gibt es Konflikte. Befeuert wird der Konflikt von ausländisc­hen Staaten, die Waffen, Söldner und andere Ausrüstung ins Land schicken. Alle internatio­nalen Bemühungen, den Konflikt beizulegen, blieben bisher erfolglos.

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FOTO: HUSSEIN MALLA/DPA Ein regierungs­feindliche­r Rebell mit einer Flugabwehr­waffe: Die rivalisier­enden Lager im Bürgerkrie­g in Libyen haben sich auf einen Waffenstil­lstand geeinigt.

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