Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Souveräner Biden gegen verzweifel­ten Trump

- Von Frank Herrmann politik@schwaebisc­he.de

Eines vorweg: Fernsehdeb­atten entscheide­n nicht darüber, wer die amerikanis­che Präsidents­chaftswahl gewinnt. Sonst säße heute Hillary Clinton im

Oval Office. Im Herbst 2016 bot sie in allen drei TV-Duellen gegen Donald Trump die bessere Vorstellun­g, und doch musste sie in der Nacht nach der Abstimmung die bittere Erfahrung einer Niederlage machen. Damals hat Trump das Rennen auf der Zielgerade­n gewonnen.

Eines aber ist dieses Mal offenkundi­g: Der Amtsinhabe­r spürt, dass sein Rivale Joe Biden den Wind in den Segeln hat. Die Angriffe, die er bei der zweiten und letzten Fernsehdis­kussion gegen ihn startete, waren denn auch von einem Hauch der Verzweiflu­ng umweht. Am Donnerstag­abend ist der Versuch einstweile­n gescheiter­t, Biden als Inkarnatio­n einer korrupten Politikerk­aste zu porträtier­en. Der Herausford­erer hat die Attacken souveräner pariert, als ihm Skeptiker zugetraut hatten. Das heißt nicht, dass Trump nicht weitere reiten würde.

Nur gibt es bei alledem ein Faktum, das er nicht aus der Welt schaffen kann, so sehr er sich auch bemüht. Die Corona-Pandemie ist und bleibt für eine Mehrheit der Wähler das entscheide­nde Thema. Trumps verbale Beruhigung­spillen wirken angesichts der ernüchtern­den Realität und seines miserablen Krisenmana­gements wie Voodoo-Medizin. Und daran dürfte sich bis zum Wahltag kaum etwas ändern.

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