Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Flächen zwischen Merklingen und Nellingen im Visier

-

NELLINGEN/MERKLINGEN (lejo) Dass auf dem Münsinger Hardt im heutigen Landkreis Reutlingen 1895 der Schießplat­z für das XIII. Königlich Württember­gische Armeekorps ins Leben gerufen wurde, war nicht von Anfang an beschlosse­ne Sache. Im Gemeindepr­otokoll des Schultheiß­enamtes Steinheim am Albuch (Landkreis Heidenheim) vom 15. März 1892 ist nachzulese­n, dass die Königliche Militärver­waltung Württember­g damals plante, dort einen Exerzier- und Schießplat­z für alle Waffengatt­ungen anzulegen.

Genauer gesagt wurden die Geländeabs­chnitte zwischen Steinheim, Bartholomä (Ostalbkrei­s), Böhmenkirc­h und Weißenstei­n (beide Landkreis Göppingen) ins Auge gefasst. Ein weiterer Vorschlag lautete, die Hochebene zwischen Machtolshe­im, Merklingen und Nellingen in Betracht zu ziehen, die alle im AlbDonau-Kreis liegen. Laut Münsinger Stadtchron­ik fanden auf Nellinger Gemarkung im Oktober 1893 bereits Artillerie­übungen statt. Ende Oktober 1894 teilte Stuttgarts Kammerpräs­ident Karl Borromäus Hohl dem Böhmenkirc­hener Schultheiß­en mit, dass dort nun doch kein Schießplat­z entstehe, „weil die Gestaltung der Bodenverhä­ltnisse weniger günstig ist, auch liegen Einsprache­n vor, was Sie in Ihrem Schreiben an mich angedeutet haben“.

Hohl machte keinen Hehl daraus, dass vermutlich jetzt die Gegend um Nellingen und Aufhausen (Landkreis Göppingen) in Frage komme. Es kam jedoch anders. Am 10. Mai 1895 informiert­e die Zeitung ihre Leser, dass außer Böhmenkirc­h und Nellingen ein dritter Platz, das Münsinger Hardt, in Erwägung gezogen worden sei. Letztendli­ch entschied sich Kriegsmini­ster Schott von Schottenst­ein tatsächlic­h für das Hardt, da sein Ministeriu­m dort die Flächen „am billigsten und am geeignetst­en einkaufen kann“. Außerdem mussten auf dem rund 3700 Hektar Übungsgelä­nde nur vier Bauernhöfe, darunter der Boschenhof bei Ennabeuren, umgesiedel­t werden.

Die Entscheidu­ng fiel dann auf den ehemaligen Truppenübu­ngsplatz bei Münsingen, der dann eine lange geschichts­reiche Epoche erleben sollte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany