Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Die Zahl der Infizierten aus Flüchtlingsunterkünften steigt
Heime in Ehingen und Munderkingen sind betroffen
EHINGEN/MUNDERKINGEN (tg/sz) - Die Zahl der mit Corona infizierten Menschen aus der Flüchtlingsunterkunft in Ehingen ist gestiegen. Nun ist auch die Unterkunft in Munderkingen betroffen. Das Gesundheitsamt des Landkreises hat am Montag zusätzliche Corona-Befunde für Personen, die in zwei Flüchtlingsunterkünften des Landkreises untergebracht waren, erhalten (die SZ berichtete). Die Infizierten sowie die Kontaktpersonen ersten Grades wurden umgehend in eine der drei dafür bereitstehenden Quarantäneunterkünfte des Landkreises verlegt oder in ihren eigenen Wohnräumen isoliert. Die Versorgung und Betreuung der Isolierten ist durch das Personal der Gemeinschaftsunterkünfte gewährleistet.
Zwischenzeitlich hat sich die Zahl der infizierten Geflüchteten aus zwei Gemeinschaftsunterkünften in Ehingen und einer Einrichtung in Munderkingen in der Nachfolge der veranlassten Testungen von insgesamt neun auf zwölf Personen erhöht. Die Kontaktpersonennachverfolgung in diesen neuen Fällen läuft, weitere Testungen und Isolierungen werden gegebenenfalls vom Gesundheitsamt angeordnet.
Zusätzlich haben sich zwei Mitarbeitende aus dem Team des Integrationsmanagements mit Corona infiziert, wie das Landratsamt mitteilt. Zwei weitere Personen aus dem Kollegium wurden vom Gesundheitsamt als Kontaktpersonen eingestuft und in Quarantäne geschickt. Dadurch kommt es in der Betreuung von Geflüchteten durch das Team des Integrationsmanagements in Ehingen aktuell zu personellen Engpässen, die von den Kolleginnen und Kollegen der isolierten Mitarbeitenden nur eingeschränkt aufgefangen werden können. „Die Mitarbeiter des Integrationsmanagements sind beim Kreis angestellt. Sie helfen Flüchtlingen mit Bleibeperspektive bei allgemeinen Verwaltungstätigkeiten. Die tägliche Versorgung der Flüchtlinge ist daher weiter gewährleistet“, erklärt Daniela Baumann von der Pressestelle des Kreises. Schon seit dem 27. Februar 2020 wurden die Bewohnerinnen und Bewohner in den Unterkünften mit mehrsprachigen Aushängen sowie persönlicher Aufklärungsarbeit für das Thema Covid-19 und die damit einhergehenden Hygieneregeln
sensibilisiert. Auch wurden Informationen zur persönlichen Hygiene sowie Hust- und Niesetikette in den Unterkünften ausgehängt.
Seit April macht das Deutsche Rote Kreuz auf Veranlassung des Landratsamts dreimal wöchentlich Gesundheitschecks (Screening) in den Gemeinschaftsunterkünften. Hierbei werden die Bewohnerinnen und Bewohner in Augenschein genommen und es wird unter anderem Fieber gemessen. Durch den präventiven Einsatz sollen Verdachtsfälle möglichst frühzeitig erkannt und isoliert werden. Das Deutsche Rote Kreuz stellt hierfür Helfer zur Verfügung, die bei den Durchgängen von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter der Unterkunft unterstützt und begleitet werden.
Landrat Heiner Scheffold sagt aktuell dazu: „Wir gehen mit dieser Kooperation über das übliche Maß hinaus, um alles zu tun, um das Infektionsgeschehen zu verhindern oder im Falle des Falles frühzeitig zu erkennen. Die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz ist sehr gut und wir sind den ehrenamtlichen Helfern sehr dankbar.“
Für alle Gemeinschaftsunterkünfte wurde schon seit längerem ein Besuchsverbot ausgesprochen, um die Ansteckungsgefahr innerhalb der Unterkünfte zu minimieren. Außerdem reinigt und desinfiziert eine externe Firma regelmäßig in den Unterkünften unter anderem die Sanitäranlagen, Türgriffe und Handläufe.
Wie bereits mitgeteilt, hat der Erste Landesbeamte Markus Möller am vergangenen Montag, 19. Oktober, einen Antrag auf Hilfeleistung durch die Bundeswehr für das Gebiet des Alb-Donau-Kreises und die Stadt Ulm gestellt, um das Index- und Kontaktpersonenmanagement weiterhin sicherzustellen. Diesem Antrag wurde entsprochen: Seit Freitag unterstützen zwölf Soldatinnen und Soldaten des Unterstützungsverbandes des Multinationalen Kommando Operative Führung in Ulm
das Gesundheitsamt Alb-Donau-Kreis bei der Nachverfolgung von Infektionsketten. „Ich bin sehr froh, dass die Bundeswehr so schnell auf unser Hilfeersuchen reagiert hat“, sagt Möller.