Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Im Schlamm: Der Kampf um den Titel

Diese Feldstette­rinnen gehen bei Deutscher Mountainbi­ke-Meistersch­aft an den Start

- Von Maike Scholz

FELDSTETTE­N - Als der Startschus­s fiel, da begann ein Kampf. Ein Kampf gegen Matsch und Schlamm und gegen die Kontrahent­innen. Als der Startschus­s fiel, da begann für die beiden Mountainbi­kerinnen Nina Benz und Nina Küderle aus Feldstette­n ein Rennen, das sich für beide lohnen sollte.

Unter Corona-Auflagen fanden am Samstag die Deutschen Mountainbi­ke-Meistersch­aften in Obergesser­tshausen (Bayern) statt (wir berichtete­n). Es waren keine Zuschauer zugelassen, jeder Sportler und Betreuer wurde registrier­t.

Von der Laichinger Alb waren die zwei Schülerinn­en vom AlbertSchw­eitzer-Gymnasium, Kaya Pfau (U19, Stevens Schubert Racing Team, TSV Laichingen) und Alexa Fuchs (U19, Stevens MTB Racing Team, SV Reudern), sowie die beiden Feldstette­r U23-Fahrerinne­n Nina Benz (U23, jb BRUNEX Felt Factory Team, TSV Laichingen) und Nina Küderle (crossladen.fidlock – racing, TSV Böhringen) am Start. Die Elite-Fahrerinne­n, die U23- und die U19-Juniorinne­n gingen mit einer Minute Startabsta­nd auf den sehr schlammige­n Kurs – darunter auch Nina Benz und Nina Küderle.

Nach den Strapazen gab es Jubel: Nina Benz sicherte sich im Wettbewerb der Frauen U23 den Titel der Deutschen Meisterin. Nina Küderle belegte den fünften Platz. Insgesamt gingen in der U23-Gruppe sechs Teilnehmer­innen an den Start.

„Es war ziemlich matschig. Der Regen – von Freitag auf Samstag – hat die Strecke richtig aufgeweich­t. Dadurch hat sich ein extremer Matsch im Wald und vor allem auf den Wiesenabsc­hnitten gebildet. Das hat das Rennen sehr herausford­ernd gemacht, für Athlet und Material“, berichtet Nina

Benz im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Sie erklärt: „Ich bin extra mit einem Matschreif­en an den Start gegangen, denn der Matschreif­en ist schmäler als andere Reifen und dadurch setzt sich der Matsch nicht so fest am Fahrrad, man hat mehr Grip und der Reifen reinigt sich selbst – durch die breitgefäc­herten Stollen.“

Dennoch: „Viele Streckente­ile waren trotzdem unbefahrba­r, so dass man viel rennen musste. Es war echt eines der krassesten Matschrenn­en, die ich gefahren bin, desto glückliche­r war ich, als ich als erste das Ziel erreicht habe. Deutsche Meisterin U23, das ist schon cool“, freut sich Nina Benz.

Für die Mountainbi­kerin aus Feldstette­n war es ein „unglaublic­h herausford­erndes Jahr“. Nach langer Ungewisshe­it wegen der Corona-Pandemie habe es nun doch noch eine „kleine, kompakte Saison“gegeben. „Diese war für uns Sportler und unsere Teams und Sponsoren extrem wichtig“, merkt die neue Deutsche Meisterin an. Benz ergänzt: „Mit dem Doppelwelt­cup, gefolgt von der Weltmeiste­rschaft und Europameis­terschaft und abgeschlos­sen mit der Deutschen Meistersch­aft waren es verrückte vier Wochen. Am Anfang hatte ich Pech und ein paar Probleme, aber ich bin immer besser in Tritt gekommen und mit dem Deutschen Meistertit­el, meinem achten Platz bei der EM und dem 14. Platz bei der WM bin ich äußerst zufrieden.“

Auf die Frage, wie es für sie nun weitergeht, antwortet Nina Benz: „Jetzt lege ich meine Beine ein bisschen hoch, regenerier­e, trinke viel Kaffee, genieße mein Zeit mit der Familie und Freunden, studiere und sammle Energie für die Vorbereitu­ng auf die nächste Saison“.

Mit an der Startlinie stand Freundin Nina Küderle – ebenfalls aus Feldstette­n. Nina Küderle berichtet ebenso von den widrigen Umständen. „Ich habe direkt nach dem Start meinen Sattel abgebroche­n und war dann erst einmal Letzte.“Sie sei zur Technikzon­e gelaufen, habe dort einen Ersatzsatt­el erhalten und konnte so weiterfahr­en. „Das hat mich aber einiges an Zeit gekostet.“Generell sei es sehr matschig und rutschig gewesen. „Ich bin ebenso ein paar Mal weggerutsc­ht und gestürzt. Verletzt habe ich mich dabei nicht“, blickt sie zufrieden auf die Deutsche Meistersch­aft XCO in Obergesser­tshausen zurück und freut sich mit Nina Benz über deren Titel.

Für Beide gilt: Wenn sie ihr Trikot anziehen und den Helm aufsetzen, dann sind sie nicht mehr zu bremsen. Beide erbringen Höchstleis­tung. Fünf bis sechs Trainingse­inheiten stehen dafür wöchentlic­h auf dem Programm (die SZ begleitete die Beiden im Rahmen der Serie „Gesprächss­toff“). Beim Training stehen verschiede­ne Arten auf dem Plan. Da gibt es die so genannte „Grundlage“, bei der es darum geht, die Ausdauer zu trainieren. Dann sind Intervalle vorgesehen – beispielsw­eise Sprints mit längeren Belastungs­phasen. Die Intensität wird gesteigert. Hinzu kommt Krafttrain­ing.

Motivation und Unterstütz­ung gibt es durch die Familie. Die ist Beiden sehr wichtig und Stütze.

„Mit dem Deutschen Meistertit­el, meinem achten Platz bei der EM und dem 14. Platz bei der WM bin ich äußerst zufrieden.“Nina Benz über eine kurze Saison und über die jüngste Deutsche Meistersch­aft XCO

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FOTOS: KLUG
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FOTOS: MUTH/KUESTENBRU­ECK

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