Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Im Schlamm: Der Kampf um den Titel
Diese Feldstetterinnen gehen bei Deutscher Mountainbike-Meisterschaft an den Start
FELDSTETTEN - Als der Startschuss fiel, da begann ein Kampf. Ein Kampf gegen Matsch und Schlamm und gegen die Kontrahentinnen. Als der Startschuss fiel, da begann für die beiden Mountainbikerinnen Nina Benz und Nina Küderle aus Feldstetten ein Rennen, das sich für beide lohnen sollte.
Unter Corona-Auflagen fanden am Samstag die Deutschen Mountainbike-Meisterschaften in Obergessertshausen (Bayern) statt (wir berichteten). Es waren keine Zuschauer zugelassen, jeder Sportler und Betreuer wurde registriert.
Von der Laichinger Alb waren die zwei Schülerinnen vom AlbertSchweitzer-Gymnasium, Kaya Pfau (U19, Stevens Schubert Racing Team, TSV Laichingen) und Alexa Fuchs (U19, Stevens MTB Racing Team, SV Reudern), sowie die beiden Feldstetter U23-Fahrerinnen Nina Benz (U23, jb BRUNEX Felt Factory Team, TSV Laichingen) und Nina Küderle (crossladen.fidlock – racing, TSV Böhringen) am Start. Die Elite-Fahrerinnen, die U23- und die U19-Juniorinnen gingen mit einer Minute Startabstand auf den sehr schlammigen Kurs – darunter auch Nina Benz und Nina Küderle.
Nach den Strapazen gab es Jubel: Nina Benz sicherte sich im Wettbewerb der Frauen U23 den Titel der Deutschen Meisterin. Nina Küderle belegte den fünften Platz. Insgesamt gingen in der U23-Gruppe sechs Teilnehmerinnen an den Start.
„Es war ziemlich matschig. Der Regen – von Freitag auf Samstag – hat die Strecke richtig aufgeweicht. Dadurch hat sich ein extremer Matsch im Wald und vor allem auf den Wiesenabschnitten gebildet. Das hat das Rennen sehr herausfordernd gemacht, für Athlet und Material“, berichtet Nina
Benz im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Sie erklärt: „Ich bin extra mit einem Matschreifen an den Start gegangen, denn der Matschreifen ist schmäler als andere Reifen und dadurch setzt sich der Matsch nicht so fest am Fahrrad, man hat mehr Grip und der Reifen reinigt sich selbst – durch die breitgefächerten Stollen.“
Dennoch: „Viele Streckenteile waren trotzdem unbefahrbar, so dass man viel rennen musste. Es war echt eines der krassesten Matschrennen, die ich gefahren bin, desto glücklicher war ich, als ich als erste das Ziel erreicht habe. Deutsche Meisterin U23, das ist schon cool“, freut sich Nina Benz.
Für die Mountainbikerin aus Feldstetten war es ein „unglaublich herausforderndes Jahr“. Nach langer Ungewissheit wegen der Corona-Pandemie habe es nun doch noch eine „kleine, kompakte Saison“gegeben. „Diese war für uns Sportler und unsere Teams und Sponsoren extrem wichtig“, merkt die neue Deutsche Meisterin an. Benz ergänzt: „Mit dem Doppelweltcup, gefolgt von der Weltmeisterschaft und Europameisterschaft und abgeschlossen mit der Deutschen Meisterschaft waren es verrückte vier Wochen. Am Anfang hatte ich Pech und ein paar Probleme, aber ich bin immer besser in Tritt gekommen und mit dem Deutschen Meistertitel, meinem achten Platz bei der EM und dem 14. Platz bei der WM bin ich äußerst zufrieden.“
Auf die Frage, wie es für sie nun weitergeht, antwortet Nina Benz: „Jetzt lege ich meine Beine ein bisschen hoch, regeneriere, trinke viel Kaffee, genieße mein Zeit mit der Familie und Freunden, studiere und sammle Energie für die Vorbereitung auf die nächste Saison“.
Mit an der Startlinie stand Freundin Nina Küderle – ebenfalls aus Feldstetten. Nina Küderle berichtet ebenso von den widrigen Umständen. „Ich habe direkt nach dem Start meinen Sattel abgebrochen und war dann erst einmal Letzte.“Sie sei zur Technikzone gelaufen, habe dort einen Ersatzsattel erhalten und konnte so weiterfahren. „Das hat mich aber einiges an Zeit gekostet.“Generell sei es sehr matschig und rutschig gewesen. „Ich bin ebenso ein paar Mal weggerutscht und gestürzt. Verletzt habe ich mich dabei nicht“, blickt sie zufrieden auf die Deutsche Meisterschaft XCO in Obergessertshausen zurück und freut sich mit Nina Benz über deren Titel.
Für Beide gilt: Wenn sie ihr Trikot anziehen und den Helm aufsetzen, dann sind sie nicht mehr zu bremsen. Beide erbringen Höchstleistung. Fünf bis sechs Trainingseinheiten stehen dafür wöchentlich auf dem Programm (die SZ begleitete die Beiden im Rahmen der Serie „Gesprächsstoff“). Beim Training stehen verschiedene Arten auf dem Plan. Da gibt es die so genannte „Grundlage“, bei der es darum geht, die Ausdauer zu trainieren. Dann sind Intervalle vorgesehen – beispielsweise Sprints mit längeren Belastungsphasen. Die Intensität wird gesteigert. Hinzu kommt Krafttraining.
Motivation und Unterstützung gibt es durch die Familie. Die ist Beiden sehr wichtig und Stütze.
„Mit dem Deutschen Meistertitel, meinem achten Platz bei der EM und dem 14. Platz bei der WM bin ich äußerst zufrieden.“Nina Benz über eine kurze Saison und über die jüngste Deutsche Meisterschaft XCO