Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Teststrategie muss angepasst werden
Begrenzte Laborkapazitäten in Süddeutschland – Ärztliches Lagezentrum reagiert
LAICHINGER ALB (tg/sz) - Seit Wochen wurde davor gewarnt, seit Mitte vergangener Woche mussten die Labore in Süddeutschland die Reißleine ziehen. Hintergrund sind europaweite Kontingentierungen der Reagenzien und Probenmaterialien. Sprich: „Die begrenzte Laborkapazität erfordert lokale Priorisierung der Teststrategie“, erklärt der Ehinger Arzt Andreas Rost vom ärztlichen Lagezentrum.
„Um dennoch alle medizinisch dringenden Testungen mit schnellerem Ergebnis machen zu können, war es notwendig, die Reihenfolge der Prioritäten neu zu überdenken. Gemeinsam mit einem Expertenrat und dem Gesundheitsamt haben wir in einem ersten Schritt eine Festlegung vorgenommen und als Empfehlung den Akteuren in der Region übergeben“, so die Verantwortlichen des ärztlichen Lagezentrums in einem Brief.
Dabei werden drei gemeinsame Ziele verfolgt:
Alle Personen mit covid-verdächtigen Symptomen sollen schnellstmöglich abgestrichen werden und ein zeitnahes Ergebnis bekommen.
Alle Bürger, die von einem beweisbaren positiven Kontakt betroffen sind (WarnApp, bekannter Indexfall), sollen schnellstmöglich vom Gesundheitsamt registriert werden können. Dazu helfen alle Arztpraxen bei der Erfassung und Meldung an das Gesundheitsamt mit. Der gegebenenfalls notwendige Abstrich soll sich vorläufig primär daran orientieren, ob diese Personen Symptome bekommen. Dies gilt insbesondere auch für Personen in Kitas, Schulen und Bewohner in Wohneinrichtungen.
Verlässliche und verbindliche Hilfe für alle Hilfesuchenden. Jeder, der sich infiziert haben könnte, soll auch ohne Symptome bei seinem Hausarzt eine kompetente Erstberatung erhalten und der richtigen Versorgung zugeführt werden.
„Wir hoffen, dass der Engpass nur von vorübergehender Dauer ist. Wir sehen, dass die Betroffenen dieses Angebot hilfreich finden und annehmen. Dank der guten Zusammenarbeit aller Ebenen war es möglich, für diese besondere Situation eine einvernehmliche und fachlich verantwortbare Zwischenlösung zu finden. Eindringlich möchten wir auch von ärztlicher Seite nochmals an alle Bürger appellieren, sich bei Symptombeginn und Kenntnis eines relevanten Kontaktes zu einer positiven Person umgehend in häusliche Selbstisolierung zu begeben und telefonischen Kontakt zu ihrem Hausarzt
aufzunehmen. Die Lage ist ernst und wird in wenigen Wochen bereits die Kapazitäten überfordern, wenn nicht jeder Bürger seinen verantwortungsbewussten Beitrag dazu leistet“, so das Team des ärztlichen Lagezentrums.
„Die in der Pressemitteilung des Ärztlichen Lagezentrums erläuterten Priorisierungen von Testungen sind aus Sicht des Gesundheitsamts angesichts der vorläufig begrenzten Laborkapazitäten nachvollziehbar und schlüssig“, teilt das Landratsamt des Alb-Donau-Kreises nun mit. Bei Corona-typischer Symptomatik wie Infekte der oberen Atemwege mit Fieber, trockenem Husten oder Geschmacksverlust sollten die betroffenen Personen wie bisher umgehend ihren Hausarzt konsultieren. Diesen klaren Hinweis des Ärztlichen Lagezentrums unterstützt das Gesundheitsamt ausdrücklich.