Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Theater gespielt, „grad jetzt wo uns des Virus quält“
Chorgemeinschaft Eintracht Westerheim zeigt ihre Theatertage unter dem Motto „Äbbes goht immer!“virtuell
WESTERHEIM - Zwei oder drei Mal ein volles Sängerheim, begeisterte Besucher, viele gut gelaunte Schauspieler und eine heitere Sängerschar der Gruppe Vox auf der Kleinkunstbühne. Das war das Bild bei den Theatertagen der Chorgemeinschaft Eintracht Westerheim in den vergangenen Tagen. Doch in diesem Jahr durfte wegen der akuten CoronaPandemie kein Theaterspiel im Sängerheim über die Bühne gehen.
Doch ganz ausfallen sollten die beliebten Theatertage nicht, sie sollten in diesem Ausnahmejahr anders vonstatten gehen. Die Theatergruppe der Chorgemeinschaft Eintracht Westerheim wollte sich nicht unterkriegen lassen und zeigte sich kreativ im Netz. Die Laiendarsteller und Sänger des Chors luden die Menschen ein, virtuell die lustigen Beiträge zu verfolgen und zuhause am Computer, Laptop, Bildschirm oder Handy zu erleben. Über die Homepage des Vereins konnten sich die Theaterfreunde einloggen, um Lustiges in den harten und tristen CoronaTagen zu erleben. Theaterleiter Markus Kässer und Bernhard Gaus zeigten sich da federführend verantwortlich und brachten die Westerheimer „im Theater“zusammen. Bernhard Gaus hat diese besonderen Theatertage möglich gemacht: Er hat die Beiträge geschnitten, hochgeladen und die Trailer produziert.
„Das Theaterspiel hat in diesem Jahr unter ganz anderen Vorgaben und Gegebenheiten Spaß und Freude gemacht. Wir konnten neue Erfahrungen sammeln“, erklärt der Vereinsvorsitzende Klaus Ascher und freut sich, dass die jüngeren wie älteren Sänger so gut mitgezogen haben.
Es sei auf jeden Fall ein großer Unterschied, ob man vor Publikum singe oder spiele oder vor einer Kamera. Sein Dank gilt seinem Vereinskollegen Bernhard Gaus, der sich bei den virtuellen Theatertagen richtig rein gekniet und sie technisch ermöglicht habe. Mehr Resonanz und mehr Klicks habe er allerdings erwartet, räumt Klaus Ascher ein. Er habe mit Blick auf die rund 100 Vereinsmitglieder auf mehr als die 250 Klicks am Tag zu den Spieltagen gesetzt. „Die Resonanz hätte besser sein können“, sagt der Vereinschef und spricht von netten und unterhaltsamen Sketchen und Beiträgen.
Unter dem Motto „Äbbes goht immer!“standen die virtuellen Theatertage der Chorgemeinschaft. Am 17. Oktober war das erste Video hochgeladen worden. Zum Auftakt der Reihe riet Maria Baumann auf humorvolle Weise dazu, doch künftig in einer virenfreien Sprache ohne die Konsonanten b, p, d, t sowie k und g zu sprechen. Nach dieser heiteren Begrüßung konnten eine ganze Woche lang jeden Abend zur gleichen Zeit weitere Videos mit lustigen Beiträgen verfolgt werden.
So stellte etwa die Gruppe Vox unter der Regie ihres Chorleiters Christoph Achmüller einen CoronaRap ins weltweite Netz. Sie hatte in all den Jahren zuvor die Theatertage auf der Kleinkunstbühne stets mit einer Gesangseinlage humorvoll eröffnet. Und auch der Kinderchor mit den PiccUps und die jugendlichen Sänger, die Piccolini, rappten in ihren Videos gemeinsam mit ihrem Chorleiter Christoph Achmüller rauf und runter. Sie zeigten, dass viel Spaß auch bei ausreichendem Abstand möglich ist.
Als Vertreter der Theatergruppe nahmen Ronja Baumeister und Markus Kässer drei Sketche auf, die bei den Zuschauern zuhause offensichtlich sehr gut ankamen. Besonders positiv waren auch die Rückmeldungen auf die „gespielten Witze“der Familie von Petra und Tom Krug, die ebenfalls zur guten Unterhaltung und Erheiterung der Zuschauer beitrugen. Die Stücke waren überschrieben mit den Titeln „Angsthase“, „Alles freiwillig“, „Bahnticket“, „Regen“oder „Gedächtnis“.
Den guten Schluss zu den Theatertagen des Westerheimer Chors lieferte wie schon zur Einführung Maria Baumann vom gemischten Chor mit ihren weisen schwäbischen Worten: „Schluss und aus und scho vorbei, isch de ganz Theaterei. Corona hat uns animiert, dass ma was Neues ausprobiert. Doch s’wird sei wia überall, sie fends guat und er fatal. Der eine lacht sich schebbs und krumm, der andre sait, man isch des domm. Mir waret weit weg von perfekt, des hot wohl so mancher chekt. Doch i dät sa, der Wille zählt. Grad jetzt wo uns des Virus quält.“