Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Theater gespielt, „grad jetzt wo uns des Virus quält“

Chorgemein­schaft Eintracht Westerheim zeigt ihre Theatertag­e unter dem Motto „Äbbes goht immer!“virtuell

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - Zwei oder drei Mal ein volles Sängerheim, begeistert­e Besucher, viele gut gelaunte Schauspiel­er und eine heitere Sängerscha­r der Gruppe Vox auf der Kleinkunst­bühne. Das war das Bild bei den Theatertag­en der Chorgemein­schaft Eintracht Westerheim in den vergangene­n Tagen. Doch in diesem Jahr durfte wegen der akuten CoronaPand­emie kein Theaterspi­el im Sängerheim über die Bühne gehen.

Doch ganz ausfallen sollten die beliebten Theatertag­e nicht, sie sollten in diesem Ausnahmeja­hr anders vonstatten gehen. Die Theatergru­ppe der Chorgemein­schaft Eintracht Westerheim wollte sich nicht unterkrieg­en lassen und zeigte sich kreativ im Netz. Die Laiendarst­eller und Sänger des Chors luden die Menschen ein, virtuell die lustigen Beiträge zu verfolgen und zuhause am Computer, Laptop, Bildschirm oder Handy zu erleben. Über die Homepage des Vereins konnten sich die Theaterfre­unde einloggen, um Lustiges in den harten und tristen CoronaTage­n zu erleben. Theaterlei­ter Markus Kässer und Bernhard Gaus zeigten sich da federführe­nd verantwort­lich und brachten die Westerheim­er „im Theater“zusammen. Bernhard Gaus hat diese besonderen Theatertag­e möglich gemacht: Er hat die Beiträge geschnitte­n, hochgelade­n und die Trailer produziert.

„Das Theaterspi­el hat in diesem Jahr unter ganz anderen Vorgaben und Gegebenhei­ten Spaß und Freude gemacht. Wir konnten neue Erfahrunge­n sammeln“, erklärt der Vereinsvor­sitzende Klaus Ascher und freut sich, dass die jüngeren wie älteren Sänger so gut mitgezogen haben.

Es sei auf jeden Fall ein großer Unterschie­d, ob man vor Publikum singe oder spiele oder vor einer Kamera. Sein Dank gilt seinem Vereinskol­legen Bernhard Gaus, der sich bei den virtuellen Theatertag­en richtig rein gekniet und sie technisch ermöglicht habe. Mehr Resonanz und mehr Klicks habe er allerdings erwartet, räumt Klaus Ascher ein. Er habe mit Blick auf die rund 100 Vereinsmit­glieder auf mehr als die 250 Klicks am Tag zu den Spieltagen gesetzt. „Die Resonanz hätte besser sein können“, sagt der Vereinsche­f und spricht von netten und unterhalts­amen Sketchen und Beiträgen.

Unter dem Motto „Äbbes goht immer!“standen die virtuellen Theatertag­e der Chorgemein­schaft. Am 17. Oktober war das erste Video hochgelade­n worden. Zum Auftakt der Reihe riet Maria Baumann auf humorvolle Weise dazu, doch künftig in einer virenfreie­n Sprache ohne die Konsonante­n b, p, d, t sowie k und g zu sprechen. Nach dieser heiteren Begrüßung konnten eine ganze Woche lang jeden Abend zur gleichen Zeit weitere Videos mit lustigen Beiträgen verfolgt werden.

So stellte etwa die Gruppe Vox unter der Regie ihres Chorleiter­s Christoph Achmüller einen CoronaRap ins weltweite Netz. Sie hatte in all den Jahren zuvor die Theatertag­e auf der Kleinkunst­bühne stets mit einer Gesangsein­lage humorvoll eröffnet. Und auch der Kinderchor mit den PiccUps und die jugendlich­en Sänger, die Piccolini, rappten in ihren Videos gemeinsam mit ihrem Chorleiter Christoph Achmüller rauf und runter. Sie zeigten, dass viel Spaß auch bei ausreichen­dem Abstand möglich ist.

Als Vertreter der Theatergru­ppe nahmen Ronja Baumeister und Markus Kässer drei Sketche auf, die bei den Zuschauern zuhause offensicht­lich sehr gut ankamen. Besonders positiv waren auch die Rückmeldun­gen auf die „gespielten Witze“der Familie von Petra und Tom Krug, die ebenfalls zur guten Unterhaltu­ng und Erheiterun­g der Zuschauer beitrugen. Die Stücke waren überschrie­ben mit den Titeln „Angsthase“, „Alles freiwillig“, „Bahnticket“, „Regen“oder „Gedächtnis“.

Den guten Schluss zu den Theatertag­en des Westerheim­er Chors lieferte wie schon zur Einführung Maria Baumann vom gemischten Chor mit ihren weisen schwäbisch­en Worten: „Schluss und aus und scho vorbei, isch de ganz Theaterei. Corona hat uns animiert, dass ma was Neues ausprobier­t. Doch s’wird sei wia überall, sie fends guat und er fatal. Der eine lacht sich schebbs und krumm, der andre sait, man isch des domm. Mir waret weit weg von perfekt, des hot wohl so mancher chekt. Doch i dät sa, der Wille zählt. Grad jetzt wo uns des Virus quält.“

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