Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Container für Flüchtlinge
Justingen muss Wohnraum schaffen – Container sollen die Lösung bringen
JUSTINGEN - Ein wichtiges Thema im Justinger Ortschaftsrat ist die Schaffung von Flüchtlingsunterkünften in Containern im Bereich der Kirchstraße gewesen. Die Stadt Schelklingen will die Container für zehn Personen kaufen und auf einer Freifläche aufstellen, die unlängst noch für ein Mehrgenerationenhaus in den Fokus genommen wurde. Die Ratsmitglieder ließen deshalb in ihren Beschluss aufnehmen, dass das Gelände, sollte ein Investor auftreten, frei geräumt werden muss.
Von der Stadtverwaltung war die Flüchtlingsbeauftragte Christine Hepperle anwesend und schilderte, dass die Stadt einen „Überhang“an 35 Personen zur Aufnahme habe. 2020 seien von der Stadt neun Personen aufgenommen worden, es handele sich um „Altlasten“, was die Aufnahmepflicht anbelangt, sagte Hepperle. Sie ließ auf eine Frage, was für Personen zu erwarten seien, wissen, dass in Sondernach und Hütten Familien, in Gunderhofen, Schmiechen, Schelklingen und noch an einem zweiten Standort in Hütten nur Männer untergebracht seien. Zehn Personen sollen in Justingen untergebracht werden, weil dort noch keine untergebracht seien. Weil keine Wohnungen angemietet werden konnten, mangels Angebot, müsste die Containerlösung herhalten.
Kritisiert wurde im Gremium, dass die Container weit nach hinten gesetzt werden sollen, was höhere Kosten bei der Schaffung der Versorgungsleitungen verursache, wie Gerhard Gaus hinwies. Stefan Fischer sieht hingegen in nach hinten gerückten Containern einen Vorteil für die Ortsansicht. Fischer kritisierte aber die dezentrale Unterbringung von Zugewiesenen in der „Prärie“(Zitat Fischer), weil deren Aufenthalt in Schelklingen mit besserer Infrastruktur seiner Meinung nach sinnvoller wäre. Wohnungen wären besser, weil Container eine bleibende Kostenlast blieben nach dem Auszug, ergänzte Fischer. Ortsvorsteher Rainer Knoche sagte, dass die Container auch für Obdachlose wären.
Gaus, der auch Stadtrat ist, korrigierte jedoch, dass diese nur für Flüchtlinge wären. Knoche fügte später bezüglich Obdachloser an, „wir wissen alle nicht, was ‚Corona‘ bringt“.
Helmut Klar erinnerte auch an die schwierige Schelklinger Haushaltslage und dass Fenster für den Kindergarten seit Jahren aufgeschoben würden, aber das Geld für Container und Anschlussleitungen wie selbstverständlich vorhanden wäre. Klar fügte später an, es sei ein „Demokratiespielen“, wenn das Ergebnis vor Beratung und Beschluss durch den Ortschaftsrat schon feststehe, weil kein Weg an der Aufnahme vorbeiführe. „Das ist die große Politik“, mahnte Knoche, der auf sich durch die Containerbelegung auch Zusatz- und Betreuungsaufgaben zukommen sieht. „Es sind nicht alles Kriminelle und schlechte Menschen“, sagte die Flüchtlingsbeauftragte wörtlich. Der Beschluss fiel mit vier Ja-Stimmen und zweimal Nein aus.
Die Zuweisung der Geflüchteten wird laut Hepperle voraussichtlich Mitte 2021 erfolgen. Sie sollen aus aufgelösten Gemeinschaftsunterkünften kommen. Hepperle sagt, die Integration wäre dann möglich. Derzeit würden vorwiegend Männer aus Nigeria auf die Unterkünfte verteilt, einem von Christen und Muslimen geprägten Land. Der für die Stadt Schelklingen zuständige Integrationsbeauftragte werde sich kümmern. Die Flüchtlingsbeauftragte selbst ist vorrangig für Organisatorisches zuständig. Sie versprach eine Bürgerinformation im Vorfeld der Zuweisung- Das sei in jedem anderen Teilort so gehandhabt worden.