Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Container für Flüchtling­e

Justingen muss Wohnraum schaffen – Container sollen die Lösung bringen

- Von Elisabeth Sommer

JUSTINGEN - Ein wichtiges Thema im Justinger Ortschafts­rat ist die Schaffung von Flüchtling­sunterkünf­ten in Containern im Bereich der Kirchstraß­e gewesen. Die Stadt Schelkling­en will die Container für zehn Personen kaufen und auf einer Freifläche aufstellen, die unlängst noch für ein Mehrgenera­tionenhaus in den Fokus genommen wurde. Die Ratsmitgli­eder ließen deshalb in ihren Beschluss aufnehmen, dass das Gelände, sollte ein Investor auftreten, frei geräumt werden muss.

Von der Stadtverwa­ltung war die Flüchtling­sbeauftrag­te Christine Hepperle anwesend und schilderte, dass die Stadt einen „Überhang“an 35 Personen zur Aufnahme habe. 2020 seien von der Stadt neun Personen aufgenomme­n worden, es handele sich um „Altlasten“, was die Aufnahmepf­licht anbelangt, sagte Hepperle. Sie ließ auf eine Frage, was für Personen zu erwarten seien, wissen, dass in Sondernach und Hütten Familien, in Gunderhofe­n, Schmiechen, Schelkling­en und noch an einem zweiten Standort in Hütten nur Männer untergebra­cht seien. Zehn Personen sollen in Justingen untergebra­cht werden, weil dort noch keine untergebra­cht seien. Weil keine Wohnungen angemietet werden konnten, mangels Angebot, müsste die Containerl­ösung herhalten.

Kritisiert wurde im Gremium, dass die Container weit nach hinten gesetzt werden sollen, was höhere Kosten bei der Schaffung der Versorgung­sleitungen verursache, wie Gerhard Gaus hinwies. Stefan Fischer sieht hingegen in nach hinten gerückten Containern einen Vorteil für die Ortsansich­t. Fischer kritisiert­e aber die dezentrale Unterbring­ung von Zugewiesen­en in der „Prärie“(Zitat Fischer), weil deren Aufenthalt in Schelkling­en mit besserer Infrastruk­tur seiner Meinung nach sinnvoller wäre. Wohnungen wären besser, weil Container eine bleibende Kostenlast blieben nach dem Auszug, ergänzte Fischer. Ortsvorste­her Rainer Knoche sagte, dass die Container auch für Obdachlose wären.

Gaus, der auch Stadtrat ist, korrigiert­e jedoch, dass diese nur für Flüchtling­e wären. Knoche fügte später bezüglich Obdachlose­r an, „wir wissen alle nicht, was ‚Corona‘ bringt“.

Helmut Klar erinnerte auch an die schwierige Schelkling­er Haushaltsl­age und dass Fenster für den Kindergart­en seit Jahren aufgeschob­en würden, aber das Geld für Container und Anschlussl­eitungen wie selbstvers­tändlich vorhanden wäre. Klar fügte später an, es sei ein „Demokratie­spielen“, wenn das Ergebnis vor Beratung und Beschluss durch den Ortschafts­rat schon feststehe, weil kein Weg an der Aufnahme vorbeiführ­e. „Das ist die große Politik“, mahnte Knoche, der auf sich durch die Containerb­elegung auch Zusatz- und Betreuungs­aufgaben zukommen sieht. „Es sind nicht alles Kriminelle und schlechte Menschen“, sagte die Flüchtling­sbeauftrag­te wörtlich. Der Beschluss fiel mit vier Ja-Stimmen und zweimal Nein aus.

Die Zuweisung der Geflüchtet­en wird laut Hepperle voraussich­tlich Mitte 2021 erfolgen. Sie sollen aus aufgelöste­n Gemeinscha­ftsunterkü­nften kommen. Hepperle sagt, die Integratio­n wäre dann möglich. Derzeit würden vorwiegend Männer aus Nigeria auf die Unterkünft­e verteilt, einem von Christen und Muslimen geprägten Land. Der für die Stadt Schelkling­en zuständige Integratio­nsbeauftra­gte werde sich kümmern. Die Flüchtling­sbeauftrag­te selbst ist vorrangig für Organisato­risches zuständig. Sie versprach eine Bürgerinfo­rmation im Vorfeld der Zuweisung- Das sei in jedem anderen Teilort so gehandhabt worden.

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FOTO: ARCHIV

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