Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Österreich unter Schock nach Anschlag

Vier Todesopfer in Wien – Warnung vor Terrorangr­iffen in Deutschlan­d

- Von Theresa Gnann, Claudia Kling, Stefan Kegel und Agenturen

WIEN/STUTTGART/BERLIN - Nach dem von einem Anhänger der Dschihadis­tenmiliz Islamische­r Staat (IS) verübten Anschlag in Wien steht Österreich unter Schock. Bundeskanz­ler Sebastian Kurz sprach am Dienstag von einem Angriff, „der in Wahrheit uns allen gegolten hat“, und sagte dem Islamismus den Kampf an. Bei der Fahndung nach möglichen Komplizen und Hintermänn­ern gab es zahlreiche Durchsuchu­ngen, 14 Menschen wurden festgenomm­en.

In Deutschlan­d wurde derweil vor weiteren Terrorangr­iffen gewarnt. Auch das baden-württember­gische Innenminis­terium reagiert auf den Anschlag in Wien. „In BadenWürtt­emberg haben wir sofort nach Bekanntwer­den des Anschlags die Schutzmaßn­ahmen an den jüdischisr­aelischen Einrichtun­gen erhöht“, teilte Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) mit.

Der Angreifer hatte am Montagaben­d in einem Ausgehvier­tel in Wien auf Barbesuche­r und Restaurant­angestellt­e geschossen, dabei vier Menschen getötet und 22 weitere verletzt, bevor er von Polizisten erschossen wurde. Unter den Todesopfer­n ist eine Deutsche. Nachdem in den ersten Stunden nach dem Anschlag

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zunächst Unklarheit über die Zahl der Angreifer geherrscht hatte, sagte Innenminis­ter Karl Nehammer am Dienstag, es gebe keinen Hinweis auf einen zweiten Täter.

Bei dem erschossen­en Täter handelt es sich nach Nehammers Worten um einen IS-Anhänger. Laut Innenminis­terium war er einschlägi­g vorbestraf­t: Wegen des Versuchs, zum Dschihad nach Syrien zu reisen, war er im April vergangene­n Jahres zu 22 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Anfang Dezember wurde der 20-Jährige mit nordmazedo­nischem und österreich­ischem Pass vorzeitig aus der Haft entlassen.

Kanzler Kurz warnte vor einer Spaltung der Gesellscha­ft. „Es muss uns stets bewusst sein, dass dies keine Auseinande­rsetzung zwischen Christen und Muslimen oder zwischen Österreich­ern und Migranten ist.“Es sei ein Kampf zwischen den vielen Menschen, die an den Frieden glaubten, und jenen wenigen, die sich den Krieg wünschten.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) betonte, „der Kampf gegen den islamistis­chen Terror ist unser gemeinsame­r Kampf“. Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) nannte den Anschlag „in höchstem Maße bestürzend“. „Wir sind mit den Nachbarn sehr verbunden.“

Auch die bundesweit größte Islam-Organisati­on Ditib verurteilt­e die Anschläge scharf: Die Terroriste­n und ihre Sympathisa­nten seien eine „verachtens­werte Gruppe gescheiter­ter Individuen“.

Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron schrieb auf Deutsch auf Twitter: „Unsere Feinde müssen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Wir werden nicht nachgeben.“In Frankreich hatte es zuletzt drei Anschläge gegeben, die Ermittler gehen jeweils von einem islamistis­chen Hintergrun­d aus. In Dresden hatte im Oktober ein mutmaßlich­er Islamist zwei Touristen mit einem Messer attackiert, einer starb. Der Terrorismu­sexperte Peter Neumann vom Londoner King’s College sagte der „Schwäbisch­en Zeitung“, der Hauptgrund für die vermehrten Anschläge in Europa sei, dass der IS beweisen wolle, dass er noch relevant ist. „Im Nahen Osten gelingt ihm das nicht.“

Als Reaktion auf den Anschlag in Wien, forderte der Vorsitzend­e der CSU im Bundestag, Alexander Dobrindt, sogenannte Gefährder auch in Länder wie Syrien abzuschieb­en.

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FOTO: ARNO MELICHAREK/DPA

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