Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
„Klarer Fingerzeig dafür, wen die junge Generation will“
BERLIN (dpa) - Der CDU-Nachwuchs von der Jungen Union (JU) plädiert mit großer Mehrheit für Friedrich Merz als neuen CDU-Chef. Bei einer zweiwöchigen Mitgliederbefragung des Parteinachwuchses kam Merz auf 51,95 Prozent der Stimmen, wie JU-Chef Tilman Kuban am Dienstag in Berlin mitteilte. Der Außenpolitiker Norbert Röttgen lag mit 28,1 Prozent überraschend auf Platz zwei vor NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der 19,95 Prozent der Stimmen erzielte. Die Wahlbeteiligung lag bei 20,1 Prozent – von gut 75 000 stimmberechtigten JU-Mitgliedern haben sich knapp 15 000 an der Befragung beteiligt.
Die Befragung ist nicht bindend für jene JU-Mitglieder, die auf dem Parteitag im Januar einen Vorsitzenden wählen dürfen. Ein wichtiger Stimmungstest ist sie dennoch. Und der fiel eindeutig aus: Merz liegt in allen JU-Landesverbänden auf dem ersten Platz. Bayern hatte nicht teilgenommen, weil es um den CDUVorsitz ging – im Freistaat aber bekanntlich die CSU die Union vertritt.
In ihren eigenen Kreisverbänden hätten Merz, Laschet und Röttgen jeweils mit deutlichem Abstand vor den anderen gelegen, sagte Kuban. Merz erhielt demnach insgesamt 7737 Stimmen, Röttgen 4185 und Laschet 2971.
Die Abstimmung gilt als Fingerzeig vor der für Mitte Januar geplanten Wahl eines neuen Parteivorsitzenden. Die JU wird in der Partei traditionell als eher konservativ eingeschätzt – Merz galt schon vor der Befragung als Favorit des Nachwuchses. In Baden-Württemberg hat der Sauerländer ohnehin sehr viele Anhänger, dazu zählt auch die JU. Diese gehörte schon 2018 zu den aktivsten Werbern für Merz, als dieser Annegret Kramp-Karrenbauer im Duell um den CDU-Vorsitz unterlag. Nun soll es für Merz im nächsten Anlauf klappen, so die Hoffnung aus dem Südwesten. Zum Abschneiden Röttgens hieß es aus der JU, dieser erscheine für viele der JU-Mitglieder als frisches, neues Gesicht. Vor allem sein außenpolitisches Profil und sein Einsatz für Europa werde von vielen positiv eingeschätzt.
Kuban sagte, dafür, dass die erste Mitgliederbefragung in der Geschichte der JU unverbindlich gewesen sei, sei die Wahlbeteiligung „sehr ordentlich und im Rahmen dessen, was wir erwartet haben“. Er betrachte das Ergebnis für sich persönlich als bindend. Für die rund 100 Delegierten auf dem Parteitag, die auch der JU angehören, sei es sicher eine wichtige Empfehlung. „Wir setzen auch darauf, dass alle anderen Parteitagsdelegierten zur Kenntnis nehmen, wen der Parteinachwuchs favorisiert“, sagte Kuban.
Man müsse nicht mit jeder Position von Merz einverstanden sein,
RAVENSBURG - In BadenWürttemberg hat Friedrich Merz (CDU) besonders viele Unterstützer. Der Landeschef der Jungen Union, Philipp Bürkle (29,
Foto: dpa), fühlt sich durch das Votum seiner JU-Parteifreunde in ganz Deutschland bestätigt – und will verstärkt für den Sauerländer als Parteichef werben. Im Gespräch mit Katja Korf erklärt er, warum.
Herr Bürkle, das Votum der Jungen Union ist eindeutig. Folgen die JU-Delegierten für den Parteitag im Januar dieser Mehrheit?
Ich gehe davon aus, dass die Delegierten der Jungen Union aus Baden-Württemberg
für Friedrich Merz stimmen. Wir waren ja bereits im vergangenen Jahr klar für ihn. Ich persönlich werde wieder und jetzt erst recht für ihn stimmen.
Warum halten Sie Merz für den richtigen Mann?
Wir brauchen mehr Unterscheidbarkeit zu den politischen Mitbewerben und weniger Beliebigkeit. Dafür steht Friedrich Merz.
Zuletzt hatte es parteiinterne Kritik an Merz gegeben. Er hatte nach der Absage des Stuttgarter Parteitags Vorwürfe erhoben seine Gegner wollten seine Wahl durch die Absage verhindern. Hat er damit nicht für unnötige Unruhe gesorgt?
Das Schlimme daran ist nicht, dass Friedrich Merz diesen Verdacht ausgesprochen hat, sondern dass er naheliegt. Deswegen bin ich sehr froh, dass sich alle drei Kandidaten jetzt rasch auf einen Parteitag bis Mitte Januar geeinigt haben.
Was sollte der Rest der Partei aus dem JU-Votum mitnehmen?
Wir werden jetzt noch einmal mit Nachdruck bei allen Delegierten in Baden-Württemberg für Friedrich Merz werben. Diese Werte sind ein klarer Fingerzeig dafür, wen die junge Generation in der CDU als Vorsitzenden will.