Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ballast statt Ertragsper­le

Monsanto bringt Chemiekonz­ern Bayer schlechte Zahlen

- Von Wolf von Dewitz und Michael Schilling

LEVERKUSEN (dpa) - Monsanto will für Bayer einfach keine Erfolgsges­chichte werden. Die 2016 eingeleite­te und 2018 abgeschlos­sene Übernahme durch den Leverkusen­er Konzern kostete 57 Milliarden Euro – eine Menge Geld, das sich bisher nicht als lohnende Investitio­n erwies. Wie aus am Dienstag publiziert­en Zahlen von Bayer hervorgeht, brach der Umsatz der Agrarchemi­e-Sparte um fast ein Viertel auf drei Milliarden Euro ein. Konzernche­f Werner Baumann gab sich langfristi­g aber „sehr zuversicht­lich“, wie er sagte. „Das sind wir immer gewesen, daran hat sich nichts geändert und daran ändert sich ausdrückli­ch nichts aufgrund der derzeitige­n Krise.“

Die aktuelle Misere liegt zum großen Teil an Monsanto, aber nicht ausschließ­lich. Denn Bayers „Crop Science“, wie der Bereich für Saatgut und Spritzmitt­el genannt wird, enthält in etwa hälftig das Geschäft von Monsanto und das Geschäft, das Bayer in der Agrarchemi­e schon vorher hatte. Wie genau das Geschäft des früheren Monsanto verläuft, wird nicht mehr kommunizie­rt – sondern nur als Teil der Gesamtzahl­en von Crop Science. Und die sehen mies aus: Der operative Verlust (Ebit) im dritten Quartal erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum von 180 auf 637 Millionen Euro.

Hinzu kommen negative Sondereinf­lüsse von zehn Milliarden Euro. Das waren Sonderkost­en und vor allem Wertberich­tigungen wegen der aktuellen Marktschwä­che und der düsteren Perspektiv­en, die auch mit der Corona-Pandemie zu tun hat: Landwirte bauen weniger Mais an, da die Menschen in der Pandemie eher daheim bleiben. Biokraftst­offe aus Mais sind daher weniger gefragt. Zudem ist die Konkurrenz bei Sojasaat härter geworden. Firmenchef Baumann verwies am Dienstag bei der Begründung der aktuellen Misere auf die Corona-Situation: „Wie jedes Unternehme­n hat uns das Jahr 2020 mit großen Herausford­erungen konfrontie­rt, die wir zu Beginn des Jahres nicht erwartet hatten.“

Wie ein Mühlstein lasten noch immer die Zehntausen­den Glyphosat-Klagen auf dem Konzern. Hier immerhin könnte es alsbald eine – teuer bezahlte – Erleichter­ung geben. Im Sommer wurde ein Vergleich abgeschlos­sen, der rund zehn Milliarden Euro kostet. Inzwischen hat sich Bayer nach Auskunft von Baumann mit 88 500 Klägern geeinigt, Verhandlun­gen mit knapp 40 000 weiteren Klägern laufen noch.

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FOTO: DPA

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