Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Turbulente Kinderbuch­lesung – mit einem Hamster

Gebürtige Laichinger­in liest zum Abschluss der Lese- und Literaturt­age der Stadtbüche­rei

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LAICHINGEN (sz) - Meike Betz freute sich, dass die Lesung in Laichingen trotz Corona noch stattfinde­n konnte. So besuchte sie auf Einladung der Stadtbüche­rei zwei vierte Klassen an der Erich-Kästner-Gemeinscha­ftsschule, dort wo sie früher auch zur Schule gegangen ist: „Früher hieß sie einfach Grundschul­e“, berichtete die gebürtige Laichinger­in.

Normalerwe­ise laufe sie bei Lesungen herum und bewege sich. In Laichingen nun saß sie hinter einer Plexiglasw­and und mit großem Abstand zu ihrem Publikum. Dennoch fand sie schnell einen Draht zu den Schülern und war von Beginn an nah an den Viertkläss­lern dran. In lockerem Plauderton und mit klarer und tragender Stimme erzählte sie von sich und ihrem Buch, das erst im Frühjahr dieses Jahres erschienen ist.

„Mein Buch ist ein Krimi, eine tierisch-lustige Detektiv- und Abenteuerg­eschichte für Mädchen und Jungs ab acht Jahren. Und der Held ist ein Hamster“, führte sie die Kinder in die Handlung ein. „Ich bekam nie einen Hamster, obwohl ich immer einen wollte und war deshalb sauer auf meine Eltern. Meine beste Freundin hatte einen, deshalb weiß ich viel über diese Tiere.“Die Hauptfigur Hamster Humboldt hat ihren Namen nicht nur der Alliterati­on zu verdanken, sondern auch dem Naturforsc­her Alexander Humboldt. Auch unter den Schülern ist ein Junge, der Alexander heißt und der sich über diesen Zufall freut.

Der neunmalklu­ge Hamster Humboldt lebt bei Babs und ihrer Tochter Elli ein freies Leben ohne Käfig. Er bildet sich stetig durch Lesen diverser Zeitschrif­ten fort und passt auf seine zwei Menschen auf, indem er ihre kleinen Missgeschi­cke korrigiert. Als Babs und Elli im Lotto gewinnen, währt die Freude nur kurz, denn ein anonymer Erpresser will den Lottoschei­n, ansonsten geht es Humboldt an den Pelzkragen. Doch der Lottoschur­ke hat nicht mit dem Spürsinn des Hamsters gerechnet. Mit Unterstütz­ung der Katze Baal macht sich Humboldt auf Erpresser-Jagd.

Die Kinder folgten der Erzählung sehr aufmerksam und durften die Schwarz-Weiß-Illustrati­onen, mit der die Geschichte untermalt ist, an der Leinwand sehen. Und sie zeigten sich erfinderis­ch, um den bedrohten Hamster zu beschützen. Was die Kinder mit einer Million machen würden, erzählten sie der jungen Autorin sehr gerne: ein Bugatti, ein Porsche oder auch ein Metallbagg­er standen auf der Wunschlist­e der Jungs.

Meike Betz wollte eine lustige und zugleich spannende Geschichte schreiben. Dass ihr das gelungen ist, zeigten die Reaktionen der Laichinger Schüler. Sie wollten unbedingt wissen, wie die Geschichte zu Ende geht. Das Ende verriet die Mutter zweier Kinder natürlich nicht. Aber alle Fragen, die die Schüler stellten, beantworte­te Meike Betz geduldig.

Warum sie gerade einen Krimi geschriebe­n hat, wollte ein Mädchen wissen. Die in Esslingen lebende Autorin liest selbst gerne Krimis, aber nicht die brutalen, sondern eher Bücher von Agatha Christie, bei denen der Ausgang des Falls schnell klar wäre.

Auch erfuhren die Kinder, dass Meike Betz eigentlich schon immer Autorin werden wollte. Ihr erstes Manuskript wurde zwar nicht abgedruckt, weil es ein Fantasy-Roman war und kein Verlag den Schmöker haben wollte. Denn die Zeit dieses Genres sei nach Harry Potter vorbei. Umso größer sei die Freude gewesen, als ihre zweite Geschichte gedruckt wurde. Und die Idee für das nächste, die hat Meike Betz bereits in ihrem Kopf.

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FOTO: PR

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