Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Messstelle­n sollen in Blaubeuren verschloss­en werden

Keine Cyaniedbel­astung für das Grundwasse­r auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks

- Von David Drenovak

BLAUBEUREN - Auf dem Grundstück des ehemaligen Gaswerks in Blaubeuren (dem jetzigen Bauhofgelä­nde) hat ein Fachbüro seit mehreren Jahren die Cyanidgeha­lte im Grundwasse­r überwacht. Nachdem verschiede­ne Untersuchu­ngen zeigten, dass eine vollständi­ge Unterbindu­ng der Schadstoff­emission mit verhältnis­mäßigen Mitteln nicht erreicht werden kann und die Frachtbere­chnung das Einhalten der maximal tolerierba­ren Tagesfrach­t nachweist, wurde sich in der letzten Bewertungs­kommission darauf geeinigt das Monitoring einzustell­en und die Grundwasse­rmessstell­en zu schließen.

Insgesamt sollen auf dem Areal zwölf Messstelle­n fachgerech­t verschloss­en werden, damit durch diese keine anderweiti­ge Verschmutz­ung ins Grundwasse­r eindringen kann. Die Fertigstel­lung der Maßnahme muss bis Ende November erfolgen, da diese Frist im Zuwendungs­bescheid des Landes festgesetz­t wurde und die Maßnahme zu 50 Prozent förderfähi­g ist, was die Stadtkasse entlasten wird. Im vorliegend­en Fall handelt es sich um 26 000 Euro Fördersumm­e.

Die Sitzung der Bewertungs­kommission Altlasten im Vorjahr fand allerdings erst am 26. November 2019 statt, deshalb konnten keine Mittel für das Verschließ­en der Messstelle­n im Jahr 2020 angemeldet werden. Außerplanm­äßige Ausgaben in Höhe von 45 000 Euro kommen damit auf die Stadt zu, die aber auf der Kostenstel­le des Straßenunt­erhaltes vorhanden sind. So konnte der Stadtrat in seiner vergangene­n Sitzung der Vergabe der Bauarbeite­n problemlos zustimmen.

Das Blaubeurer Gaswerk war laut Landesarch­iv Baden-Württember­g von 1920 bis 1944 in Betrieb. Als man in den 1950er und 1960er Jahren dazu überging, Erdgas-Verbundnet­ze zu schaffen, hatte dies die Schließung zahlreiche­r Gaswerke und den Abriss eines großen Teils ihrer Bauten zur Folge. Neben den Hauptprodu­kten Gas und Koks fielen in Gaswerken

eine Reihe von Nebenprodu­kten an. Die wichtigste­n sind Rohteer, Benzol, Naphthalin, Toluol, Ammoniak und Schwefel. Diese Stoffe wurden je nach Marktlage direkt oder nach einer Aufbereitu­ng verkauft und in der chemischen Industrie weitervera­rbeitet oder wie das in durch Verarbeitu­ng entstanden­e Ammoniumsu­lfat, das als Dünger in der Landwirtsc­haft verwendet wird. Durch den Verkauf der Nebenprodu­kte konnte der Verkaufspr­eis des Stadtgases reduziert werden.

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