Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Messstellen sollen in Blaubeuren verschlossen werden
Keine Cyaniedbelastung für das Grundwasser auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks
BLAUBEUREN - Auf dem Grundstück des ehemaligen Gaswerks in Blaubeuren (dem jetzigen Bauhofgelände) hat ein Fachbüro seit mehreren Jahren die Cyanidgehalte im Grundwasser überwacht. Nachdem verschiedene Untersuchungen zeigten, dass eine vollständige Unterbindung der Schadstoffemission mit verhältnismäßigen Mitteln nicht erreicht werden kann und die Frachtberechnung das Einhalten der maximal tolerierbaren Tagesfracht nachweist, wurde sich in der letzten Bewertungskommission darauf geeinigt das Monitoring einzustellen und die Grundwassermessstellen zu schließen.
Insgesamt sollen auf dem Areal zwölf Messstellen fachgerecht verschlossen werden, damit durch diese keine anderweitige Verschmutzung ins Grundwasser eindringen kann. Die Fertigstellung der Maßnahme muss bis Ende November erfolgen, da diese Frist im Zuwendungsbescheid des Landes festgesetzt wurde und die Maßnahme zu 50 Prozent förderfähig ist, was die Stadtkasse entlasten wird. Im vorliegenden Fall handelt es sich um 26 000 Euro Fördersumme.
Die Sitzung der Bewertungskommission Altlasten im Vorjahr fand allerdings erst am 26. November 2019 statt, deshalb konnten keine Mittel für das Verschließen der Messstellen im Jahr 2020 angemeldet werden. Außerplanmäßige Ausgaben in Höhe von 45 000 Euro kommen damit auf die Stadt zu, die aber auf der Kostenstelle des Straßenunterhaltes vorhanden sind. So konnte der Stadtrat in seiner vergangenen Sitzung der Vergabe der Bauarbeiten problemlos zustimmen.
Das Blaubeurer Gaswerk war laut Landesarchiv Baden-Württemberg von 1920 bis 1944 in Betrieb. Als man in den 1950er und 1960er Jahren dazu überging, Erdgas-Verbundnetze zu schaffen, hatte dies die Schließung zahlreicher Gaswerke und den Abriss eines großen Teils ihrer Bauten zur Folge. Neben den Hauptprodukten Gas und Koks fielen in Gaswerken
eine Reihe von Nebenprodukten an. Die wichtigsten sind Rohteer, Benzol, Naphthalin, Toluol, Ammoniak und Schwefel. Diese Stoffe wurden je nach Marktlage direkt oder nach einer Aufbereitung verkauft und in der chemischen Industrie weiterverarbeitet oder wie das in durch Verarbeitung entstandene Ammoniumsulfat, das als Dünger in der Landwirtschaft verwendet wird. Durch den Verkauf der Nebenprodukte konnte der Verkaufspreis des Stadtgases reduziert werden.