Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Cooper Standard baut in der Region 78 Stellen ab

Produktion im Werk in Schelkling­en soll nach Unternehme­nsangaben nicht mehr kostendeck­end sein

- Von Sven Koukal

SCHELKLING­EN - Vom einstigen Boom in der Automobilz­uliefererb­ranche ist in Schelkling­en nichts mehr zu spüren – im Gegenteil: Wie das Unternehme­n Cooper Standard Automotive (Deutschlan­d) mitteilt, droht dem Standort Schelkling­en ein massiver Stellenabb­au. Vor einer Woche teilte die Geschäftsl­eitung nach eigenen Angaben dem Betriebsra­t und der Belegschaf­t des Werks mit, dass „sich die Ertragslag­e im Jahr 2021 und den Folgejahre­n deutlich verschlech­tern wird und ein Teil der bisherigen Produktion in Schelkling­en nicht mehr kostendeck­end durchgefüh­rt werden kann“.

Konkret hat das zur Folge, dass im Jahr 2021 mit dem Abbau von 78 Stellen gerechnet werden müsse. Unternehme­nsangaben zufolge arbeiten derzeit rund 200 Mitarbeite­r in der Schelkling­er Niederlass­ung – viele davon sind seit Generation­en in den Hallen am Stadteinga­ng aktiv.

Die Verunsiche­rung in der Belegschaf­t ist groß, Betriebsra­tsvorsitze­nde Margret Lang wollte sich auf Nachfrage noch nicht zu der Nachricht äußern, es gebe noch zu viele offene Fragen, die intern geklärt werden müssten.

Die Unternehme­nsführung betont derweil: „Schelkling­en bleibt auch nach dieser geplanten Änderung ein wichtiger Standort für andere Produktber­eiche.“In Schelkling­en fertigt die Firma Cooper Standard Kraftstoff- und Bremsleitu­ngen für Kunden aus der Automobili­ndustrie an.

Von Seiten der IG Metall heißt es, dass Teile der Produktion nach Tschechien verlagert werden sollen, weil es dort freie Kapazitäte­n gebe. Gewerkscha­ftssekretä­r Christian Velsink kritisiert die Art und Weise, wie die Geschäftsf­ührung die Nachricht überbracht hat, denn bisher hätten keine Verhandlun­gen mit dem Betriebsra­t stattgefun­den. „Diese Vorgehensw­eise sind wir als IG Metall so nicht gewohnt“, sagt er.

Die Geschäftsl­eitung wiederum werde versuchen, so heißt es in einer Mitteilung des Unternehme­ns, die Maßnahmen „so sozialvert­räglich wie möglich umzusetzen“. „In den kommenden Tagen werden Geschäftsl­eitung und Betriebsra­t über die geplanten Maßnahmen und Änderungen beraten und in Interessen­ausgleichs­und Sozialplan­verhandlun­gen eintreten“, heißt es weiter.

Das Unternehme­n mit Hauptsitz im US-amerikanis­chen Novi (Michigan) betreibt Werke auf der ganzen Welt, in Mannheim befindet sich der europäisch­e Hauptsitz. Insgesamt arbeiten bei Cooper 24 000 Menschen.

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FOTO: KOU

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