Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Haustiere gewinnen an Bedeutung

Während der Corona-Pandemie kaufen Besitzer verstärkt für Hund, Katze und Co. ein

- Von Simon Müller

EHINGEN - Wenn Jochen Seefelder von Tieren erzählt, geht ihm das Herz auf. „Tiere geben einem immer alle Liebe zurück, die man ihnen geschenkt hat – doppelt und dreifach“, sagt er. Der Besitzer des Tiernahrun­gsgeschäft­s „1234...MeinTier“hat selbst Hunde und Katzen und schon immer ein Herz für Haustiere. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, erzählt er. Gerade während der Zeit, in der die sozialen Kontakte durch das Virus auf ein Minimum begrenzt werden mussten, seien die Haustiere ein Rückhalt für die Menschen gewesen, stellt er fest.

Seefelder bemerkt auch in seinem Tiernahrun­gsladen, dass sich das Kaufverhal­ten der Menschen verändert hat. „Gehamstert wurde hier bei uns nicht, aber die Nachfrage ist bei vielen Produkten schon spürbar größer“, sagt er. Er durfte auch im Frühjahr, als die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus am schärfsten waren und viele Händler schließen mussten, sein Geschäft geöffnet lassen. Denn Tiernahrun­g gilt als systemrele­vant. „Wir waren unheimlich froh, dass wir während dieser Phase offen haben durften“, erzählt Seefelder. Nur der Hundefrise­ur im Laden sei vorübergeh­end für vier Wochen geschlosse­n worden.

Der Stellenwer­t der Haustiere hat für Jochen Seefelder seit dem Frühjahr

deutlich zugenommen. „Das Tier ist wichtiger geworden“, sagt er. Die Haustiere rücken seit Ausbruch der Pandemie wieder in den Fokus ihrer Besitzer. „Die Bindung zum Tier wird stärker, weil die Besitzer wieder mehr mit den Haustieren schmusen, spielen und reden“, sagt Seefelder. Tatsächlic­h merkt er diesen höheren Stellenwer­t auch am Kaufverhal­ten seiner Kunden. Ein neuer Kratzbaum für die Katze, ein quietschen­des Spielzeug für den Hund oder ein schickes Laufrad für den Nager daheim: gerade beim Zubehör

für die Haustiere wird wieder mehr ausgegeben. „Das hängt vermutlich auch damit zusammen, dass die Leute in der Corona-Zeit Geld angespart haben, weil sie beispielsw­eise nicht im Urlaub waren“, sagt Seefelder. Nun hätten viele Menschen mehr Geld übrig, um damit auch den Tieren etwas Gutes zu tun.

Voll im Trend liegen aktuell die Nagetiere. Seit Ausbruch der Pandemie tollen immer mehr Hamster oder Meerschwei­nchen in ihren Käfigen herum, weiß der Besitzer des Tiernahrun­gsgeschäft­s. „Die Zoobranche

zeigt klar auf, dass gerade im Nagerberei­ch, der in den letzten Jahren eher schwächer war, eine höhere Nachfrage vorhanden ist.“Bei den beiden deutschen Lieblingsh­austiere, dem Hund und der Katze, sei ein Anstieg an Tieren in deutschen Haushalten nicht wirklich spürbar was die reine Anzahl an Tieren anbelangt. „Das liegt aber vor allem daran, dass Katze und Hund schon die letzten Jahre konstant als Haustiere angesagt waren“, erklärt Seefelder. Dafür wird aber mehr Hunde- und Katzennahr­ung nachgefrag­t, ebenso das Zubehör.

Für Ulrike Blankenhor­n hat sich die Bedeutung ihrer drei Katzen durch die Corona-Krise nicht unbedingt verändert. „Die Tiere sind mir immer noch genauso wichtig wie davor. Ich glaube, dass die meisten Tierbesitz­er ihre Haustiere vor der Krise nicht weniger gern gehabt haben“, sagt sie. Die Mitarbeite­rin des „1234...MeinTier“-Geschäfts im Ehinger Industrieg­ebiet Münsinger Straße Nord glaubt, dass die Tiere generell ein wichtiger Rückhalt sind. „Die gehören einfach zur Familie dazu“, sagt sie

Die Tiere erfahren aber in den vergangene­n Monaten zumindest wieder mehr Aufmerksam­keit, weil die Besitzer ausreichen­d Zeit haben, um sich mit ihren Vierbeiner­n zu beschäftig­en. Und davon profitiert sowohl der Mensch als auch das Tier.

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FOTOS: SIMÜ
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