Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Ruckh sucht Gespräch mit Cooper Standard
Schelklingens Bürgermeister zeigt sich überrascht vom geplanten Stellenabbau – Er stimmt nachdenkliche Töne an
SCHELKLINGEN - Nachdenkliche Töne stimmt Schelklingens Bürgermeister Ulrich Ruckh über den geplanten Arbeitsplatzabbau bei Cooper Standard am Standort Schelklingen an (wir berichteten). Auch kritisiert er die Kommunikation des Unternehmens – denn auch das Stadtoberhaupt hat erst über Umwege von der für Schelklingen einschneidenden Nachricht erfahren.
„Im Vorfeld hat man überhaupt nichts dazu erfahren“, sagt Ruckh über die Mitteilung des Unternehmens, die zu Wochenbeginn öffentlich die Runde machte. „Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich davon erfahren habe“, sagt er. Sicherlich wisse man davon, dass es der Autozuliefererbranche nicht gerade gut geht – davon sind auch die größten Firmen in diesem Bereich nicht verschont geblieben –, doch dass es nun um fast 80 Arbeitsplätze geht, die in Schelklingen wegfallen, davon habe er nichts geahnt.
„Mich macht das nachdenklich“, erklärt er und nennt in diesem Zusammenhang die Frage, „ob alles an Möglichkeiten ausgelotet wurde“, um den Wegfall der Arbeitsplätze abzumildern. „Es schwingt schon die Angst mit“, so sagt Ruckh, dass obwohl das Unternehmen angekündigt hat, weiter auf den Standort Schelklingen zu setzen, dass weitere Konsequenzen auf das Werk in der Achstadt zukommen.
Cooper Standard ist einer der größten Arbeitgeber der Stadt. Die wegfallenden Arbeitsplätze lassen sich nicht in der Stadt ersetzen, auch nicht in der Region. „Es betrifft die Stadt, aber es betrifft vor allem natürlich die Mitarbeiter, die aus meiner Sicht vor vollendete Tatsachen gestellt worden sind“, sagt Ruckh – und das stört ihn. Er hätte sich gewünscht – und hält es für ein recht normales Vorgehen – eine vertrauliche Mitteilung des Unternehmens im Vorfeld zu bekommen. Auch habe er den Eindruck, dass auch der Betriebsrat „vor vollendete Tatsachen gestellt wurde“. Genau deshalb hat er sich mit einer E-Mail an die Geschäftsleitung gewandt und um einen Gesprächstermin gebeten. Diesen wird es am Freitag seiner Aussage nach tatsächlich geben. Man wolle miteinander diskutieren, ob es nicht einen Weg gibt, weniger Stellen abzubauen.
„Ich bin auch kein Traumtänzer“, sagt er – dennoch habe er das Gefühl, dass durch beispielsweise Lohnverzicht oder einen sozialverträglichen Abbau weniger Stellen im Zweifel gestrichen werden müssen. Aber das seien wiederum Interna, auf die er sich nicht stützen kann, weil er sie nicht kennt, daher wolle man sich nun austauschen. „Mir ist sehr wohl bewusst, dass die Firma als Zulieferer der Automobilindustrie durch den Technologiewandel und den weltweiten Konjunktureinbruch unter einem großem wirtschaftlichen Druck steht und sich diesen Herausforderungen stellen muss“, sagt er. Aber es schwinge eben die große Sorge mit, dass so für viele Menschen in Schelklingen und Umgebung die Lebensgrundlage wegbricht.