Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Mit Orangenschnaps Gutes tun
Brenner Elmar Mößlang unterstützt mit jeder verkauften Flasche seine erkrankte Arbeitskollegin
EMERINGEN - Elmar Mößlang ist in der Umgebung mittlerweile für sein Hobby bekannt: er brennt professionell selbst seinen Qualitätsschnaps. Seit drei Jahren schon können Kunden bei der Brennerei Mößlang in Emeringen verschiedenste Schnapssorten probieren und erwerben. Unter den Klassikern wie Kräutergeister, Himbeerliköre oder Birnenschnäpse, findet man neuerdings auch den Orangen-Geist.
„Das ist eine absolute Ausnahme. Orangen zu brennen ist auch eher untypisch. Aber es ist trotzdem ein sehr feiner Schnaps geworden“, sagt der Inhaber der Brennerei, Elmar Mößlang. Sein Arbeitskollege Luigi Altomare, der im italienischen Sizilien geboren wurde, hatte Mößlang vergangenen Winter dazu animiert, aus frischen Orangen seiner Heimat einen neuen Schnaps zu brennen. Mößlang setzte das dieses Jahr in die Tat um. „Und dann stand Luigi schon da mit seinen Orangenkisten. Dann war klar, dass jetzt zum ersten Mal Orangenschnaps gebrannt wird“, erzählt er.
Der Brenner ist aber auch sozial eingestellt und will mit seinem Hobby helfen, wenn nötig. Weil im Frühjahr,
als die Corona-Pandemie ausbrach, kaum Desinfektionsmittel zur Verfügung stand, war der Emeringer bereit, reinen Alkohol aus seiner Brennerei für Friseure oder auch Physiotherapeuten anzubieten (die SZ berichtete bereits). Nun will er auch mit dem Orangen-Geist etwas
Gutes tun. „Ich spende pro Flasche zwei Euro an meine Arbeitskollegin, weil sie seit zwei Jahren durch ihre Leukämie-Erkrankung nicht mehr arbeiten kann“, sagt Mößlang.
Der Orangen-Geist wie auch seine anderen selbst gebrannten Spirituosen können im Brennerei-Laden in Emeringen gekauft werden - direkt neben der Schnapsbrennanlage. 2017 baute Mößlang den ehemaligen alten Stall zur Brennerei um und startete als Quereinsteiger mit seinem Hobby. „Wir haben einige Obstbäume, aber selbst gebrannt habe ich bis vor drei Jahren noch nicht“, erzählt er. Deswegen absolvierte er zunächst einen Grundlehrgang. Seine Schnäpse kamen schnell gut bei den Menschen in der Region an und die Qualität der Spirituosen machte die Runde. „Ich habe mittlerweile sogar einige Fans; also sozusagen Liebhaber, die gerne bei mir sortenreine Schnäpse kaufen“, erzählt Mößlang. Der Hobby-Brenner konzentriert sich dabei immer auf heimische Produkte. Neuestes Erzeugnis im Sortiment ist ein Schnaps aus Vogelbeeren. „Außer den italienischen Orangen, brenne ich nur das alles, was auch meine Bäume und Pflanzen hergeben“, sagt er.
Dafür erfüllen die Orangen aber einen guten Zweck. Bis Mitte Dezember will er die Aktion für die erkrankte Arbeitskollegin mit dem Orangen-Geist noch durchziehen. „Das Geld durch die Orangenschnaps-Flaschen ist für meine Kollegin dann ein schönes Weihnachtsgeschenk“, freut sich Mößlang.