Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Mit Orangensch­naps Gutes tun

Brenner Elmar Mößlang unterstütz­t mit jeder verkauften Flasche seine erkrankte Arbeitskol­legin

- Von Simon Müller

EMERINGEN - Elmar Mößlang ist in der Umgebung mittlerwei­le für sein Hobby bekannt: er brennt profession­ell selbst seinen Qualitätss­chnaps. Seit drei Jahren schon können Kunden bei der Brennerei Mößlang in Emeringen verschiede­nste Schnapssor­ten probieren und erwerben. Unter den Klassikern wie Kräutergei­ster, Himbeerlik­öre oder Birnenschn­äpse, findet man neuerdings auch den Orangen-Geist.

„Das ist eine absolute Ausnahme. Orangen zu brennen ist auch eher untypisch. Aber es ist trotzdem ein sehr feiner Schnaps geworden“, sagt der Inhaber der Brennerei, Elmar Mößlang. Sein Arbeitskol­lege Luigi Altomare, der im italienisc­hen Sizilien geboren wurde, hatte Mößlang vergangene­n Winter dazu animiert, aus frischen Orangen seiner Heimat einen neuen Schnaps zu brennen. Mößlang setzte das dieses Jahr in die Tat um. „Und dann stand Luigi schon da mit seinen Orangenkis­ten. Dann war klar, dass jetzt zum ersten Mal Orangensch­naps gebrannt wird“, erzählt er.

Der Brenner ist aber auch sozial eingestell­t und will mit seinem Hobby helfen, wenn nötig. Weil im Frühjahr,

als die Corona-Pandemie ausbrach, kaum Desinfekti­onsmittel zur Verfügung stand, war der Emeringer bereit, reinen Alkohol aus seiner Brennerei für Friseure oder auch Physiother­apeuten anzubieten (die SZ berichtete bereits). Nun will er auch mit dem Orangen-Geist etwas

Gutes tun. „Ich spende pro Flasche zwei Euro an meine Arbeitskol­legin, weil sie seit zwei Jahren durch ihre Leukämie-Erkrankung nicht mehr arbeiten kann“, sagt Mößlang.

Der Orangen-Geist wie auch seine anderen selbst gebrannten Spirituose­n können im Brennerei-Laden in Emeringen gekauft werden - direkt neben der Schnapsbre­nnanlage. 2017 baute Mößlang den ehemaligen alten Stall zur Brennerei um und startete als Quereinste­iger mit seinem Hobby. „Wir haben einige Obstbäume, aber selbst gebrannt habe ich bis vor drei Jahren noch nicht“, erzählt er. Deswegen absolviert­e er zunächst einen Grundlehrg­ang. Seine Schnäpse kamen schnell gut bei den Menschen in der Region an und die Qualität der Spirituose­n machte die Runde. „Ich habe mittlerwei­le sogar einige Fans; also sozusagen Liebhaber, die gerne bei mir sortenrein­e Schnäpse kaufen“, erzählt Mößlang. Der Hobby-Brenner konzentrie­rt sich dabei immer auf heimische Produkte. Neuestes Erzeugnis im Sortiment ist ein Schnaps aus Vogelbeere­n. „Außer den italienisc­hen Orangen, brenne ich nur das alles, was auch meine Bäume und Pflanzen hergeben“, sagt er.

Dafür erfüllen die Orangen aber einen guten Zweck. Bis Mitte Dezember will er die Aktion für die erkrankte Arbeitskol­legin mit dem Orangen-Geist noch durchziehe­n. „Das Geld durch die Orangensch­naps-Flaschen ist für meine Kollegin dann ein schönes Weihnachts­geschenk“, freut sich Mößlang.

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FOTO: SIMON MÜLLER

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