Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Südwesten lehnt Maskenpflicht an Grundschulen ab
Kritik am Vorschlag von Bundesbildungsministerin Karliczek – Widerstand auch seitens der Lehrerschaft
Narrensprünge fallen aus, viele traditionsreiche Faschingsrituale werden in Corona-Zeiten nicht stattfinden können. Heute, am 11.11., sind vielerorts Wehmut und Frust vorherrschend. Doch die allermeisten Narren lassen sich von der Pandemie nicht unterkriegen und beweisen auch in der Krise Einfallsreichtum. Fasnet ist, wenn man trotzdem lacht – wie diese Anstecknadel des FCV Ellwangen mit kunterbuntem Coronavirus belegt. Was vom Fasching übrig bleibt? SEITEN 2 & 15
STUTTGART/RAVENSBURG (dpa/ kab) - In Bayern gilt die Maskenpflicht seit Ende der Herbstferien auch an Grundschulen. Am Dienstag hat Bundesbildungsministerin Anja Karliczek vorgeschlagen, diese Maßnahme im Kampf gegen das Coronavirus generell anzuwenden. „Ich weiß, dass das gerade für kleinere Kinder ein anstrengendes Prozedere ist, eine Maske aufzubehalten über die Stunden“, sagte die CDU-Politikerin. „Aber das ist eben ein Umgang,
den man vielleicht auch lernen kann.“
Doch im Südwesten wird es bis auf Weiteres nicht dazu kommen. „Eine Maskenpflicht an Grundschulen halten wir für unverhältnismäßig. Bei allen Maßnahmen, die wir zum Schutz der Gesundheit von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern an den Schulen ergreifen, müssen wir immer die Verhältnismäßigkeit im Blick haben“, erklärte eine Sprecherin des Kultusministeriums
am Dienstag auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Von Kindern im Grundschulalter gehe nach der internationalen Studienlage ein weitaus geringeres Infektions- und Übertragungsrisiko aus als von Jugendlichen und Erwachsenen. Zudem spielten auch Alter und Entwicklung eine Rolle, „denn Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“.
Auch seitens der Lehrerschaft regt sich Kritik. „Maskenpflicht in der Grundschule ist pädagogisch sehr problematisch“, warnte Ilka Hoffmann von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Kinder seien beim Lesen- und Schreiben-Lernen und auch aus emotionalen Gründen auf die Mimik angewiesen. Zudem vermutete Hoffmann, dass Masken die Konzentrationsfähigkeit der Kinder einschränken und zu Unwohlsein führen könnten. Sie betonte, Masken seien kein Ersatz für Abstand, Lüftungsmöglichkeiten und Hygiene.